(ots) - Freitag, 04. November 2016 (Woche 
44)/02.11.2016
   22.00Nachtcafé
   Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Scheitern als 
Chance?
   Die Ehe endet im Rosenkrieg, der Arbeitsplatz ist weg. Zurück 
bleibt ein riesiger Schuldenberg und ein niederschmetterndes Gefühl: 
gescheitert. Doch ist eine Niederlage gleich ein Grund aufzugeben? 
Und was lernt man aus seinen Fehlern? Darüber spricht Moderator 
Michael Steinbrecher unter anderem mit dem Liedermacher Wolf 
Biermann, der Psychotherapeutin Angelika Kallwass und dem ehemaligen 
Mittelstrecken-Olympiasieger Nils Schumann im "Nachtcafé". Scheitern 
gehört zum Leben. Schon von Kindheit an gibt es immer wieder Momente,
in denen jeder zum Verlierer oder zum Versager wird. Ziele bleiben 
unerreichbar, Pläne müssen als unrealistisch verworfen werden, Träume
zerplatzen. Manche empfinden eine Niederlage als so große Schmach, 
dass sie diese Lebenserfahrung systematisch ausblenden oder fast 
daran zugrundegehen. Andere ziehen neue Energie daraus und denken 
sich "Jetzt erst recht". Experten sind sicher: Wer sein Handeln 
reflektiert und mit seinen Fehlern umgehen kann, erkennt den Gewinn, 
der im Scheitern liegt.
   Die Gäste im "Nachtcafé":
   Wolf Biermann war einst überzeugter Kommunist. Der Alltag in 
seiner Wahlheimat, der DDR, ließ ihn jedoch umdenken und aufbegehren.
Als er mit seinen provokanten Liedtexten zunehmend unbequem für das 
SED-Regime wurde, durfte er 1976 nach einem Konzert in Köln nicht 
mehr einreisen. "Ich hatte Angst, dass ich im Westen nichts mehr 
zustandebringe", sagt der Liedermacher. Doch was zunächst ein großer 
Schock war, stellte sich als Chance heraus, die ihn zu dem machte, 
was er heute ist.
   Angelika Kallwass ist eine bekannte Psychologin und 
Psychotherapeutin. Sie ist überzeugt davon, dass Niederlagen und 
vertane Chancen elementare Erfahrungen sind, die Menschen prägen: 
"Wer nicht das Scheitern auch in Erwägung zieht, riskiert auch 
nichts. Und Scheitern gehört zum Fortschritt des Lebens."
   Nils Schumann wurde durch seinen unerwarteten Olympiasieg in 
Sydney über Nacht zum Star. Die Werbeeinnahmen sprudelten, der 
800-Meter-Läufer war begehrter Gast auf dem roten Teppich. Doch 
weitere Erfolge blieben aus, es folgte der private Absturz. "Ich 
hatte meinen größten Kindheitstraum verwirklicht, damit war ich 
ziellos geworden", sagt Schumann heute.
   In der Familie von Patricia Blanco drehte sich alles um die 
Karriere des berühmten Vaters Roberto. Seit Jahren versucht auch sie 
in der Showbranche Fuß zu fassen - und scheitert immer wieder. 
Aufgeben kommt für sie aber nicht in Frage. "Ich bin eine wahnsinnige
Überlebenskünstlerin", sagt Blanco, die nach einer spektakulären 
Rundumerneuerung nun auf ihre große Chance hofft.
   Von Geburt an stand fest, dass Martin Pesch einmal Nachfolger 
seines Vaters im Familienbetrieb wird. Dass er aber derjenige sein 
wird, der die Firma verkaufen muss, war nicht vorherzusehen. "Ich 
habe groß angefangen und höre klein auf", sagt der heutige 
Angestellte wehmütig. Streit und wirtschaftliche Schwierigkeiten 
zwangen ihn zur Aufgabe des Traditionsbetriebs.
   Sabine Fleischer verlor den Scheidungskrieg mit ihrem Exmann. Die 
Kinder wurden dem Vater zugesprochen und wandten sich schließlich von
ihr ab. Als Mutter fühlte sie sich damit gescheitert. "Das hat mich 
innerlich zerrissen. Da war ich so am Boden, dass ich nicht mehr klar
denken konnte." Doch nachdem sie gelernt hat loszulassen, kommt es 
langsam wieder zur Annäherung.
   Pressekontakt: Svenja Trautmann, Tel 07221/929-22285, 
svenja.trautmann(at)SWR.de
Original-Content von: SWR - S?dwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell