PresseKat - Entwarnung: Zucker muss nicht in den Giftschrank

Entwarnung: Zucker muss nicht in den Giftschrank

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(firmenpresse) - Interview von Elisabeth Warzecha, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. zum neuen Ratgeber "Moderne Ernährungsmärchen" mit der Autorin Doreen Nothmann, Ernährungswissenschaftlerin.

Elisabeth Warzecha: Sie erregen mit Ihrem neuen Ratgeber "Moderne Ernährungsmärchen" viel Aufsehen, weil Sie erstmalig unter anderem behaupten, dass Olivenöl nicht das gesündeste Öl der Welt ist. Butter und Margarine soll ja auch schlecht sein. Gibt es gar keine gesunden Fette mehr?

Doreen Nothmann: Zunächst muss ich betonen, dass weder Butter noch Margarine ungesund sind. Sicher würde ich einem ohnehin schon übergewichtigen Menschen zu einem moderaten Fettkonsum raten. Aber der extreme Slogan - Finger weg vom Fett - kann und sollte sogar nie wirklich durchgesetzt werden. Der Körper ist eben nicht nur auf die Kohlenhydrate und Eiweisse, sondern auch auf Fette angewiesen. Es gibt für den Organismus unentbehrliche Fettsäuren, die wir nur über unser Essen aufnehmen können. Sie schreien uns nicht nur von Margarine-Packungen sondern auch beim Bäcker zu: Omega-3-Fettsäuren. Und nun komme ich zurück zum Olivenöl, denn dieses ist eher arm an Omega-3-Fettsäuren. Übrigens ist Olivenöl auch nicht gerade billig. Es gibt andere Öle, deren Zusammensetzung einfach gesünder ist und die zusätzlich den Geldbeutel entlasten, wie zum Beispiel das Rapsöl. Olivenöl ist reich an gesättigten Fettsäuren - und die sind nun wirklich nicht besonders gesundheitsförderlich. In Butter haben Wissenschaftler in der jüngeren Vergangenheit übrigens eine mögliche Wunderessenz gefunden: die konjugierte Linolsäure (CLA). Sie könnte sogar eine Krebs vorbeugende Wirkung haben. Und die Margarinen der heutigen Zeit, sind längst keine trans-Fettsäure-reichen Arteriosklerose-Monster mehr. Die Produzenten von Streichfetten haben bei der Entwicklung neuer Produkte die menschliche Gesundheit im Blick. Manche Produkte werden sogar mit Vitaminen, Mineralstoffen oder aber mit sekundären Pflanzenstoffen angereichert, die nachweislich die Blutfettwerte senken können.





Elisabeth Warzecha: Nun gut, Fette sind also nicht so böse, was ist denn mit Zucker, dem zweiten grossen Todbringer, den wir jeden Tag in uns reinstopfen.

Doreen Nothmann: Das mag unglaubwürdig klingen, aber ich würde nicht vom Genuss von Süssspeisen abraten. Zucker ist nicht nur NICHT ungesund, wie oft behauptet, sondern so eine Art "Glücksbringer". Die Entstehung des Glückshormons Serotonin hängt unmittelbar mit dem Zucker, den wir normalerweise nur über die Nahrung aufnehmen, zusammen. Schliesslich können wir Glucose nicht selbst produzieren, wir haben bedauerlicherweise recht wenig Chlorophyll in unserem Körper und sind optisch betrachtet im gesunden Zustand nicht besonders grün.

Elisabeth Warzecha: Sie können doch aber nicht behaupten, dass Karies nichts mit Süssigkeiten zu tun hat?

Doreen Nothmann: Jein. Karies ist eine Infektionskrankheit. Sie ist hochgradig ansteckend und wird bisher nicht mit Antibiotika behandelt. Angenommen eine junge Mutter hat Karies. Ihr Baby wirft seinen Schnuller weg und die Mutter hat kein Wasser zur Hand, um den Nuckel abzuspülen. Die Mutter reinigt den Schnuller, indem sie es selbst in den Mund nimmt und gibt ihn dann dem Baby. Und schon tummeln sich die mütterlichen Karieserreger im Mund des Nachwuchses. So oder so ähnlich bekommen die meisten Menschen die so genannten Staphylokokken und Laktobazillen in den Mund gelegt. Richtig ist, dass sich diese hauptsächlich von Glucose, einem Bestandteil des Haushaltszuckers (Saccharose), ernähren. Aber dieser Stoff ist in viel grösserer Dichte in Stärkeprodukten enthalten. Man weiss heute, dass Kartoffelchips mitunter gefährlicher sein können, als Zucker.
Es gibt zwei Prozesse, die ständig im Mund ablaufen: die Entmineralisierung und Mineralisierung der Zähne. Im Optimalfall befinden sich beide im Gleichgewicht. Essentiell dafür, dass unsere Zähne stark und fest bleiben, ist eine angemessene Zufuhr von Kalzium und vor allem Fluorid. Fluorid ist dabei oft der begrenzende Faktor. Wer nicht oft genug seine Zähne mit fluoridierter Zahncreme putzt, kann schnell am eigenen Zahn "Entzugserscheinungen" spüren. Mittlerweile gibt es sogar mit Fluorid angereichertes Salz. Das empfehle ich besonders in diesem Zusammenhang.

