(ots) - Nicht nur Zugvögel fliegen im Herbst Richtung 
Süden: In den letzten Augusttagen haben sich viele Millionen 
Fledermäuse im Nordosten Europas auf den Weg gemacht. Wie auf ein 
geheimes Kommando kommt es nachts zu der bisher wenig erforschten 
Wanderbewegung. Einige Arten - wie die nur sieben Gramm schwere 
Rauhautfledermaus - legen Jahr für Jahr über 4000 Kilometer zurück. 
Doch für viele Hunderttausend Fledermäuse ist die Migration ein Flug 
in den Tod: Die Langstreckenflieger stürzen im Umkreis von 
Windkraftanlagen tödlich verletzt vom Himmel.
   "Fledermäuse können den Rotoren dank ihrer Ultraschall-Echolotung 
zwar meistens ausweichen, aber im Unterdruck auf der Rückseite der 
Anlagen platzen dann ihre Lungen", sagt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, 
Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Experten sprechen vom
Barotrauma. Die Auswirkungen auf die Art sind immens: Allein in 
Deutschland fallen Jahr für Jahr bis zu 240.000 Fledermäuse 
Windkraftanlagen zum Opfer. 
   Moderne Windkraftanlagen überragen mit einer Höhe von bis zu 200 
Metern den Kölner Dom, der "nur" 158 Meter hoch ist. Die bis zu 60 
Meter langen Rotoren durchpflügen den Himmel dabei auf einer Fläche 
von 10.000 Quadratmetern. Die Spitzen der Rotoren erreichen mit über 
200 km/h die Geschwindigkeit eines Sportwagens. Für Fledermäuse, die 
während der Migration genau in der Höhe fliegen, in der sich die 
Rotoren drehen, ist eine Windkraftanlage ein unüberwindbares 
Hindernis. Entweder sie sterben am Barotrauma oder kollidieren direkt
mit den Rotorblättern. 
   "Gerade die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg 
haben eine besondere Verantwortung", sagt Prof. Dr. Vahrenholt. "Man 
muss nur auf die Landkarte  schauen: Windkraftanlagen reihen sich von
Frankfurt an der Oder bis Rostock wie eine Perlenkette aneinander - 
und die Fledermäuse kommen aus ihren Fortpflanzungsstätten im 
Nordosten Europas und fliegen Richtung Süden oder Westen." 
   Die meisten heimischen Fledermausarten stehen auf der Roten Liste 
- und sie sind nicht die einzigen Opfer: "Neben Fledermäusen 
gefährden die Anlagen windkraftsensible Vögel wie den extrem seltenen
Schreiadler, den Schwarzstorch und den Rotmilan", sagt Prof. Dr. 
Fritz Vahrenholt. Er kritisiert: "Fehlentscheidungen der 
Energiepolitik sind später schwer zu revidieren." Für den 
Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung steht fest: 
"Rote-Liste-Arten und andere heimische Wildtiere dürfen nicht ohne 
Not einer unausgegorenen Energie-Politik geopfert werden." Das 
rasante Artensterben und der Schwund der Biodiversität werden leider 
häufig heruntergespielt und in der Klimadiskussion geopfert.
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