(ots) - Freitag, 11. November 2016 (Woche 
45)/10.11.2016
   22.00Nachtcafé
   Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Einbruch, 
Gewalt, Diebstahl - können wir uns noch sicher fühlen?
   Einbrecherbanden, die ganze Wohnviertel durchkämmen, Überfälle auf
offener Straße, Taschendiebstähle in der Einkaufsmeile - viele Bürger
fühlen sich in ihrer Stadt nicht mehr sicher und haben Angst um ihre 
Familien. In Großstädten entwickeln sich ganze Stadtteile zu 
Problemvierteln, in denen der Drogenhandel floriert und Gewalt zum 
Alltag geworden ist. Dort treffen Armut, Straßenkriminalität und 
Gewaltexzesse oft auf überforderte Behörden. Die Polizei ist nach 
Aussagen der Polizeigewerkschaft überlastet, unterbesetzt und teils 
schlecht ausgerüstet. Die Aufklärungsquote bei Einbrüchen liegt 
bundesweit bei rund 15 Prozent. Aus Angst vor Übergriffen 
organisieren sich besorgte Anwohner in Bürgerwehren. Sie behalten 
nachts ihre Wohngebiete im Auge und halten Wache.
   Dagmar Berger hat im Februar den Albtraum Einbruch erlebt. Die 
Krankenschwester hatte ihre Tochter in die Schule gebracht. Als sie 
heimkehrte, war nichts mehr wie zuvor. Über die Terrassentür drangen 
mehrere Täter in ihr Haus: "Das Gefühl, dass sich Fremde an meinen 
persönlichen Dingen zu schaffen gemacht haben, belastet mich sehr. 
Noch immer leben wir in Angst, Wut und Ohnmacht".
   Die Filmemacherin Rita Knobel-Ulrich hat über kriminelle Banden 
und Straftäter zahlreiche Reportagen gemacht. Ihr Fazit: Viele Taten 
gehen auf das Konto reisender Banden, die im grenzenlosen Europa auf 
Beutejagd sind: "Die vergleichsweise milden Strafen in Deutschland 
schrecken organisierte Banden in keinster Weise ab. Das muss sich 
ändern", so die Journalistin.
   Mit schnelleren Gerichtsverfahren, konsequenter Strafverfolgung, 
zusätzlichen Polizeistellen und verstärkter Videoüberwachung will 
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl für mehr Sicherheit im
Land sorgen. Eine Bürgerwehr zur Erhöhung der eigenen Sicherheit 
sieht der CDU-Politiker als kontraproduktiv.
   Elke Wolber ist Initiatorin einer Bürgerhilfe, die den steigenden 
Einbruchszahlen in ihrer Gemeinde nicht länger tatenlos zusehen will.
Ausgerüstet mit Taschenlampen patrouilliert sie gemeinsam mit 
Anwohnern regelmäßig in den Wohngebieten, beobachtet und zeigt 
Präsenz. "Seit die Bürgerhilfe existiert, gibt es deutlich weniger 
Einbrüche. Wachsame Nachbarn sind ein wichtiger Schutz", so die 
Büroangestellte.
   "Selbst wenn wir einen Täter auf frischer Tat erwischen, muss ihn 
die Polizei wieder gehen lassen, wenn er einen festen Wohnsitz 
nachweisen kann. Meist ist er am nächsten Tag wieder auf Diebestour".
Das ist die Erfahrung, die Nick Hein als langjähriger Polizist 
gemacht hat und die ihn schließlich dazu bewog, seinen einstigen 
Traumjob an den Nagel zu hängen. Neben der personellen Unterbesetzung
kritisiert der 32-Jährige auch den schwindenden Respekt vor der 
Polizei.
   Lena Rauscher wurde im Januar auf dem nächtlichen Heimweg mitten 
auf dem Marktplatz überfallen und ausgeraubt. Die Studentin aus 
Schwäbisch Gmünd wurde mit Pfefferspray attackiert. Nach einem kurzen
Kampf entriss der Täter ihr die Handtasche: "Die Zeit direkt nach dem
Überfall war furchtbar. Ich wollte nicht in meiner Wohnung bleiben, 
schließlich hatte der Angreifer meine Ausweispapiere."