Elisabeth Warzecha: Also müssen wir den Zuckern nicht mehr in den Giftschrank sperren?

Doreen Nothmann: Nein, bitte nicht. Auch andere Erkrankungen wie Osteoporose oder Diabetes haben mit dem Zucker im Essen direkt nichts zu tun. Bei den so genannten "Altersdiabetikern" ist häufig das hohe Gewicht das Zünglein an der Waage.

Elisabeth Warzecha: In Ihrem Buch "Moderne Ernährungsmärchen" machen Sie einen Diätencheck. Vielleicht können Sie schon verraten, was die besonders effektive und lang anhaltende Diät schlechthin ist.

Doreen Nothmann: Ganz einfach: nie dick werden, sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren und ein gesundes Mass an Bewegung.

Elisabeth Warzecha: Und wenn ich doch zu dick werden sollte und das Fett weg kriegen will?

Doreen Nothmann: Letzten Endes muss jeder versuchen, seinen eigenen Weg zur Traumfigur zu finden. Von bestimmten einseitigen Radikaldiäten muss ich allerdings dringlichst abraten. Wenn der Nahrungsplan über Wochen hinweg ausschliesslich aus Ananas oder einer gehaltlosen Suppen besteht, ist relativ schnell eine Mangelernährung vorprogrammiert. Auch vor dem radikalen Fasten muss ich warnen, denn es kann tödlich enden und schädigt den Stoffwechsel. Natürlich ist die gesündeste Art und Weise abzunehmen, ganz einfache Regeln zu befolgen, wie beispielsweise die 5-am-Tag-Regel. Wenn man fünf mal am Tag Gemüse und Obst isst, kommt man womöglich gar nicht erst in die Versuchung, kalorienreiche Lebensmittel zu essen. Doch den meisten Menschen ist der Weg einer Ernährungsumstellung und des damit verbundenen langsamen Gewichtsverlustes zu mühselig. Daher würde ich für eine Übergangsphase von proteinmodifiziertem Fasten nicht abraten.

Elisabeth Warzecha: Aber woran erkennt man eine gute Diät?

Doreen Nothmann: Das Wort Diät bedeutet ja nicht "qualvolles Abnehmen mit langweiligen Lebensmittel", wie viele Menschen es oft denken. Es kommt von dem griechischen Wort DIAITA, das so viel wie gesunde Lebensführung heisst. Eine gute Diät stützt sich also meiner Meinung nach nicht nur auf eine dauerhafte Umstellung der Ernährung, sondern auch auf eine Änderung der Lebensgewohnheiten. Ich denke da an Bewegung und Sport. Für die "schwersten" Härtefälle wird ein schweisstreibendes Fitnessprogramm ein abschreckender Faktor sein, aber langsam immer länger werden Spaziergänge sind oft ein guter Anfang. Auch Verbote halte ich für einen Störfaktor bei einer Diät. Sie wecken nur unsere "kriminellen Energien" und machen noch mehr Lust auf das zu entbehrende.

Elisabeth Warzecha: Ich habe in Ihrem Ratgeber "Moderne Ernährungsmärchen" gelesen, dass das tägliche Glas Rotwein nun auch nicht mehr gut sein soll.

Doreen Nothmann: Diese herrlichen Studien mit dem gesunden Rotwein sind extrem rar und wirklich nur bei ganz ausgewählten Sorten nachvollziehbar. Auch wenn er angeblich in kleinen Mengen nicht schadet, Alkohol ist und bleibt eine Substanz, die gefährliche Nebenwirkungen hat und süchtig machen kann. Schon allein deshalb rate ich von einer Empfehlung für Alkohol - auch in Form von Rotwein - dringend ab! Alkohol ist ein süchtig machender Giftstoff und kein Gesundbrunnen!

Elisabeth Warzecha: Also Rotwein nein, Zucker und Fett ja?

Doreen Nothmann: Wissen Sie, es gibt keine gesunden oder ungesunden Lebensmittel. In der richtigen Menge und Mischung ist praktisch alles vertretbar - also gesund.

Elisabeth Warzecha: Und wie esse ich jetzt insgesamt richtig?

Doreen Nothmann: Lesen Sie den Ratgeber "Moderne Ernährungsmärchen", denn die Autoren haben es sich nicht nehmen lassen, im Buch Tipps und Regeln für eine gesunde Ernährungsweise zu vermitteln.

Elisabeth Warzecha: Vielen Dank für die interessanten Zusatzinformationen. Das Buch "Moderne Ernährungsmärchen" von Prof. Dr. Michael Voigt, Sven-David Müller und Doreen Nothmann ist bei der Schlüterschen Verlagsgesellschaft erschienen und kostet 12,90 Euro.


Rezensionsexemplare "Moderne Ernährungsmärchen" bei
Maren Rheinländer
Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Hans-Böckler-Allee 7
30173 Hannover

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Datum: 28.09.2005 - 11:52 Uhr
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