(ots) - Während die aktuelle Debatte um die umstrittenen
Thesen von Thilo Sarrazin über muslimische Einwanderer die Nation
spaltet, lässt das ZDF die Muslime selbst zu Wort kommen. Die
zweiteilige Dokumentation "Wohin treibt der Islam?", die am Dienstag,
14. September 2010, 22.45 Uhr, und Mittwoch, 15. September, 22.15
Uhr, ausgestrahlt wird, greift die Ängste und Vorurteile breiter
Bevölkerungsschichten auf und überprüft sie auf ihren
Wahrheitsgehalt.
Der Islam ist fanatisch, ruft zur Gewalt auf und passt nicht zu
unserer Demokratie - obwohl mehr als vier Millionen Muslime in
Deutschland leben, ist das die Meinung einer Mehrheit der
Bevölkerung. Doch stimmt das überhaupt? Wie vertragen sich Demokratie
und Islam? Wie ist ein gutes Zusammenleben von Muslimen und
Nichtmuslimen möglich? Der Film von Friedrich Klütsch und Daniel
Gerlach lässt über 30 Muslime aus aller Welt zu Wort kommen. Aus
ihren Antworten entsteht ein differenziertes und vielgesichtiges Bild
des Islam jenseits gängiger Klischees.
Die erste Folge "Dschihad und Frömmigkeit" fragt nach der
Bedeutung des Begriffs "Dschihad". Seit den Terroranschlägen des 11.
September steht der Begriff ausschließlich für den "Heiligen Krieg"
von Muslimen gegen die westliche Welt. Der Film überprüft, inwieweit
sich Gewalt durch den Islam rechtfertigen lässt. Die Autoren zeigen
einen Hassprediger aus Hamburg, sprechen mit dem Verfassungsschutz
und stellen Aussteigerprogramme für Terroristen in England vor. Doch
kaum jemand weiß, dass Dschihad vor allem bedeutet, ein gutes und
frommes Leben zu führen. Der Film stellt Menschen vor, die sich um
diesen Weg bemühen. Welche Autorität befindet überhaupt darüber, wie
der Koran ausgelegt wird? Ist es die mächtige Al-Azhar-Universität in
Kairo oder der Fernsehprediger mit Millionenpublikum aus Katar? Die
Autoren sprachen auch mit dem großen Korangelehrten Nasr Abu Zaid,
der im Juli starb, über eine moderne Auslegung des Koran.
Wie passen Koran und Demokratie zusammen, fragt die zweite Folge
der Dokumentation "Scharia und Demokratie". Sind die Grundrechte der
Demokratie, beispielsweise Religionsfreiheit und Gleichberechtigung,
mit dem islamischen Recht vereinbar? Ist überhaupt ein islamisches
Sonderrecht nötig, das wie etwa in London Eheangelegenheiten und
Erbstreitigkeiten schlichtet? Zu Wort kommen unter anderen
Bundesinnenminister Thomas de Mazière, der eine solche Praxis für
Deutschland entschieden ablehnt, und die Theologin Hamideh
Mohagheghi, die die Demokratie für die beste Staatsform für die
Muslime hält. Grünenpolitiker Cem Özdemir sieht sich als Vorbild und
Ermutiger für Muslime und Migranten in dieser Demokratie, und Tariq
Ramadan, der bekannteste Vertreter eines europäischen Islam, warnt
davor, "ständig Probleme zu islamisieren", die nach seiner Meinung
soziale und wirtschaftliche Ursachen haben.
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