(ots) - Neuer Bericht zur Kinderrechtslage in
Pakistan zieht ernüchternde Bilanz
- Gesetzgebung zum Schutz von Kindern kommt nicht voran
- UN-Millenniumsziele für Bildung und Ernährung rücken in weite
Ferne
Obwohl der pakistanische Staat im vergangenen Jahr immer mehr
Kinder aus Terror-Camps befreien konnte, ist die Gefahr ungebrochen,
dass auch weiterhin Mädchen und Jungen zu Selbstmord-Attentätern
ausgebildet werden. Das ist eines der alarmierenden Ergebnisse, die
aus "The State of Pakistan's Children 2009" hervorgehen. "Seit 2003
haben sich die Lebensbedingungen für Kinder kaum verbessert", stellt
der jährliche Bericht zur Kinderrechts-Situation in Pakistan fest.
"Wachsende Armut, mangelnde Bildung, Ernährung und
Gesundheitsversorgung führen dazu, dass viele Kinder nach wie vor
unter sehr desolaten Bedingungen leben und Opfer von Extremismus
werden", sagt Arshad Mahmood von der pakistanischen
Kinderrechts-Organisation Society For the Protection of the Rights of
the Child (SPARC), die den Report mit Unterstützung der
Kindernothilfe verfasst hat.
"Besonders enttäuschend ist, dass Pakistan selbst 20 Jahre nach
Einführung der UN-Kinderrechtskonvention noch keinen ausreichenden
legislativen Rahmen zum Schutz seiner Kinder geschaffen hat", so
Mahmood. Zwar liegen seit 2009 mehrere Gesetzesvorschläge zum
Kindesschutz vor, doch den Weg ins Parlament haben sie bis heute
nicht geschafft. "Und zwar teilweise aus sehr zweifelhaften Gründen",
erklärt Mahmood. Mit dem Argument, Kinder würden auf dem indischen
Subkontinent wegen "Armut, des heißen Klimas und scharfer Nahrung"
schneller erwachsen, konnten einige Kräfte innerhalb der Regierung
sogar verhindern, dass das Strafmündigkeitsalter von sieben Jahren
angehoben wird.
"Ebenfalls unbefriedigend ist die Entwicklung in Sachen Bildung
und Ernährung", so Mahmood weiter. Rund 500.000 Kinder unter fünf
Jahren sterben jährlich aufgrund vermeidbarer Krankheiten. Zudem
werden bis 2015 voraussichtlich 3,7 Millionen Mädchen und Jungen ohne
Schulausbildung sein, womit Pakistan einen Negativ-Rekord in der
Region erreicht. So verfehlt das Land auch aller Wahrscheinlichkeit
nach die UN-Millenniumsziele in den Bereichen Bildung und Ernährung.
Nicht weniger schleppend kommt Pakistan bei der Abschaffung
ausbeuterischer Kinderarbeit voran. Arshad Mahmood: "Unser Bericht
zeigt nicht nur, dass die Anzahl der arbeitenden Kinder weiterhin
erschreckend hoch ist, sondern auch, dass viele von ihnen unter
extrem gefährlichen Bedingungen schuften müssen." Und eine Trendwende
ist kaum in Sicht: Wachsende Armut verschärft das Problem, und im
vergangenen Jahr hat die Politik kein einziges Programm gegen
Kinderarbeit auf den Weg gebracht. "Wir wollen dabei aber nicht
tatenlos zusehen", sagt Jörg Denker, Leiter des Asienreferats der
Kindernothilfe, "deshalb fokussieren wir uns in den Projekten in
Pakistan besonders auf diese Themen."
"The State of Pakistan's Children" auf Englisch zum Download
(pdf): www.kindernothilfe/sparc_bericht_2009
Pressekontakt:
Angelika Böhling, stellv. Pressesprecherin
0203-7789 242