PresseKat - Wenn Kindern Französisch spanisch vorkommt.

Wenn Kindern Französisch spanisch vorkommt.

ID: 37775

Lena ist in der 7. Klasse auf dem Gymnasium. Sie ist eine begeisterte Schülerin, allerdings nur in den naturwissenschaftlichen Fächern sowie in Kunst und Sport. Wenn sie abends ihre Schultasche packt und das Französischbuch einsteckt, würde sie am liebsten zu Hause bleiben. Lena hat eine Legasthenie (Lese-/Rechtschreibstörung) und kämpft seit der Grundschulzeit mit der Rechtschreibung.

(firmenpresse) - Mit Beginn der 3. Klasse macht sie eine außerschulische Legasthenietherapie und es ist ihr gelungen, die lautgetreue Rechtschreibung abzusichern. Das hat sie mit viel zusätzlichem Engagement geschafft, denn sie wollte unbedingt auf das Gymnasium gehen, damit sie Tierärztin werden kann. Die erste Hürde auf dem Gymnasium musste sie mit Englisch meistern, denn es werden fast alle Wörter anders gesprochen als geschrieben. Lena hat versucht, über die mündliche Leistung ihre schriftsprachliche Schwäche auszugleichen. In diesem Jahr ist als zweite Fremdsprache Französisch hinzugekommen und Lena ist am verzweifeln. „Leider schreiben wir in Französisch jede Woche einen Vokabeltest und meine Lehrerin sieht meine Rechtschreibfehler als Grammatikfehler an und so bekomme ich regelmäßig eine 5 oder 6, obwohl ich alle Vokabeln gelernt habe. Wenn ich mündlich abgeprüft würde, könnte ich auf einer 2 stehen“, bedauert Lena.

Legastheniker haben eine gestörte Sprachwahrnehmung, denn wie in neurobiologischen Untersuchungen nachgewiesen wurde, sind die Regionen im Gehirn, die bei der Wahrnehmung und Unterscheidung von Lauten aktiviert werden, bei Legasthenikern deutlich schwächer ausgeprägt. In Untersuchungen von Prof. Schulte-Körne et al. wurde nachgewiesen, dass insbesondere die Speicherung von Wörtern bei Legasthenikern verändert ist. Auch bei Aufgaben, die eine aktive Speicherung von Lauten erfordern, zeigt sich eine deutliche Minderleistung bei Legasthenikern. Diese Speicherschwäche tritt selektiv nur bei Lauten und Buchstaben auf, nicht bei nichtsprachlichem Material, wie z. B. grafischen Mustern. Das bedeutet, dass bei der Legasthenie eine spezifische Gedächtnisschwäche für schriftsprachliches Material vorliegt.

Lena hilft diese wissenschaftliche Erkenntnis in der Schule wenig. Ihre Lehrerin ist fest der Meinung, dass sie durch mehr Üben ihre Schwäche überwinden kann. „Ohne Nachteilsausgleich und Notenschutz bei Rechtschreibleistungen werden die betroffenen Kinder in unserem Bildungssystem diskriminiert. Sie werden für etwas bestraft, was sie aufgrund ihrer Wahrnehmungsstörung gar nicht leisten können. Die Lehrer sind leider oftmals nicht in der Lage, auf die Probleme dieser Kinder einzugehen. Was man in der Muttersprache eindeutig als Rechtschreibfehler einordnet, wird in den Fremdsprachen meist als Grammatikfehler bewertet und so haben es Legastheniker in den Fremdsprachen besonders schwer. Französisch stellt dabei eine besondere Hürde da, denn die Endungen werden nicht mitgesprochen und so scheitern die Kinder hoffnungslos“, so Christine Sczygiel, Vorsitzende des BVL, Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie.





Ob Lena den Weg zur Tierärztin schaffen wird, ist offen. Ab der 10. Klasse fällt für sie der Notenschutz auf Rechtschreibleistungen weg und sie muss zwei Fremdsprachen mit bis ins Abitur nehmen. „Ob ich als Tierärztin mit meinen Patienten englisch, französisch oder spanisch spreche, ist doch egal, ich muss als Ärztin fachlich kompetent sein und da brauche ich die Fremdsprachen nicht. Eine 5 in Englisch könnte ich ja noch durch Biologie, Mathematik oder Physik ausgleichen, denn da schaffe ich locker eine 2, aber wenn ich dann noch in Franz auf 5 oder 6 stehe, kann ich das Abi und meinen Berufswunsch abhaken“, ärgert sich Lena.

Der BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie setzt sich dafür ein, dass die betroffenen Schülerinnen und Schüler eine Chancengleichheit in unserem Bildungssystem erhalten und nicht wegen ihrem Störungsbild diskriminiert werden. Am 10. November 2007 findet im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf eine Fachtagung zu dem Thema „Chancengleichheit herstellen, Diskriminierung vermeiden“ statt. Nähere Informationen zu der Veranstaltung sind im Internet auf der Homepage des BVL unter www.bvl-legasthenie.de abrufbar.

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Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. besteht seit über 30 Jahren und ist eine Interessenvertretung von Betroffenen und deren Eltern sowie von Fachleuten (Pädagogen, Psychologen, Ärzten, Wissenschaftlern und im sozialen Bereich Tätigen), die sich in Theorie und Praxis mit der Legasthenie und Dyskalkulie auseinandersetzen. Er trägt dazu bei, dass gesetzliche Grundlagen und wissenschaftliche sowie praktische Möglichkeiten der Hilfe in allen Bundesländern geschaffen und verbessert werden. Durch persönliche Beratung, Informationsschriften und Hinweise auf geeignete Literatur sollen die Eltern die Schwierigkeiten ihrer betroffenen Kinder besser verstehen lernen. Der BVL fördert durch wissenschaftliche Kongresse und Veröffentlichungen die Forschung und den wissenschaftlichen Dialog unter Fachleuten aller beteiligten Disziplinen. Durch Informationen und Zusammenarbeit mit den Medien macht der BVL die Probleme der Legastheniker und Dyskalkuliker bekannt.

Weitere Informationen zum Thema Legasthenie und zum Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. sind im Internet abrufbar unter www.bvl-legasthenie.de.



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