(ots) - Am heutigen Donnerstag fand die regionale 
Tarifverhandlung für die etwa 93.000* Beschäftigten der hessischen 
Chemie in Wiesbaden statt. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie,
Energie Hessen-Thüringen (IG BCE) hat ihre Forderung auf 7 Prozent 
bei einer Laufzeit von 12 Monaten beziffert. Die monatlichen 
Ausbildungsvergütungen sollen einheitlich um jeweils 59 Euro steigen.
   "Mit dieser Forderung schießt die IG BCE weit über das Ziel 
hinaus" erklärt Christoph Obladen, Verhandlungsführer der 
Arbeitgeberseite. Auch während der Krise sind die Beschäftigten nicht
leer ausgegangen. Sie haben in 2010 eine höhere Einmalzahlung 
erhalten. Außerdem war das Krisenmanagement ein gemeinsamer Kraftakt,
der in erster Linie der Beschäftigungssicherung gedient hat. Die in 
diesem Rahmen genutzten Instrumente, vor allem der moderate 
Tarifabschluss, ein verantwortungsvoller Umgang mit den tariflichen 
Flexibilisierungsinstrumenten und die Kurzarbeit haben maßgeblich 
dazu beigetragen. "Dieses gemeinsame Krisenmanagement kann keine 
Begründung für überzogene Lohnforderungen sein", so Obladen.
   Die Chemieindustrie erholt sich schneller als erwartet. Doch damit
sei noch nichts gewonnen: "Das Vorkrisenniveau ist bei fast 40 
Prozent unserer Mitgliedsunternehmen in Hessen noch nicht wieder 
erreicht", betont der Leiter der Tarifkommission. Auch sei die 
Erholung 2010 nicht mehr als ein Spiegel des Einbruchs von 2009. Vor 
allem kleine und mittlere Betriebe hätten noch Rückstand im 
Aufholprozess. Das Wachstum der Chemieindustrie werde 2011 nur 
durchschnittlich ausfallen. Die Experten rechnen für Hessen lediglich
mit einem leichten Produktionszuwachs von 2 Prozent.
   Die pharmazeutische Industrie war zwar von der Wirtschaftskrise 
weniger betroffen, sie gerät derzeit aber durch die neuerlichen 
staatlichen Eingriffe in den Arzneimittelmarkt stark unter Druck. 
Dies trifft den Pharmastandort Hessen in besonderer Weise.
   Auch gesamtwirtschaftlich lässt die konjunkturelle Dynamik nach. 
"Die Erwartungshaltung muss sich an diese Realitäten anpassen. Wir 
dürfen nicht in eine Euphorie-Falle laufen", betont Obladen.
   Ein erneuter Rückschlag für die Konjunktur sei keineswegs 
ausgeschlossen. Rohstoffkosten und Rohstoffverknappung sowie weiter 
steigende Energiepreise belasten die Chemieindustrie bereits heute in
besonderem Maße. Diese Entwicklung werde immer mehr zum Bremsklotz. 
Zudem bergen die Unsicherheiten durch die Euro-Krise die Gefahr eines
erneuten Einbruchs. "Für Euphorie besteht absolut kein Anlass", so 
Obladen abschließend.
   Nach der regionalen Verhandlung im Tarifbezirk Hessen werden die 
Gespräche zunächst auf regionaler Ebene weiter fortgesetzt. Dabei 
geht es Schlag auf Schlag: Rheinland-Pfalz (18. Februar), 
Baden-Württemberg (21. Februar), Bayern (22. Februar), ChemieNord 
(23. Februar), Westfalen (25. Februar), Nordostchemie (1. März) und 
Saarland (2. März).
   Nach Abschluss der regionalen Runden werden die Verhandlungen 
Mitte März 2011 auf Bundesebene fortgeführt. Dann wird erstmals 
zentral für die 550.000 Beschäftigten in den 1.900 Betrieben der 
chemischen Industrie verhandelt.
   Zum Verband:
   Der Arbeitgeberverband HessenChemie vertritt etwa 300 
Mitgliedsunternehmen mit knapp 100.000 Beschäftigten in der 
chemischen (93.000*) und kunststoff¬verarbeitenden (7.000) Industrie 
sowie in einigen industrienahen Serviceunternehmen in Hessen. Der 
Verband unterstützt seine Mitglieder in allen Fragen der Tarif-, 
Sozial- und Rechtspolitik.
   *) Chemiebeschäftigte in den Mitgliedsunternehmen des AGV 
HessenChemie
Pressekontakt:
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verwandte Industrien für das Land Hessen e.V.
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