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Die meisten hessischen Kinder kommen in der Schule gut zurecht.
Ihre eigenen Schulkompetenzen bewerten sie höher als in der Umfrage
von 2009. Kein Kind in Hessen gibt an, "nie" in der Schule gut
zurechtzukommen. Das sind einige der Ergebnisse aus dem aktuellen,
repräsentativen LBS-Kinderbarometer 2016 - Länderbericht Hessen. Die
Studie erfasst Stimmungen und Meinungen von Kindern und Jugendlichen
im Alter zwischen 9 und 14 Jahren.
Rund acht von zehn hessischen Kindern kommen in der Schule nach
ihrer eigenen Einschätzung meistens gut zurecht. Eher selten fühlen
sie sich durch die Leistungserwartungen der Lehrkräfte überfordert.
Für den Großteil der Schülerinnen und Schüler ist es entsprechend
eine Ausnahme, unter einem zu hohen Leistungsdruck zu leiden. Dennoch
hat fast jedes zehnte Kind den Eindruck, den Erwartungen der
Lehrkräfte nicht gerecht werden zu können.
Achtsame Lehrer
Bei individuellen Schwierigkeiten in der Schule fühlen sich die
meisten hessischen Kinder durch ihre Lehrer unterstützt. Mehr als die
Hälfte von ihnen findet, dass die Lehrer darauf achten, dass sie ohne
zu viel Stress arbeiten können. Generell haben jüngere Kinder stärker
den Eindruck, dass ihre Lehrer achtsam sind bezüglich einer
stressfreien Arbeitsatmosphäre. Diese Einschätzung nimmt mit
zunehmendem Alter ab: Die Schüler höherer Jahrgangsstufen erleben die
Lernatmosphäre als stressbehafteter.
Sorgen ums Sitzenbleiben
Drei Viertel der Kinder kennen die Unterstützungsangebote bei
schulischen Problemen und wissen, bei wem sie sich Hilfe holen
können. Trotzdem macht sich rund jedes Fünfte Sorgen wegen seiner
Versetzung. Jedes Zehnte hat zudem nahezu ständig Angst vor
Klassenarbeiten. Die Verantwortung für das eigene schulische Können
sehen die Jungen und Mädchen in der aktuellen Studie häufiger bei
sich selbst als im Erhebungsjahr 2009. Rund jedes fünfte Kind bekommt
bei schlechten Noten Ärger mit den Eltern. Dass Mitschüler aufgrund
besonders guter Schulnoten Hänseleien ertragen müssen, berichten
insgesamt 8 Prozent der Kinder. Über die Hälfte sagt jedoch, dass in
ihrer Klasse deswegen "nie" jemand geärgert werde. "Die von den
Kindern empfundene hohe Erwartungshaltung von Lehrern und Eltern und
ihre Sorge sitzenzubleiben müssen wir im Blick behalten. Schule hat
die Aufgabe Wissen zu vermitteln und die Kinder in ihrer sozialen und
individuellen Persönlichkeitsentwicklung zu stärken in Absprache mit
den Eltern", erläutert Verone Schöninger, Landesvorsitzende des
Kinderschutzbundes in Hessen. Sie führt weiter aus: "Um dieser
Aufgabe gerecht werden zu können, brauchen wir eine adäquate,
konstante Zusammenarbeit der Schule mit den Eltern und anderen
pädagogischen Fachkräften."
Lieber Sport als Nachhilfe
Über die Hälfte der hessischen Kinder nutzt die
Nachmittagsangebote der eigenen Schule. Am beliebtesten sind dabei
sportliche Aktivitäten. Den zweiten Platz teilen sich
Spielemöglichkeiten und Zeit zum Ausruhen. Relativ beliebt sind auch
themenbezogene Projekte, in denen man sich - im Sinne einer
Projektwoche - längere Zeit mit einem Thema befasst. Eher
"mittelmäßig" bewerten die Kinder die Möglichkeit, am Nachmittag
Probleme zu besprechen oder gemeinsam Hausaufgaben zu machen. Andere,
neue Unterrichtsfächer sowie Nachhilfe teilen sich den sechsten Rang
in der Beliebtheitsskala. Mit deutlichem Abstand auf der letzten
Position landen Nachmittagsangebote an der Schule, die dazu dienen,
Unterrichtsfächer aus den Vormittagsstunden weiter zu vertiefen. "Ich
mag gar keine Nachmittagsangebote an der Schule" sagt jedes fünfte
hessische Schulkind zwischen 9 und 14 Jahren. Der Geschäftsführer der
Hessenstiftung - Familie hat Zukunft sieht die Kontinuität zur
Befragung des Kinderbarometers Hessen aus dem Jahre 2004: "Bereits
vor zwölf Jahren wollten die Kinder in erster Linie Sport und
Entspannung am Nachmittag. Der hessische 'Pakt für den Nachmittag'
sollte diese Wünsche beherzigen und endlich mit den lokalen
Verbänden, denen sonst der ganze Nachwuchs wegbricht, die
Zusammenarbeit suchen."
Zum LBS-Kinderbarometer
Die kindliche Perspektive ernst nehmen und ihr einen festen Platz
in der gesellschaftlichen Diskussion geben - darum geht es im
LBS-Kinderbarometer, das seit 1997 im Auftrag der
Landesbausparkassen-Gruppe vom PROSOZ Institut für Sozialforschung -
PROKIDS durchgeführt wird. Die Studie ist eine repräsentative, auf
kontinuierliche Wiederholung angelegte Querschnittsstudie von Kindern
im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Der "Länderbericht Hessen" wird im
Auftrag der Landesbausparkasse (LBS) Hessen-Thüringen, der
Hessenstiftung - Familie hat Zukunft und des Deutschen
Kinderschutzbundes Landesverband Hessen herausgegeben und ist bereits
die fünfte Auswertung für dieses Bundesland. An der Studie, die im
Sommer 2015 durchgeführt wurde, hatten 648 hessische Jungen und
Mädchen teilgenommen.
Pressekontakt:
Sabine Schmitt, Landesbausparkasse Hessen-Thüringen
Tel. 069 9132 2878 - Fax 069 9132 82878
E-Mail: sabine.schmitt(at)lbs-ht.de
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