(PresseBox) - In der künftigen Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße Erfurt ist die Einrichtung einer Dauerstellung vorgesehen. Die Umbaumaßnahmen an der ehemaligen Haftanstalt, die am 1. Juli 2010 beginnen, sollen bis Herbst 2011 beendet werden. Dafür stellt das Land 5,6 Millionen Euro zur Verfügung. "Die MfS-Haftetage im 2. Obergeschoss bleibt dabei authentisch erhalten", erklärte Thüringens Staatssekretär für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Prof. Dr. Thomas Deufel. MfS-Haft, Verhöre und politische Prozesse sowie die Geschichte von Opposition und Widerstand während der SED-Diktatur in Thüringen werden als Themen die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße prägen. Der Umbau schafft dafür einen anspruchsvollen und würdigen Rahmen. Das Konzept sieht außerdem vielfältige Bildungsangebote und Ausstellungen zur DDR-Geschichte und Aufarbeitung der Diktatur vor.
"Opfer und Betroffene müssen sich mit ihren Erfahrungen im Erinnern wiederfinden. Deshalb werden Bauplanung, Einrichtung und künftige Arbeit der Gedenk- und Erinnerungsstätte mit den örtlichen Aufarbeitungsinitiativen und Opfervereinen abgestimmt", betonte Deufel. Die Stiftung "Gedenken-Erinnern-Lernen. Thüringer Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur" habe dazu Kooperationsvereinbarungen mit den Vereinen "Freiheit e.V." und "Gesellschaft für Zeitgeschichte e.V." sowie der Bezirksgruppe Erfurt der "Vereinigung der Opfer des Stalinismus" abgeschlossen.
Mitglieder der Projektgruppe zur Erarbeitung des Konzepts für die Dauerausstellung in der Andreasstraße sind: Staatssekretär Prof. Dr. Thomas Deufel (Vorsitz), Prof. Dr. Peter Maser (Professor a.D. Evangelisch-Theologische Fakultät an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, stellv. Vorsitzender), Prof. Dr. Marko Demantowsky (Fakultät für Geschichtswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Rainer Eckert (Direktor Zeitgeschichtliches Forum Leipzig), Prof. Dr. Dietmar Henke (Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der Technischen Universität Dresden), Prof. Dr. Claudia Kraft (Professur für Geschichte Ostmitteleuropas an der Universität Erfurt), Joachim Heise (Freiheit e.V. Erfurt), Hildigund Neubert (Thüringer Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR), Ingrid Renten (Vereinigung Opfer des Stalinismus e.V. Bezirksgruppe Erfurt) und Matthias Sengewald (Gesellschaft für Zeitgeschichte e.V. Erfurt).