PresseKat - Das größte IT-Projekt der Bundesregierung

Das größte IT-Projekt der Bundesregierung

ID: 41636

Expertenrunde analysierte die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte: Große Potenziale, viele Schwachstellen,
dringende Verbesserungsvorschläge

(firmenpresse) - Die Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte (eGK) für über 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland wird das größte informationstechnische Projekt, das eine deutsche Regierung jemals durchgeführt hat. Rund 188.000 Ärzte und Zahnärzte, 21.000 Apotheken, 2.200 Krankenhäuser und 270 gesetzliche Krankenkassen sollen ab 2008 über eine neue Telematik-Infrastruktur miteinander vernetzt werden, um die Prozesse im Gesundheitswesen effizienter zu gestalten. Chancen und Risiken dieses gigantischen Projektes hat der Arbeitskreis »Nutzen der eGK« beim Verein zur Förderung der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln (BIFOA) analysiert. Die Experten sehen große Erfolgschancen – aber nur, wenn die Mängel rechtzeitig ausgebessert werden.
Der Verein BIFOA fördert bereits seit 1963 die Forschung an der Schnittstelle von Betriebswirtschaft und Informationstechnik. Unter seinem Dach haben sich seit Ende 2006 rund 30 Expertinnen und Experten für das Gesundheitswesen zu einem Arbeitskreis zusammengefunden, um Nutzen und Schwachstellen des Projektes eGK rechtzeitig zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu machen – damit es nicht zu ähnlichen Problemen kommt wie bei der Einführung der Lkw-Maut 2003-2005. Die Experten des Arbeitskreises repräsentieren den Sachverstand von Hochschulen, Krankenkassen, Verbänden, Unternehmen und Beratungsfirmen.
Nun hat der Arbeitskreis sein erstes Memorandum vorgelegt. Danach sind die Aussichten viel versprechend: Das Projekt Gesundheitskarte könne das deutsche Gesundheitswesen entbürokratisieren, mehr Transparenz für die Patienten schaffen und einen Beitrag zur Kostendämpfung leisten. Für die Patienten ergeben sich unter anderem die Vorteile: Überflüssige Doppeluntersuchungen werden vermieden; die Unverträglichkeit von Medikamenten wird rechtzeitig erkannt; im Notfall sind wichtige Daten schneller zur Hand.
Gravierende Schwachstellen
Auf der anderen Seite sieht der Arbeitskreis gravierende Schwachstellen des Projektes: Die wichtigsten Grundbedürfnisse der Patienten und der vorsorgebewussten Bürger würden von der Gesundheitskarte in ihrer jetzt geplanten Form kaum gefördert, so dass die Patienten keinen persönlichen Nutzen der Karte für sich erkennen könnten. Kostenvorteile, die die enormen Anfangsinvestitionen rechtfertigen, ergeben sich nach Einschätzung des Arbeitskreises erst dann, wenn zu den Pflichtanwendungen auf der Karte freiwillige vom Patienten freigegebene Anwendungen hinzukommen: zum Beispiel eine elektronische Patientenakte, die die Ergebnisse früherer Untersuchungen enthält; Einverständniserklärungen, ein Organspendeausweis, der Nachweis von Zusatzversicherungen und Vorsorgeboni. Diese Dinge sind in der ersten Phase der Einführung nicht vorgesehen, und das heißt konkret: So, wie es jetzt zugeschnitten sei, lasse das Projekt in den ersten sechs Jahren die Kosten eher ansteigen als sinken. Zudem könne die kritische Diskussion über den Datenschutz dazu führen, dass die meisten Patienten einer Erweiterung der Gesundheitskarte um zusätzliche Daten bzw. Anwendungen nicht zustimmen werden.




Verbesserungsvorschläge
Um diese Probleme zu meistern, schlägt der Arbeitskreis vier Maßnahmen vor: Das System Gesundheitskarte solle konsequent an den Grundbedürfnissen der Patienten und Versicherten ausgerichtet werden. Die über die Gesundheitskarte abgewickelten Prozesse müssten rasch über den jetzt vorgesehenen Kreis der Pflicht-Anwendungen hinaus ausgedehnt werden. Alle Betroffenen und Beteiligten müssten frühzeitig und aktiv in das Projekt einbezogen werden. Das Projektmanagement solle nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen arbeiten, unabhängig vom »politischen Willen«.

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Aufgabenstellung / Selbstverständnis
Entstehung des BIFOA

Die sechziger Jahre brachten für viele Unternehmen ganz neue Herausforderungen mit sich. Mit den ersten Entwicklungen der Computertechnologie eröffneten sich bislang ungeahnte Möglichkeiten der Informationsverarbeitung und der Automatisierung von Handlungsabläufen.

Die Nutzung dieser Möglichkeiten setzte eine grundlegende Neuorientierung der Unternehmensorganisation voraus. Damit sah sich auch die Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft mit neuen Aufgaben konfrontiert.

Diese weitreichenden Herausforderungen haben Prof. Dr. Dr. h.c. mult Erwin Grochla und Prof. Dr. Dr. h.c. Norbert Szyperski als eine der ersten erkannt. Sie haben sich nicht nur in ihren wissenschaftlichen Werken diesen Fragen gewidmet, sondern bereits sehr früh die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis erkannt und gefordert.

Mit der Gründung des Fördervereins und des Betriebswirtschaftlichen Institutes für Organisation und Automation (BIFOA) an der Universität zu Köln schufen sie hierfür die institutionelle Grundlage. Über viele Jahre hat das BIFOA mit großem Erfolg die Rolle eines Zentrums für den Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen Universität und Unternehmenspraxis eingenommen.

Der Förderverein hat sich zum Ziel gesetzt, die betriebswirtschaftliche Forschung und Lehre an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln inhaltlich und finanziell zu unterstützen. Diese Förderung wird durch Unternehmen aus der Wirtschaft sowie durch Verbände, Vereine und Privatpersonen, die sich der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln verbunden fühlen, geleistet.


Forschungsschwerpunkte

Das Präsidium des BIFOA-Fördervereins hat auf Empfehlung des wissenschaftlichen Kuratoriums eine Festlegung der Forschungsschwerpunkte erarbeitet. Hiernach sollen sich die zu fördernden wissenschaftlichen Arbeiten in Anlehnung an die traditionellen Handlungsfelder des BIFOA im Wesentlichen mit folgenden Forschungsschwerpunkten auseinandersetzen:

Gestaltung der Informations- und Kommunikationstechnologie für Unternehmen aus wissenschaftlicher und praxisorientierter Sicht.
Unternehmensentwicklung als permanenter Prozess zur Erhaltung bzw. Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Auswirkungen der Globalisierung auf die strategische Ausrichtung der Unternehmen.
Innerhalb dieser drei Forschungsschwerpunkte soll folgenden Themengebieten eine besondere Bedeutung beigemessen werden:

Entwicklung innovativer Unternehmensmodelle (z.B. on shore-, near shore-, off shore-Strukturen) vor allem für die Branchen Telekommunikation, Informationstechnologie, Medien, Entertainment und Security
Entrepreneurship, Unternehmensentwicklung (z.B. Gestaltungsmöglichkeiten der Unternehmensnachfolge bei Familienunternehmen) und Insolvenzforschung
Unternehmenskooperationen und Wissenstransfer im internationalen Kontext
Critical „soft“ success factors (Bedeutung “weicher” Erfolgsfaktoren für Unternehmen)



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Datum: 25.01.2008 - 00:57 Uhr
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Freigabedatum: 24.01.2008
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