(ots) - Am 17. Februar beginnen die Tarifverhandlungen 
für die etwa 93.000*) Beschäftigten der hessischen Chemie im Dorint 
Hotel Wiesbaden. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie 
Hessen/Thüringen (IG BCE) hat ihre Forderung auf 7 Prozent beziffert.
Der Arbeitgeberverband HessenChemie weist diese Zahl als völlig 
überzogen zurück und warnt davor, jetzt die Fehler zu machen, die in 
der Krise vermieden wurden.
   Angesichts der Forderungshöhe rechnet Dr. Axel Schack, 
Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes HessenChemie, mit 
schwierigen Verhandlungen. Anders als die Gewerkschaft sieht der 
Verband nämlich keineswegs einen Aufschwung über das Vorkrisen-Niveau
hinaus. Lediglich von einer "Erholung" könne die Rede sein. 40 
Prozent der Mitgliedsunternehmen gehen laut einer aktuellen 
Verbandsumfrage davon aus, dass das Vorkrisen-Niveau erst 2012 oder 
später erreicht wird.
   Nach einem dramatischen Produktionseinbruch im Rahmen der Finanz- 
und Wirtschaftskrise und einem erfolgreichen Krisenmanagement hat 
sich die chemische Industrie in Hessen 2010 überraschend schnell 
erholt. Der Aufstieg sei aber aus einem überaus tiefen Tal erfolgt 
und damit nur ein Spiegel des erheblichen Einbruchs. Die positive 
Aufholentwicklung des Vorjahres und die Rückkehr in normale 
Wachstumspfade werde sich 2011 nur verlangsamt fortsetzen.
   Es wird für das laufende Jahr ein moderates Produktionswachstum 
von 2 Prozent erwartet, das den Zuwachs des Jahres 2010 relativiert. 
"Bereits in der zweiten Jahreshälfte des zurückliegenden Jahres haben
wir ein spürbares Nachlassen der Wachstumsdynamik feststellen 
müssen", erklärt Schack.
   Die Krisenbewältigung war eine gemeinsame Leistung von 
Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Die moderate Tarifpolitik in der 
chemischen Industrie, die verantwortliche Nutzung von 
Flexibilisierungsinstrumenten und die Durchführung von Kurzarbeit 
haben maßgeblich zur Sicherung der Beschäftigung beigetragen. "Dies 
darf jetzt aber keine  Begründung für überzogene Lohnforderungen 
sein", betont der Hauptgeschäftsführer im Hinblick auf den Start der 
Verhandlungen.
   Reale Risiken dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. Hierzu 
gehören die begrenzten Wachstumsaussichten der Industrieländer, das 
Auslaufen schuldenfinanzierter Konjunkturprogramme, die 
Unsicherheiten durch die Euro-Krise, ein Abflachen der Expansion in 
den Schwellenländern sowie eine Kostensteigerung für Rohstoffe und 
Energie.
   "Die Chemiebeschäftigten sind vor und auch während der Krise fair 
bedacht worden. 2008 und 2009 stiegen die Entgelte in zwei Stufen um 
insgesamt 7,7 Prozent. Zudem gab es 2010 eine größere Einmalzahlung",
argumentiert Schack. Es gibt daher keinen Grund für überzogene 
Forderungen. Nach seiner Ansicht muss der angestrebte Tarifabschluss 
auch für die Unternehmen tragbar sein, die nur sehr langsam aus dem 
Krisental herausklettern. "Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, 
die Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zu gefährden", warnt er.  
Man sei auf dem Weg zurück auf einen normalen Wachstumspfad. "Wir 
appellieren an unsere Verhandlungspartner, jetzt nicht den 
Realitätssinn zu verlieren und vielmehr den erfolgreichen Weg mit uns
gemeinsam weiter zu gehen", so Schack abschließend.
   Zum Verband: Der Arbeitgeberverband HessenChemie vertritt etwa 300
Mitgliedsunternehmen mit knapp 100.000 Beschäftigten in der 
chemischen (93.000*) und kunststoffverarbeitenden (7.000) Industrie 
sowie in einigen industrienahen Serviceunternehmen in Hessen. Der 
Verband unterstützt seine Mitglieder in allen Fragen der Tarif-, 
Sozial- und Rechtspolitik.
   *) Chemiebeschäftigte in den Mitgliedsunternehmen des AGV 
HessenChemie
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