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Die Story im Ersten: Das Märchen vom sauberen Auto (SWR)
um 22:45 Uhr
Deutsche Autobauer gehören zu den besten der Welt.
Verkaufsargumente wie moderne Technologie, geringer Verbrauch,
Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit überzeugen und führen zu
Export-Rekorden. "Made in Germany" steht hoch im Kurs. Doch das Image
hat seit dem Abgasskandal bei Volkswagen im September letzten Jahres
gelitten. Jetzt fragen sich Kundinnen und Kunden beim Kauf eines
Autos, ob sie den Aussagen in den Hochglanz-Prospekten noch trauen
können. Die Verunsicherung ist groß. "Die Story im Ersten: Das
Märchen vom sauberen Auto - wie der Umweltschutz ausgetrickst wird"
zeigt, wie die Werte in den Prospekten zustande kommen und wie
Auto-Lobby und Politik das Märchen vom sauberen Verbrennungsmotor in
die Welt gesetzt haben. Die Spur führt zu einer
Beschönigungsstrategie der Autoindustrie, unterstützt von
wachsweichen Vorschriften und Kontrollen der Politik. Nur viereinhalb
Liter auf 100 km laut Prospekt: Der niedrige Verbrauch seines
Mercedes-B-Klasse-Diesels soll Umwelt und Portemonnaie des
Langstreckenfahrers Udo Strauß schonen. Doch jetzt sorgt der Wert für
Stickoxide für Alarmstimmung. Dabei schlägt auch sein Diesel weit
über die Stränge, wie Umweltphysiker Denis Pöhler von der Universität
Heidelberg gemessen hat. Stickoxide machen krank, sagt Martin
Kohlhäufl, Chefarzt im Robert-Bosch Krankenhaus in Stuttgart. Das
unsichtbare Gift greift Lungen und Atemwege der Menschen an. In
Deutschlands Feinstaub-Hauptstadt Stuttgart verklagt Manfred Niess
die Stadt wegen hoher Belastungen. Garten- und Wanderfreund Strauß
fragt sich in der Zwischenzeit, was neben Ruß und Feinstaub noch
alles aus seinem Auspuff kommt. Sind Benziner oder Hybride eine
Alternative zum Diesel? Motoren-Forscher Thomas Koch vom Karlsruher
Institut für Technologie hält die neueste Diesel-Motoren-Generation
für sauber und konkurrenzfähig. Doch was sind solche Aussagen wert?
Ein Film von Stefan Tiyavorabun und Reinhold Erz.
Die Story im Ersten: Autoland abgebrannt - Wie die Branche die
Zukunft verspielt" (NDR)
um 23:30 Uhr
Deutschland ist ein Autoland. Hier wurde das Auto erfunden, hier
darf man bis heute - theoretisch - auf der Autobahn so schnell
fahren, wie es die Zylinder hergeben. Die deutsche Wirtschaft ist
entsprechend abhängig vom Automarkt. Jeder 7. bis 20. Arbeitsplatz -
die Zahlen schwanken erheblich - hängt in der Bundesrepublik am
klassischen Benzin- oder Dieselverbrennungsmotor und damit an einer
Technologie, die schon mittelfristig keine Zukunft mehr hat. Aber
warum etwas ändern, wenn es doch so toll läuft. So dachte man in
Deutschland bis zum September 2015. Dann kam "Dieselgate". Seitdem
bricht das Vertrauen in eine ganze Branche weg. Abgas-Tricksereien,
Ermittlungsverfahren, immer neue Skandale. Die stolze deutsche
Autoindustrie steht versammelt am Pranger. Wie konnte das passieren?
Und: Sind wir in Deutschland eigentlich vorbereitet auf die
automobile Zukunft? Oder klammert sich eine ganze Industrie an die
glorreiche Vergangenheit - und verliert das, was kommt, aus den
Augen? Anderswo auf der Welt ist man sich einig: Die Automobilbranche
steht vor den größten Umwälzungen ihrer Geschichte - und diese
Veränderungen gehen schneller, als sich viele von uns vorstellen
können. Die Welt der Mobilität wird sich nachhaltig verändern. "In
wenigen Jahren wird das E-Mobil Mainstream sein", sagt
Zukunftsforscher Tony Seba, der an der Universität Stanford lehrt.
"Nicht aus ökologischen Gründen, sondern weil es dann schlicht
billiger ist, als ein Diesel oder Benziner." Nur in Deutschland
scheint man sich trotzdem lieber darauf zu konzentrieren, dass alles
möglichst lange bleibt, wie es ist. Dieser Film zeigt, wie eine
Mischung aus Ignoranz und Arroganz bei Wirtschaftsbossen und
Politikern dazu geführt hat, dass die Schlüsselindustrie
"Automobilbau" das deutsche Sorgenkind der nächsten Jahrzehnte werden
könnte. Ein Film von Torben Schmidt.
Pressekontakt:
Für "Das Märchen vom sauberen Autor": Katja Matschinski, SWR,
Tel.: 0711/929 11063, E-Mail: katja.matschinski(at)SWR.de
Für "Autoland abgebrannt": NDR-Pressestelle, Iris Bents,
Tel.: 040/4156 2304, E-Mail: i.bents(at)ndr.de