(ots) - Schwer vermittelbar
Die Debatte um die Kreditklemme trägt ähnliche Züge wie diejenige
um eine Lehrstellenlücke. Das ist nicht verwunderlich, denn bei den
beiden gibt es dasselbe Problem: Die schwer vermittelbaren Kandidaten
werden sowohl von den Banken als auch von der ausbildenden Wirtschaft
ausgeblendet, wenn selbstgerecht von "Vollversorgung" geredet wird.
Selbstverständlich existiert eine Kreditklemme, so wie die
Lehrstellenlücke aus Sicht gescheiterter Bewerber um einen
Ausbildungsplatz nicht wegzudiskutieren ist. Die Frage muss also
lauten: Kann und darf die Gesellschaft es sich leisten, diesen
Zustand so zu lassen, wie er ist? Und die Antwort muss ganz klar
lauten: Nein.
In der Krise haben sich aus Mangel an Alternativen viele
Entlassene und Arbeitslose selbstständig gemacht. Oft überhastet und
aus purer Not. Solche Existenzgründungen mögen in der Mehrzahl auf
Dauer wenig tragfähig sein. Dennoch müssen Banken, gerade die vom
Staat gestützten, in jedem Fall prüfen, ob sie nicht doch mit eigenem
Engagement oder öffentlichen Kreditprogrammen Beschäftigung in
solchen Unternehmen sichern können. Nur aus einer Kultur der
Selbstständigkeit kann eine profitträchtigere Branchenstruktur
entstehen, nach der sich viele deutsche Bankenvorstände sehnen. Sie
selbst müssen aber bereit sein, dazu ihren Beitrag zu leisten.
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