PresseKat - Vom Umgang mit trauernden Menschen

Vom Umgang mit trauernden Menschen

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(firmenpresse) - (Göppingen) Die Ehefrau eines Arbeitskollegen ist schwer an Krebs erkrankt. Ein Mädchen aus der Nachbarschaft stirbt nach einem Verkehrsunfall auf dem Schulweg. Der Klassenlehrer verunglückt tödlich im Skiurlaub. Der Sohn des Sportfreundes wählte den Suizid. Die Arbeitskollegin hatte eine Fehlgeburt … Wie gehen wir mit solchen Schicksalsschlägen in unserem Bekannten- und Verwandtenkreis um? Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Etikette-Trainer-International (E-T-I) haben dazu in Kooperation mit der Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper Empfehlungen für angemessenes Verhalten zusammengestellt.

Die meisten Menschen haben Angst, zu einem Trauernden zu gehen, weil sie nicht wissen, was sie Tröstliches sagen sollen. Dies beobachtet Mechthild Schroeter-Rupieper von Lacrima-Trauerbegleitung (www.lacrima-trauerbegleitung.de) immer wieder. „Drücken Sie dennoch Ihr Beileid aus, auch wenn der Gedanke an den Tod, das Leid eines Anderen an eigene Trauer erinnert“, rät sie. Aber nicht mit unpersönlichen Floskeln wie: „Wer weiß, wofür es gut ist“ oder „Kopf hoch, es wird schon wieder werden.“ Das macht alles nur schlimmer. Manchmal meidet man auch Begegnungen in der Hoffnung, dass „es“ bald vorbei und dann wieder alles „normal“ ist. Dies bedeutet jedoch, dass die Hinterbliebenen nicht nur den Verlust eines Verstorbenen, sondern auch häufig soziale Isolation erleben müssen.

Die richtigen Worte finden

Ausgedrücktes Mitgefühl ist wertvoll für Trauernde. Sowohl mündlich wie auch schriftlich. Dies tröstet und zeigt auf, wie wichtig auch anderen der oder die Verstorbene und auch die Hinterbliebenen sind. Was ist zu tun? Gehen Sie auf den Trauernden zu und beachten Sie seine Reaktion. Sprechen und blicken Sie ihn an, reichen Sie ihm dabei die Hand; vielleicht entscheiden Sie sich in der Situation auch für eine wortlose Umarmung.

Haben Sie keine Scheu zu sagen, dass Sie für den traurigen Anlass kaum Worte finden. Sätze wie: „Es tut mir so leid“ oder „Es fällt mir so schwer, passende Worte zu finden“ können ebenfalls Ihre ehrliche Anteilnahme ausdrücken. Die Worte „Herzliches Beileid“ sind mittlerweile veraltet, hier sind persönlichere Formulierungen angebracht.





Löst der Todesfall tatsächlich keine Betroffenheit in Ihnen aus, signalisieren Sie keine Gefühle, die Sie nicht empfinden. Versuchen Sie Worte zu finden, die der Situation angemessen sind: „Ich kann mir vorstellen, dass es für Sie eine schwere Zeit ist“ oder „Wahrscheinlich kann kaum jemand nachempfinden, wie traurig Sie sind.“ Im Zweifel gilt: Ein von Herzen kommender Händedruck kann mehr aussagen als viele Worte, lieber keine Worte als die falschen.

Stilvolle Beileidsschreiben

Eine Beileidsbekundung kann mündlich oder schriftlich durch eine Kondolenzkarte, eine Gedenkanzeige in der Presse, ein Kondolenzbuch oder eine Kondolenzliste erfolgen. Jeder Empfänger einer Todesanzeige sollte sein Mitgefühl durch ein Kondolenzschreiben ausdrücken, besonders dann, wenn er nicht persönlich an der Trauerfeier teilnehmen kann. Weißes Briefpapier oder eine Doppelkarte mit Bild oder Text sowie ein Umschlag ohne schwarzen Rand werden für das Kondolenzschreiben verwendet. Beileidspost sollte immer in einem verschlossenen Umschlag, niemals als Fax oder E-Mail versandt werden. Finden Sie im Anschreiben persönliche Worte, Erinnerungen an den verstorbenen Menschen, vermeiden Sie leere Floskeln.

