PresseKat - Paracetamol: Aktuelle Warnung vor der Einnahme in der Schwangerschaft

Paracetamol: Aktuelle Warnung vor der Einnahme in der Schwangerschaft

ID: 338964

Paracetamol galt bisher als das sicherste Schmerzmittel in der Schwangerschaft. Aufgrund
der früheren Datenlagen schien die Sicherheit außer Zweifel zu sein. Schwangeren wurde
die nahezu bedenkenlose Einnahme dieses Schmerzmittels bei Schmerzen in der
Schwangerschaft empfohlen. Aufgrund aktueller Studien ist jedoch ein sorgfältiges
Umdenken bzgl. dieser Empfehlung erforderlich. Neue Studien beschreiben einen
möglichen Zusammenhang zwischen dem Kontakt mit Paracetamol vor der Geburt und
erhöhtem Risiko für Asthma, anderen Atemwegserkrankungen und gestörter
Hodenentwicklung.

(firmenpresse) - Entgegen früheren Empfehlungen wird daher bei möglicher oder bestehender
Schwangerschaft von der Einnahme von Paracetamol in Mono- und insbesondere
Kombinationspräparaten abgeraten.

Prof. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel (www.schmerzklinik.de): „Bis Klärung
des genauen Zusammenhanges muss der Grundsatz gelten: Im Zweifel für das
ungeborene Leben und gegen die Einnahme von Paracetamol, insbesondere in
Kombination mit anderen Schmerzmittel. Kurzer Nutzen und langfristige lebenslange
Risiken stehen bei möglicher oder bestehender Schwangerschaft aufgrund der neuen
Datenlage nicht mehr im ausgewogenen Verhältnis zueinander.“

Die Einnahme von Paracetamol durch die Schwangere und Kontakt des Ungeboren mit
dem Arzneimittel scheint später bei den Kindern zu einem bedeutsam erhöhten Risiko für
die Entwicklung von Asthma und Atemwegserkrankungen, sowie möglicher
Unfruchtbarkeit bei Jungen zu führen. In den letzten Jahren hat sich global ein deutlicher
Anstieg der Häufigkeit von Asthma eingestellt. Paracetamol ist in Deutschland das am
häufigsten eingesetzte Schmerzmittel. Es steht auf Platz 1 der am häufigsten
verwendeten Arzneimittel. Gleichzeitig wurde in den letzten Jahren in der Bevölkerung
ein bedeutsamer Anstieg von Asthma festgestellt. Paracetamol kann zu einer Reduktion
von Glutathion in der Lunge führen. Es wird angenommen, dass Glutathion für die
Entstehung von Asthma eine wichtige Rolle spielt.

Besonders bedenklich ist der begründete Verdacht eines signifikant erhöhten Risikos für
die Entwicklung der Lageanomalie des Hodens bei Jungen (Kryptorchismus) nach neuen
Studienergebnissen. Bei den Betroffenen kann dies später zu einer verminderten
Zeugungsfähigkeit und erhöhtem Risiko für das Auftreten von bösartigen Hodentumoren
führen. Die Spermienanzahl und Spermienvitalität im späteren Leben können reduziert




werden. Die kombinierte Einnahme von zwei Schmerzmitteln bei Schwangeren war mit
einer siebenfach erhöhten Rate eines Kryptorchismus der neugeborenen Jungen
verbunden. Es wird der Verdacht geäußert, dass die Auswirkungen von einer Tablette
Paracetamol zu 500 mg für das ungeborene Kind schädlicher sein könnte, als die zehn
häufigsten Umweltschadstoffe. Den Studien wurde Kritik entgegengehalten, ein
ursächlicher Zusammenhang sei noch nicht definitiv bewiesen.
Paracetamol galt bisher in therapeutischen Dosierungen als sicheres, harmloses,
verträgliches und auch preiswertes Schmerzmittel. Die Gefahr, dass bei Überdosierung
über 150 mg pro kg Körpergewicht irreversible Leberzellschädigungen bis zum
Leberversagen ausgelöst werden kann, führte bereits zu einer Limitierung der
Packungsgröße im Rahmen der Selbstmedikation. Die neuen Studien begründeten ein
bedeutsames Umdenken für die Anwendung bei möglicher, geplanter oder bestehender
Schwangerschaft.

