(ots) -
Sperrfrist: 30.07.2010 01:00
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Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt gegen rund 50 Ärzte u. a.
aus Celle, Hannover und Hameln sowie gegen einen Pharmagroßhändler
wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung sowie
gewerbsmäßigen Betrugs. Entsprechende Recherchen von NDR Info
bestätigte die Staatsanwaltschaft. Die Mediziner sollen gemeinsam mit
dem Großhändler aus der Nähe von Hannover deutlich mehr Rezepte für
Sprechstundenbedarf ausgestellt und abgerechnet haben als geliefert.
Den Krankenkassen soll so ein Schaden in Höhe von mehr als 1,2
Millionen Euro entstanden sein.
Zum Sprechstundenbedarf zählen Mittel, die der Arzt dem Patienten
direkt in der Praxis verabreicht. Dazu gehören u. a. Salben, Verbände
und Spritzen. Die so entstehenden Kosten rechnen Großhändler, die die
Ärzte beliefern, mit sogenannten Rezeptprüfstellen ab. Diese Kosten
werden anschließend allen gesetzlichen Krankenkassen in Rechnung
gestellt. In dem konkreten Fall stellten die Ärzte nach Recherchen
von NDR Info Blankorezepte aus, die der Großhändler ausfüllte und
abrechnete. Tatsächlich wurden die Produkte aber nie geliefert. Da
die Rezepte für Sprechstundenbedarf nicht auf einen bestimmten
Patienten ausgestellt werden, haben die Krankenkassen keinerlei
Möglichkeit, den tatsächlichen Bedarf zu überprüfen. Allein in
Niedersachsen liegen die jährlichen Gesamtausgaben für
Sprechstundenbedarf nach Krankenkassenangaben bei 200 Millionen Euro.
Der in den Arztpraxen verwendete Sprechstundenbedarf ist umso
teurer, je spezialisierter der Arzt ist. Im Fokus der Verdener
Ermittlungen stehen offenbar hauptsächlich Orthopäden. Insider gehen
davon aus, dass diese Art des Betrugs über mehrere Jahre gelaufen
ist. Die Staatsanwaltschaft Verden verfolgt den Fall seit 2007.
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