(ots) - Zwei Fußball-Länderspiele in Antalya im Februar
2011 wurden von der Wettmafia organisiert. Am 9. Februar waren die
National-Teams von Bolivien gegen Lettland und Bulgarien gegen
Estland zu Freundschaftsspielen gegeneinander angetreten - ohne
Werbung, ohne TV-Übertragung und fast ohne Zuschauer. Die
Schiedsrichter, allesamt ohne Lizenz des Fußball-Weltverbandes Fifa,
spielten auf dem Feld die Hauptrolle: Alle sieben Tore in beiden
Partien fielen durch Elfmeter. Als Bulgariens National-Coach saß der
deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus auf der Bank. Bereits
kurz nach den Spielen war der Verdacht auf Manipulationen
aufgekommen, der sich bislang aber nicht erhärten ließ.
Der stern enthüllt nun erstmals den Drahtzieher der dubiosen
Fußball-Länderspiele und rekonstruiert anhand von Recherchematerial,
wie die Wettmafia vorging. Als Organisator war eine englische
Briefkastenfirma aufgetreten, die kurz nach Ende der Spiele von der
Bildfläche verschwand. Nach Informationen des stern war es der
Sport-Promoter Anthony Santia Raj, der die mutmaßlich manipulierten
Spiele organisierte. Der Singapurer trat als Repräsentant der
zwielichtigen Firma gegenüber den Fußballverbänden der beteiligten
Nationalmannschaften auf und zahlte die Spielgebühren. Den Recherchen
zufolge gibt es eine Verbindung zwischen Anthony Santia Raj und dem
einschlägig vorbestraften Wettbetrüger Wilson Raj Perumal, der seit
kurzem in der finnischen Hauptstadt Helsinki wegen des Verdachts auf
Spielmanipulationen in Untersuchungshaft sitzt.
Dem stern liegen außerdem exklusiv Daten der Wett-Frühwarnsysteme
vor, die den Verdacht auf Wetteinsätze in Millionenhöhe erstmals
erhärten. Aus den Zahlen und Kurven geht eindeutig hervor, dass
allein beim Spiel Estland-Bulgarien fünf Millionen Euro gesetzt
wurden. Der Gewinn ist nach Einschätzung von Experten ein Vielfaches.
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Oliver Schröm
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