Grundsätzlich sollte auf die Einnahme von Schmerzmitteln in der Schwangerschaft und
Stillzeit verzichtet werden. Im Einzelfall kann bei besonders schweren Schmerzen nach
ärztlicher Beratung eine Akutmedikation erwogen werden. Allerdings ist dabei zu
berücksichtigen, dass insbesondere sog. einfache Schmerzmittel wie Paracetamol nur
eine schwache und kurze Wirkung auf den schweren Schmerzanfall haben, jedoch
gleichzeitig nachhaltige lebenslange Risiken für das ungeborene Kind bewirken können.
Weitere Informationen und Studiendaten:
http://www.schmerzklinik.de/2011/01/20/paracetamol-aktuelle-warnung-vor-der-einnahme-
in-der-schwangerschaft/

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Die Schmerzklinik Kiel wurde als wissenschaftliches Modellprojekt 1997 gegründet und
beschritt mit dem Beginn der Patientenversorgung neue Wege in der Schmerztherapie.
Der Behandlungsschwerpunkt zielt auf chronische neurologische Schmerzerkrankungen,
insbesondere Migräne- und Kopfschmerzerkrankungen, Schmerzerkrankungen der
Muskulatur und des Bewegungsapparates, Schmerzen bei Erkrankungen des peripheren
und zentralen Nervensystems und Schmerzen bei Unfallschäden und bei
Nervenverletzungen.

Ziel unserer Klinik ist es, das gesamte Wissen, das international für die Versorgung von
chronischen Schmerzen verfügbar ist, unmittelbar den Patienten zukommen zu lassen
und dabei hochspezialisiert die Belange von Menschen mit chronischen Schmerzen zu
berücksichtigen. Daneben gilt unsere Aufmerksamkeit der Erforschung von neurologischen
Schmerzerkrankungen, Migräne und anderen Kopfschmerzen, um die zukünftige
Behandlung weiter zu verbessern

Eine mehrjährige unabhängige wissenschaftliche Begleitforschung der AOK-Schleswig-
Holstein und der Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen hat bestätigt,
dass mit dem Behandlungskonzept der Schmerzklinik Kiel Schmerzen nachhaltig
gelindert werden. Dadurch können die Patienten soziale und berufliche Tätigkeiten
wieder aufnehmen. Zugleich werden die direkten und indirekten Kosten chronischer
Schmerzerkrankungen deutlich gesenkt. In den vergangenen zehn Jahren hat unser
Schmerzklinik-Kiel-Team mehr als 10 000 stationäre und über 50 000 ambulante
Behandlungen vorgenommen. Mehr als 70 Prozent der behandelten Patientinnen und
Patienten kamen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland.
Die Konzeption der Schmerzklinik Kiel hat moderne Entwicklungen in der Medizin
vorausgenommen, insbesondere die integrierte Versorgung. Integrierte Versorgung
bedeutet, dass die Behandlung nicht durch Fachgrenzen eingeschränkt wird. Auch die
Abschottung von ambulanten und stationären Versorgungsbereichen wird aufgehoben.
Experten der verschiedenen medizinischen Fachgebiete wirken zusammen, um die
Patienten mit zeitgemäßen wissenschaftlichen Methoden Hand in Hand zu behandeln.
Die ambulante und stationäre Behandlung ist eng aufeinander abgestimmt.
Das im Jahre 2007 mit der Techniker Krankenkasse initiierte Behandlungsnetzwerk greift
diese Erfahrungen auf und nutzt sie bundesweit. Dazu wurde erstmals ein
flächendeckendes koordiniertes Versorgungsnetzwerk geschaffen, um die
Behandlungsqualität überregional zu verbessern. Die Schmerzklinik Kiel übernimmt
dabei die bundesweite Koordination des Netzwerkes, die umfassende Information der
Patienten, die Fortbildung und den Erfahrungsaustausch der Therapeuten.
Mit der AOK Schleswig-Holstein wird die koordinierte Versorgung landesweit umgesetzt.
Zahlreiche weitere regionale und überregionale Krankenkassen nutzen diese innovativen
Versorgungskonzepte für ihre Versicherten.

Mit der Umsetzung des Konzeptes bietet die Schmerzklinik Kiel – in ihrer Form
einzigartig in Deutschland – eine speziell auf Patienten mit chronischen Schmerzen
ausgerichtete koordinierte ambulante und stationäre neurologisch-
verhaltensmedizinische Behandlung an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
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Fachgruppen. Sie sorgen sich ausschließlich um die Belange von Patienten mit
chronischen Schmerzen und machen die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse für
die Anwendung unmittelbar verfügbar.



PresseKontakt / Agentur:

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hartmut Göbel
Neurologisch-verhaltensmedizinische Schmerzklinik Kiel
Heikendorfer Weg 9-27, D-24149 Kiel
Tel. +49 431 200 99 150, Fax. +49 431 200 99 109
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Datum: 31.01.2011 - 16:12 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hartmut Göbel
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Telefon: +49 431 200 99 150

Kategorie:

Gesundheitswesen - Medizin


Meldungsart: Unternehmensinformation
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 31.01.2011

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