(ots) - Bei Digitalisierung und IT-Sicherheit sehen 
deutsche Behörden enormen Handlungsbedarf. Dabei ist laut den Chefs 
der öffentlichen Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen vor allem 
die Politik gefordert. Von der künftigen Bundesregierung wünschen 
sich 40 Prozent eine stärkere Standardisierung und einheitliche 
Vorgaben in diesem Bereich, es folgen mit je knapp 29 Prozent die 
Forderungen nach besserer personeller und budgetärer Ausstattung 
sowie nach einer besseren Koordination zwischen den Verwaltungsebenen
zur Schaffung gemeinsamer IT-Lösungen. Eine Mehrheit befürwortet es, 
die Aufgabe der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung einer 
zentralen Leitung zu übertragen. Das sind Ergebnisse einer 
bundesweiten Umfrage unter 346 Behördenleitern, durchgeführt von der 
Hertie School of Governance und der Wegweiser Research & Strategy 
GmbH unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Gerhard 
Hammerschmid.
   Für 58,4 Prozent der befragten Behördenleiter ist die 
Digitalisierung die wichtigste Herausforderung der nächsten fünf 
Jahre. Hohe Priorität haben die Themen IT-Sicherheit (30,5 Prozent) 
und demografieorientierte Personalarbeit (29,7 Prozent). Verbreitet 
ist zudem die Sorge, wegen der sinkenden Attraktivität als 
Arbeitgeber beim Wettbewerb um Fachkräfte und jüngere Mitarbeiter das
Nachsehen zu haben (29,1 Prozent). Die im Vorjahr bei Städten und 
Gemeinden noch weit oben rangierende Frage der Unterbringung und 
Integration von Flüchtlingen ist auf der Prioritätenliste deutlich 
nach unten gerutscht (um über 13 Prozent auf 10,8 Prozent).
   Der Bereich IT-Sicherheit bereitet den Behörden große Sorgen. 
Weniger als 10 Prozent der Befragten denken, dass Deutschland in 
diesem Bereich gut aufgestellt ist. 83,5 Prozent sehen die eigene 
Behörde durch mögliche Cyberangriffe stark bedroht.
   Von der Politik wünschen sich die Behördenleiter verstärkte 
Initiativen im Bereich Digitalisierung und E-Government. Zahlreiche 
Maßnahmen, insbesondere der elektronische Personalausweis und das 
De-Mail-Gesetz, beurteilen sie in ihrer Wirkung als eher 
enttäuschend. "Aus den Antworten spricht die klare Überzeugung, dass 
echte Fortschritte nur durch mehr Standardisierung und Koordination 
gemacht werden können. Die Behörden leiden unter einem Flickenteppich
nicht miteinander verzahnter Initiativen", sagt Studienleiter Gerhard
Hammerschmid. Eine Mehrheit der befragten Behörden spricht sich auch 
für eine Neustrukturierung der Kompetenzen aus. Sie befürworten 
entweder die Einrichtung eines Fachministeriums für E-Government und 
Digitalisierung (28,2 Prozent) oder einer neuen Anstalt des 
öffentlichen Rechts in gemeinsamer Trägerschaft von Bund und Ländern 
(24,0 Prozent), um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in
Deutschland nachhaltig umzusetzen.
   Bei der konkreten Umsetzung der Digitalisierung sehen die 
Behördenleiter durchaus Fortschritte, allerdings verzeichnen sie 
dadurch bislang kaum Effizienzgewinne, sondern vielmehr deutliche 
Kostensteigerungen. Die meisten E-Government-Anwendungen sind bislang
allenfalls von einer Minderheit der Behörden umgesetzt. Das gilt zum 
Beispiel für die elektronische Akte (22,9 Prozent), eine 
elektronische Bezahlfunktion (23,3 Prozent) oder eine rechtssichere 
E-Mail-Kommunikation (30,5 Prozent). Noch geringer ist die Umsetzung 
einer digitalisierten Personalverwaltung (19,6 Prozent), mobiler 
E-Government-Anwendungen (17,5 Prozent), von elektronisch  
eingereichten Nachweisen (14,4 Prozent) oder elektronischen 
Rechnungen im Auftragswesen (10,7 Prozent). Rund die Hälfte der 
Behörden wollen weder Cloud-Computing noch Big-Data-Anwendungen 
einführen.
   Experten und Entscheidungsträger aus Bund, Ländern und Kommunen 
sowie aus Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren diese Ergebnisseauf
dem 5. Zukunftskongress Staat & Verwaltung, der unter der 
Schirmherrschaft von Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière am 
20. und 21. Juni 2017 im Berliner bcc stattfindet. "Der 
Zukunftskongress Staat & Verwaltung verzeichnet 2017 eine 
Rekordbeteiligung von etwa 1.500 Teilnehmern und dokumentiert somit 
seine Stellung als Leitveranstaltung für Digital Government und 
Verwaltungsmodernisierung", sagt der Geschäftsführer von Wegweiser 
Oliver Lorenz.
   Weitere Informationen finden Sie auf der Kongress-Website 
www.zukunftskongress.info.
   Die Studie wird heute (7. Juni) von 18.30-20.00 Uhr im Rahmen 
eines Pressegesprächs im Hotel de Rome, Berlin, mit Dr. Klaus von 
Dohnanyi, Beate Lohmann, BMI, StS Katrin Lange, Ministerium des 
Innern und für Kommunales, Brandenburg, und Vorsitzende des 
IT-Planungsrates 2017, StS Sabine Smentek, Senatsverwaltung für 
Inneres und Sport, Berlin, Prof. Dr. Gerhard Hammerschmid, Hertie 
School of Governance, und Michael Seipel, Cassini Consulting, 
diskutiert. Anmeldung: http://bit.ly/wegweiser_anmeldung
   Die Studie "Zukunftspanel Staat & Verwaltung 2017" wird im 
"Jahrbuch Innovativer Staat 2017" veröffentlicht. Die vollständige 
Studie können Sie ab dem 8. Juni hier herunterladen: 
http://wegweiser.de/de/download-studie-0
   Die Hertie School of Governance ist eine staatlich anerkannte, 
private Hochschule mit Sitz in Berlin. Ihr Ziel ist es, herausragend 
qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen 
Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft 
vorzubereiten. Mit interdisziplinärer Forschung will die Hertie 
School zudem die Diskussion über moderne Staatlichkeit voranbringen 
und den Austausch zwischen den Sektoren anregen. Die Hochschule wurde
Ende 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird 
seither maßgeblich von ihr getragen. www.hertie-school.org
Pressekontakt:
Pressekontakt Hertie School: Regine Kreitz, Head of Communications, 
Tel.: 030 / 259 219 113, Fax: 030 / 259 219 444, 
E-Mail: pressoffice(at)hertie-school.org
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LinkedIn: https://www.linkedin.com/school/55258/
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Tel.: 030 / 28 488 1-20, Fax: 030 / 28 488 1-11, 
E-Mail: oliver.lorenz(at)wegweiser.de
Zunkunftskongress auf Twitter: #ZKSV17
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