Religiöse Glaubensaussagen können genutzt werden, wenn der Empfänger einer Religion zugewandt ist oder der Adressat seine persönliche Glaubensvorstellung und die damit verbundenen Wünsche oder Hoffnungen deutlich machen will. Vermeiden Sie aber verletzende Äußerungen, etwa: „Wen Gott liebt, den holt er zu sich.“ Der Schmerz wird durch solche gedankenlosen Sätze niemals gelindert. „Im Gebet werde ich an Sie denken“ oder „Ich wünsche Ihnen Gottes Segen in dieser schweren Zeit“ drücken eher eine hoffnungsvolle und mitfühlende religiöse Haltung aus. Moslems sagen neben dem Beileidsgruß: „Ihr werdet euch wieder sehen.“ Auch hier werden eine religiöse Einstellung und ein Wunsch deutlich, der auch für den Nicht-Gläubigen tröstlich sein kann.

Kondolenzbesuche nicht immer erwünscht

Ein Kondolenzbesuch sollte nur kurz und besonders dann stattfinden, wenn die Angehörigen wirklich Hilfe benötigen. Vorherige Anmeldung gehört zum guten Ton. Natürlich muss der Wunsch der Angehörigen respektiert werden, in dieser Phase lieber alleine zu sein. Bei einem Besuch empfiehlt sich gedeckte, nicht unbedingt schwarze Kleidung. Nehmen Sie es nicht übel, wenn sich der Trauernde vertreten lässt, abweisend reagiert, ununterbrochen spricht oder nur weint. Jede Reaktion ist anfangs normal, selbst bei Abweisung wird Ihre Wertschätzung den betroffenen Menschen gegenüber wahrgenommen.

Trauerfall im Geschäftsleben

Firmen empfiehlt Mechthild Schroeter-Rupieper sowohl die schriftliche Beileidsbekundung als auch einen persönlichen Besuch, wenn es um einen Mitarbeiter oder einen nahe stehenden Kunden geht. Hier kommt es darauf an, das Beileid mit persönlichen Worten so auszudrücken, dass das Mitgefühl der Belegschaft und nicht eine erforderliche Pflicht deutlich wird. Weißes Briefpapier ist für das Beileidsschreiben eher angemessen, auf Geschäftspapier sollte nur dann geschrieben werden, wenn sich kein Hinweis auf Bankdaten darauf befindet.

Versehen Sie Beileidspost mit einer ausgesuchten Briefmarke, benutzen Sie keine Stempel- oder Frankiermaschine. Legen Sie dem Kondolenzbrief keine weiteren Anlagen oder Werbung bei.

Verhalten bei der Trauerfeier

Bei einem Beerdigungsamt in der Kirche oder einer Abschiednahme in einer Trauerhalle sitzen die Ehepartner, Eltern, Kinder, Enkel und Geschwister in den ersten Reihen. Dahinter folgen weitere Angehörige, Freunde und Bekannte. Diese Reihenfolge wird auch bei der Beisetzung eingehalten.

Schwarze, dunkelblaue oder –graue Kleidung kann bei einer Beisetzung mit heller, auch farbiger kombiniert werden. Jacke oder Mantel sollte jedoch im dunkleren Farbton gehalten sein. Eine bewusste Provokation durch unangemessene Kleidung, Haltung oder nachlässiges Benehmen verletzt trauernde Angehörige zu diesem Zeitpunkt tiefer als zu anderen Zeiten.

Vor der Trauerfeier wird den Angehörigen einmalig das kurze Beileid entweder beim Betreten des Aufbahrungsraumes, nach dem Gedenken vor dem Sarg, der Urne, am Grab oder nach dem Ende der Feier ausgedrückt. Respektieren Sie den Wunsch, wenn ausdrücklich vermerkt wird, dass von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen ist. Dennoch sollte man schriftlich oder mündlich zu einem späteren Zeitpunkt, auch beim anschließenden Kaffeetrinken, kondolieren. Gibt es keinen Vermerk dazu, kann man davon ausgehen, dass dies erwünscht ist.

Tröstliche Kondolenzgeschenke

Eine tröstliche Geste sind Kondolenzgeschenke wie Kerzen, Bücher oder Blumen. Diese Präsente sagen viel über den Schenkenden und dessen Wertschätzung gegenüber den trauernden Angehörigen aus. Eine Geschenkgeste kann oft das ausdrücken, wozu die Worte im Moment nicht ausreichen. Ein Kondolenzgeschenk kann aber auch tatkräftige Unterstützung bedeuten, wie zum Beispiel Hilfe im Haushalt, Begleitung beim Spaziergang, finanzielle Unterstützung, professionelle Trauerbegleitung oder das Mitwirken bei den Beerdigungsvorbereitungen. Dies alles gehört zu einer stilvollen Trauerkultur, die den Schmerz der Hinterbliebenen zu lindern vermag.

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Susanne Kind-Friz
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Datum: 09.11.2006 - 19:30 Uhr
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