   Wolfgang Frerich zeigte Zivilcourage und zahlte dafür einen hohen 
Preis. Der Freiburger Friseurmeister wollte einer Frau zu Hilfe 
kommen, die sexuell belästigt wurde und in seinem Laden Schutz 
suchte. Als er sie nach Hause begleiten wollte, kam ihnen der Täter 
entgegen und trat mehrmals brutal auf Frerich ein. Der 62-Jährige 
erlitt ein offenes Schädel-Hirn-Trauma: "Seit dem Vorfall bin ich 
erwerbsunfähig".
   Trotz steigender Kriminalität gibt es für Dirk Baier nur wenig 
Anlass, sich generell unsicher zu fühlen: "Zwar sind die 
Einbruchszahlen gestiegen, andere Delikte wie zum Beispiel 
Gewaltverhalten bis hin zu Mord sind wiederum zurückgegangen. Dennoch
gilt es, die Ängste ernst zu nehmen", so der Kriminologe. Er zählt 
unter anderem Wohnungseinbrüche, Jugendkriminalität und 
Kriminalprävention zu seinen Forschungsgebieten.
   Montag, 19. Dezember 2016 (Woche 51)/10.11.2016
   Geänderten Programmablauf beachten!
   20.15(VPS 20.14) Der Südwesten von oben Unsere Bauernhöfe
   Bauernhöfe liefern frisches Gemüse, Obst oder Milch, doch die 
Bauern können sich trotz einer Sieben-Tage-Woche immer weniger 
leisten. Viele kämpfen seit Jahren um ihre Existenz. Sinkende 
Milchpreise und billiges Gemüse aus dem Ausland verderben die Preise.
Aber für die, die weitermachen, ist es der schönste Beruf der Welt. 
Diese Folge der Reihe "Der Südwesten von oben" zeigt Bauernhöfe und 
ihre Besitzer aus einer neuen Perspektive.
   Die Bedeutung der bäuerlichen Strukturen und ihre wirtschaftliche 
Funktion gingen in den letzten Jahrhunderten stark zurück: Um 1800 
arbeiteten 80 Prozent der Deutschen in der Landwirtschaft, heute sind
es gerade noch drei Prozent. Die Zahl der Wochenmärkte in Klein- und 
Großstädten dagegen stemmt sich gegen den Schwund. Alleine in 
Baden-Württemberg gibt es über 400 Märkte. Die Verbraucher fragen 
zunehmend nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach Herkunft und 
Qualität. Um gegen die Konkurrenz zu bestehen, suchen auch 
Traditionsbetriebe neue Wege und investieren in moderne Technik sowie
neue Vertriebsformen, um die Höfe, die oft seit Generationen in 
Familienbesitz sind, zu erhalten.
   Johannes Lenz aus Steinborn bei Bitburg hat mit gerade mal 25 
Jahren einen Familienbetrieb mit 210 Kühen übernommen. Viel 
Verantwortung und ein voller Tag. Auch die angehende Bäuerin Madita 
Ott, die auf einem Bauernhof am Bodensee gerade eine Lehre macht, ist
stolz darauf, etwas selbst zu erwirtschaften.
   Regionale und Bio-Ware wurden in den letzten Jahren immer 
wichtiger. Wie man Biogemüse mit Überzeugung in einem kleinen Betrieb
anbaut, beweist Susanna Leopold, die es der Liebe wegen ins 
Schwäbische verschlagen hat. Dagegen ist aus dem Gärtnermeister Eugen
Geil bei Speyer ein Manager geworden, der ganz Europa mit Radieschen 
beliefert und auf seinem Hof ein Containerdorf für seine Arbeiter aus
Rumänen und Polen eingerichtet hat. Dass der Bauernhof sogar eine 
ideale Alten-WG mit eingebautem Pflegeheim ist, beweist ein Betrieb 
aus dem Westerwald.
   21.00(VPS 20.15) Der Südwesten von oben Unsere Gotteshäuser
   (bis 21.45 - weiter wie mitgeteilt)
   Pressekontakt: Svenja Trautmann, Tel 07221/929-22285, 
svenja.trautmann(at)SWR.de
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