PresseKat - DGAP-News: Die wahre Tragik der Griechenland Krise / Kommentar von Dr. Bernhard Eschweiler / Silvia

DGAP-News: Die wahre Tragik der Griechenland Krise / Kommentar von Dr. Bernhard Eschweiler / Silvia Quandt&Cie. AG

ID: 176900

(firmenpresse) - Silvia Quandt&Cie. AG, Merchant&Investment Banking / Research Update

26.02.2010 09:48

Veröffentlichung einer Corporate News, übermittelt
durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Viele Kommentatoren sprechen im Zusammenhang mit der
Griechenland Krise von einem Drama oder einer Tragödie im
klassischen Stil. Dabei ist nicht immer klar, was nun Drama und was
Tragödie ist. Das Ausmaß der Staatsverschuldung ist dramatisch
aber nicht tragisch, denn sie hätte vermieden werden können. Das
wirklich tragische an der Krise ist, dass Griechenland nicht das einzig
Vernünftige machen kann, nämlich den Internationalen
Währungsfond um Hilfe bitten.

Die Befürchtungen im Markt und unter vielen Politikern, ein
griechischer Staatsbankrott könnte zu einer Kettenreaktion führen,
sind begründet. Ein solcher Bankrott könnte nicht nur andere
überschuldete Staaten im Eurosystem, wie Irland, Portugal und
Spanien, mit sich reißen, sondern auch das ganze Finanzsystem
erneut erschüttern, dank dem hohen Bestand von Staatsschulden in
den Büchern vieler Banken. Dass der Euro angesichts solcher Risiken
schwächelt ist kein Wunder.

Die Gegner von EU Interventionen haben aber auch nicht Unrecht. Ein
Bail-out durch die EU oder einzelne Euro
Staaten könnte dem Euro langfristig noch mehr schaden. Wie die Euro
Skeptiker schon immer mahnten, macht
eine Währungsunion eigentlich nur Sinn, wenn sie von einer politischenUnion gestützt wird. Da dies nicht
möglich war, hat man sich im Maastricht Vertrag auf ein striktes Regelwerk
geeinigt, um Finanzdisziplin zu
gewährleisten. Ein Bail-out für Staaten, die dieses Regelwerk missachtet
haben, würde die Glaubwürdigkeit des




ganzen Eurosystems untergraben. Direkte Finanzunterstützung durch die EU
oder einzelne Euro Staaten an
Griechenland würde es unmöglich machen, anderen Ländern ähnliche
Unterstützung zu verweigern.

Was also tun? Welches ist das geringere Ãœbel oder gibt es noch einen
dritten Weg? Ein alternativer
Lösungsansatz liefert ein Konzept ausder Geldpolitik. Dort gilt, dass eine
unabhängige und konservative
Zentralbank die beste Alternative ist, wenn man Willkür vermeiden will,
aber eine strikte Bindung an ein
Regelwerk aus politischen Gründen nicht möglich ist. Wer könnte diese
Institution im Fall von Griechenland sein.
Ein Vorschlag ist der IWF. Er gilt als unabhängig und konservativ und hat
viel Krisenerfahrung. Auf der einen
Seite würde eine direkte Unterstützung für Griechenland durch den IWF die
akute Finanzkrise in Griechenland
stabilisieren und die Märkte beruhigen. Auf der anderen Seite kann der IWF,
da er keinem verpflichtet ist, besser
als jeder andere strikte Sanierungsmaßnahmen von Griechenland verlangen und
deren Ausführung auch
überwachen. Den nachhaltig disziplinierenden Effekt kann man zum Beispiel
an den IWF-Programm Ländern der
Asien Krise studieren. Dass eine Einmischung des IWFs aus Eitelkeit oder
anderen politischen Motiven
abgelehnt wird, ist die wahre Tragik der Griechenland Krise.

Langfristig ist ein IWF Einsatz natürlich keine Lösung. Dies wäre mit Recht
politisch nicht akzeptabel. Zweitens
ist selbst das beste Krisenmanagement kein dauerhafter Ersatz für solide
Finanzpolitik. Genauso wie wir jetzt
nach einer besserenRegulierung für das Finanzsystem suchen, so müssen wir
auch nach einem besseren
System für die Einhaltung der Finanzdisziplin im Euro Raum suchen. Dies ist
die Aufgabe der Euro Staaten und
nicht des IWFs.

Wie immer die Krise gemeistert wird, eine Konsolidierung der Staatsfinanzen
im ganzen Euro Raum und nicht nur
in den Krisenländer wird unvermeidlich sein. Dies sollte nicht abrupt
geschehen, da der Aufschwung noch zu
schwach ist. Auch sollte man Ausgabenkürzungen gegenüber Steuererhöhungen
vorziehen. Die EZB muss dies
bei der Zinspolitik berücksichtigen, da die Finanzkonsolidierung sich
bremsendauf die Konjunktur auswirken wird.

Dr. Bernhard Eschweiler
+4969959290930
www.silviaquandt.de




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Datum: 26.02.2010 - 09:48 Uhr
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