PresseKat - Entzündungen – Die Tür zum Tumor?

Entzündungen – Die Tür zum Tumor?

ID: 39421

(fet) – Entzündungsprozesse sind maßgeblich an der Entstehung von Krebserkrankungen beteiligt, berichtet Professor Thomas Dittmar der Universität Witten/ Herdecke. Zum einen wirken Entzündungsmediatoren gewebeschädigend und verursachen eine maligne Umwandlung von Zellen. Zum anderen existiert eine fatale Symbiose zwischen Tumorzellen und immunkompetenten Zellen.

(firmenpresse) - Bereits 1863 formulierte Rudolph Virchow seine bekannte Hypothese, dass chronische Entzündungsprozesse einen prädisponierenden Faktor für Krebserkrankungen darstellen. Da Entzündungen unter anderem durch Keime hervorgerufen werden, postulierte Virchow die Existenz des so genannten Krebsbacillus. In der Tat existieren verschiedene pathogene Keime, die mit bestimmten Krebserkrankungen korrelieren - Helicobacter pylori und Magenkrebs oder humane Papillomviren und Gebärmutterhalskrebs – jedoch gibt es den speziellen Krebsbacillus nicht. Allerdings waren Virchows Thesen wegweisend bei der Entdeckung, dass das chronisch entzündete Mikro-Environment eine entscheidende Rolle sowohl bei der Krebsentstehung als auch bei der Krebsprogression spielt.

Chronisch entzündetes Gewebe stellt einen chaotischen Mix aus Gewebezellen, immunkompetenten Zellen (Monozyten, Makrophagen, Granulozyten, Lymphozyten) und löslichen Faktoren (Zytokine, Chemokine, Wachstumsfaktoren, Proteasen sowie radikalische Sauerstoffverbindungen) dar. Somit ist chronisch entzündetes Gewebe gleichermaßen hoch proliferativ wie auch hoch gewebeschädigend mit fatalen Konsequenzen für sich teilende Zellen, wie zum Beispiel Gewebestammzellen. Durch die doppelte Schädigung kommt es zu einer Häufung von genetischen Schäden, die letztlich zu einer malignen Umwandlung der Zellpopulationen führen können. Die Tatsache, dass Stammzellen ursächlich an der Tumorentstehung beteiligt sind, zeigten bereits Studien für das durch Helicobacter pylori verursachte Magenkarzinom.

Aber auch bei der Tumorprogression spielt chronisch entzündetes Gewebe eine entscheidende Rolle. Zum einen tragen das gleichermaßen proliferative wie schädigende Milieu wesentlich zur Heterogenität und Fortschreiten des Tumorgewebes bei. Zum anderen existiert eine fatale Symbiose zwischen Tumorzellen und immunkompetenten Zellen. Beide Zelltypen stimulieren sich gegenseitig, welches wiederum zur Tumorprogression beiträgt.





Die Erkenntnis, dass chronische Entzündungsprozesse sowohl maßgeblich am Beginn als auch an der Fortschreitung von Tumoren beteiligt sind, hilft, neue Therapieformen gegen den Krebs zu entwickeln. Denkbar sind Ansätze mit Entzündungshemmern, um die Tumorprogression zu unterdrücken, sowie pharmakologische Therapien, um kanzerogene Pathogene zu eliminieren. 2.725 Zeichen

Redaktion: Anja Baustian

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Dittmar, Institut für Immunologie der Universität
Witten/ Herdecke. Tel: 02302 926-165








Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der die Ernährungssituation in Deutschland im Hinblick auf die Ernährungstherapie und Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen analysiert und bestrebt ist, diese mit geeigneten Methoden fächerübergreifend zu verbessern.



drucken  als PDF  an Freund senden  Dschingis Khan - auf den Spuren eines Phänomens Fastenzeit – Erholung für Körper und Geist
Bereitgestellt von Benutzer: Sonntag
Datum: 03.12.2007 - 14:32 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 39421
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Anja Baustian
Stadt:

Aachen


Telefon: 0241 - 96 10 30

Kategorie:

Gesundheitswesen - Medizin


Meldungsart: bitte
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 03.12.2007

Diese Pressemitteilung wurde bisher 316 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Entzündungen – Die Tür zum Tumor?"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Blutzucker in Ordnung, doch dafür Krebs? ...

Derzeit gehen Meldungen durch die Pressewelt wonach eines der am häufigsten verordneten Insulinpräparate langfristig die Entstehung von Krebs fördert. Bei der Datenauswertung von knapp 130.000 insulinbehandelten Diabetikern deutete sich an, dass s ...

Vorgestellt: Das Rohner Adipositas-Konzept ...

Dr. Rohner beobachtete bei vielen Übergewichtigen einen schnellen Abfall der Blutzuckerwerte nach dem Essen. Der genetisch bedingte Hyperinsulinismus führt dazu, dass der Körper Fettreserven bildet, statt die Nahrung dem laufenden Energiebedarf zu ...

Alle Meldungen von Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention