(ots) - Die chemische Industrie sieht im NanoDialog
der Bundesregierung einen maßgeblichen Beitrag für eine 
Sachdiskussion über die Nanotechnologie in Deutschland. So 
kommentierte Dr. Gerd Romanowski, Geschäftsführer Wissenschaft, 
Technik und Umwelt im Verband der Chemischen Industrie (VCI), die 
Empfehlungen der Nanokommission, die heute in Berlin vorgestellt 
wurden. "Wenn es um die gesellschaftliche Akzeptanz neuer 
Technologien geht, benötigen wir solch eine sachliche Debatte, die in
anderen europäischen Ländern durchaus nicht selbstverständlich ist", 
betonte Romanowski. Akzeptanz sei dabei nur im Gespräch mit allen 
Anspruchsgruppen zu erreichen.
   "Neue Technologien sollten wir als Chance begreifen", sagte 
Romanowski weiter. Deutschland zählt in der Nanotechnologie zur 
weltweiten Spitzengruppe. Diese Position gelte es zu erhalten. Damit 
neue Technologien gesellschaftlich akzeptiert würden, müsse die 
Gesellschaft überzeugt sein, dass sie einen Nutzen durch neue 
Produkte und Verfahren habe und dass Risiken minimiert würden. 
Deshalb begrüße die deutsche Chemie die Empfehlung der 
Nanokommission, mehr Transparenz über die Ergebnisse der 
Sicherheitsforschung zu schaffen und beispielsweise eine zentrale 
Internetseite zu den Nano-Aktivitäten der Bundesregierung und ihrer 
Ressorts einzurichten. In diesem Zusammenhang hob Romanowski hervor, 
dass die deutsche Chemie eigene umfangreiche Sicherheitsforschung 
betreibe, sich an deutschen und europäischen Forschungsprojekten 
beteilige und in enger Abstimmung mit nationalen und europäischen 
Behörden an einer sachgerechten Anwendung und - wenn notwendig - an 
einer erforderlichen Präzisierung bestehender Vorschriften für 
Nanomaterialien mitarbeite.
   Die Forderung von Behörden und Umweltverbänden nach Einführung 
eines "Nano"-Produktregisters und einer Kennzeichnung lehnt der VCI 
jedoch ab. "Ein solches Register führt nur zu unnötiger 
Doppelregulierung und erheblichen Überschneidungen mit bestehenden 
Informations- und Kennzeichnungspflichten", warnte Romanowski. 
Schließlich gebe es bereits Datenbanken für gefährliche Stoffe bei 
der europäischen Chemikalienagentur ECHA sowie Produktregister für 
Kosmetik, Biozide und im Lebensmittelbereich. Außerdem würde der 
Verbraucher die Kennzeichnung von "Nano"-Produkten als Warnhinweis 
verstehen, obwohl die sogenannte Nanoskaligkeit als solche keine 
gefährliche Eigenschaft sei. Diese Pläne könnten die Entwicklung der 
Nanotechnologie in Deutschland erheblich beeinträchtigen.
   Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen 
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für 
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010 
über 170 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 414.000 
Mitarbeiter.
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