(ots) - Am Jahresende 2010 lebten insgesamt rund 6,75
Millionen Personen mit ausschließlich ausländischer
Staatsangehörigkeit in Deutschland. Dies teilt das Statistische
Bundesamt (Destatis) auf der Basis von Daten des
Ausländerzentralregisters (AZR) mit. Dabei waren Staatsbürger von 188
der insgesamt 192 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen in
Deutschland vertreten.
Gegenüber 2009 ist die Zahl der ausländischen Bevölkerung um rund
58 800 Personen gestiegen (+ 0,9%). Dies ist der erste Zuwachs seit
fünf Jahren - zwischen 2006 und 2009 war die Zahl leicht rückläufig.
Die Zahl der EU-Staatsangehörigen in Deutschland hat um 75 400
zugenommen (+ 3,2%). Die höchsten absoluten Zuwächse gab es bei der
Bevölkerung aus Rumänien (+ 21 600), Polen (+ 20 900) und Bulgarien
(+ 13 000). Das Plus resultierte vor allem aus erhöhter Zuwanderung
und weniger aus einem Geburtenanstieg oder einem Rückgang der
Abwanderung. Prozentual gesehen war der Zuwachs aus Lettland (+
22,4%), Bulgarien (+ 21,0%) und aus Rumänien (+ 20,5%) am höchsten.
Griechenland war der einzige EU-Mitgliedsstaat, der eine nennenswerte
Abnahme verzeichnete (- 1 400 Personen beziehungsweise - 0,5%).
Insgesamt war der stärkste Rückgang - wie schon 2009 - bei der
türkischen Bevölkerung zu beobachten. Ihre Zahl hat sich gegenüber
dem Vorjahr um 28 600 Personen verringert (- 1,7%) und lag Ende 2010
bei 1,63 Millionen. Damit setzt sich der langjährige Trend fort: Seit
dem Höchststand in 1998 mit 2,1 Millionen türkischen
Staatsangehörigen sinkt ihre Zahl kontinuierlich. Die Abnahme hat
drei Ursachen: Einbürgerungen, Fortzüge und Sterbefälle.
Im Laufe des Jahres 2010 sind 472 100 ausländische Personen nach
Deutschland zugezogen oder wurden hier geboren - das waren 59 700
mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig haben 300 700 ausländische
Personen das Land verlassen oder sind verstorben, rund 11 300 weniger
als im Vorjahr. Rund 112 500 Personen sind aus anderen Gründen, wie
zum Beispiel durch Einbürgerung, nicht mehr im
Ausländerzentralregister erfasst, das sind knapp 20 700 weniger als
im Vorjahr.
Zum Jahresende 2010 stammten 36% aller ausländischen Personen aus
einem der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und 29% aus den
vier Kandidatenländern (Türkei, Kroatien, Mazedonien, Montenegro).
Weitere 15% kamen aus den übrigen europäischen Ländern. 12% der
Ausländer waren aus Asien, 4% aus Afrika und 3% aus Amerika.
Die wichtigsten Herkunftsländer der in Deutschland lebenden
Ausländerinnen und Ausländer sind unverändert die Türkei mit einem
Anteil von 24%, Italien mit 8% und Polen mit 6%.
19% aller im Ausländerzentralregister geführten Personen wurden in
Deutschland geboren. Den höchsten Anteil an den in Deutschland
Geborenen hatten mit 41% die türkischen Staatsangehörigen, gefolgt
von den italienischen (12%) und den griechischen (6%)
Staatsangehörigen.
Zugewanderte ausländische Staatsangehörige leben im Schnitt seit
18,9 Jahren in Deutschland, dabei ist die durchschnittliche
Aufenthaltsdauer bei Männern (19,6 Jahre) etwas höher als bei Frauen
(18,2 Jahre). Immigranten aus europäischen Staaten sind im Schnitt
seit 20,8 Jahren hier. Personen aus den Gastarbeiter-Anwerbeländern
(Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien
und Jugoslawien) leben seit durchschnittlich 24,9 Jahren in
Deutschland.
Das Ausländerzentralregister erfasst nur Ausländerinnen und
Ausländer, die sich nicht nur vorübergehend in Deutschland aufhalten.
Es weist deshalb bei Bestandszahlen und Veränderungen in der Regel
niedrigere Werte aus als Datenquellen ohne eine solche Einschränkung.
Aus diesem Grund sind die Bestandszahlen aus dem Register nicht
unmittelbar mit jenen aus der Bevölkerungsfortschreibung
vergleichbar. Gleiches gilt für Registerdaten über Zu- und Fortzüge
und entsprechende Angaben aus der Wanderungsstatistik.
Weitere Ergebnisse bietet die Fachserie 1, Reihe 2 "Ausländische
Bevölkerung", die kostenfrei im Internetangebot von Destatis
erhältlich ist.
Weitere Auskünfte gibt:
Gabriela Fuhr Telefon: (0611) 75-4323 www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse(at)destatis.de