(ots) - 
   - 80% der Mittelständler haben Digitalisierungsprojekte umgesetzt 
     - aber meist nur mit kleinem Umfang
   - Lediglich jedes fünfte Unternehmen zählt zu den digitalen 
     Vorreitern
   - Ein Drittel befindet sich noch im Grundstadium
   Der deutsche Mittelstand befindet sich noch in einer frühen Phase 
der Digitalisierung, wie eine neue Studie von KfW Research zeigt. 
Zwar haben vier von fünf kleinen und mittleren Unternehmen in den 
zurückliegenden drei Jahren Digitalisierungsprojekte umgesetzt und in
neue Technologien oder Verbesserung der IT-Kompetenz investiert. Die 
einzelnen Vorhaben hatten jedoch meist nur einen überschaubaren 
Umfang: Vor allem kleine Unternehmen (unter 10 Beschäftigte) setzten 
dafür weniger als 10.000 EUR pro Jahr ein - und planen häufig für die
nächsten Jahre keine höheren Ausgaben. Knapp die Hälfte der großen 
Mittelständler (150 und mehr Beschäftigte) geben über 100.000 EUR im 
Jahr dafür aus. Hochgerechnet auf den gesamten deutschen Mittelstand 
entspricht dies jährlichen Ausgaben in Höhe von etwa 10 Mrd. EUR für 
Projekte zum Ausbau der Digitalisierung.
   "Die mittelständische Wirtschaft schöpft das Potential der 
Digitalisierung bisher bei weitem noch nicht aus", kommentiert Dr. 
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe die 
Studienergebnisse, die auf einer repräsentativen Befragung 
mittelständischer Unternehmen mit mehr als 5 Mitarbeitern basieren. 
"Die meisten mittelständischen Unternehmen bauen ihre Digitalisierung
zwar aus, gehen dies jedoch überwiegend in kleinen Schritten an." In 
der Digitalisierung liegen daher noch große, nicht ausgeschöpfte 
strategische Potentiale für den deutschen Mittelstand. 
Schlimmstenfalls laufen Unternehmen die Gefahr, den Anschluss zu 
verlieren.
   Insgesamt befindet sich etwa ein Drittel der Mittelständler 
aktuell noch in einem Grundstadium der Digitalisierung, d.h. bei 
ihnen sind selbst grundlegende Anwendungen wie ein eigener 
Internetauftritt unterdurchschnittlich verbreitet. Besonders häufig 
zählen die kleinen Mittelständler mit weniger als 50 Mitarbeitern zu 
diesen Digitalisierungs-Nachzüglern. Rund die Hälfte der 
mittelständischen Firmen hierzulande liegt im Mittelfeld und nutzt 
z.B. einzelne Anwendungen digital vernetzter Information und 
Kommunikation. Digitale Vorreiter, d.h. Unternehmen, die bereits auf 
digitale Produkte, Dienstleistungen, Apps oder Industrie 4.0 setzen, 
stellen mit einem knappen Fünftel des Mittelstands die Minderheit 
dar.
   78% der Unternehmen haben zwischen 2013 und 2015 in technologische
Projekte investiert (Hardware, Software, IT-Sicherheit, Website, 
IT-Bezugsformen, Verknüpfung von Prozessen). Projekte zur Erweiterung
von Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung (IT-Weiterbildung, 
IT-Beratung, Reorganisation des Workflows, Konzepte für 
Internetmarketing und -vertrieb) wurden von 64% der Mittelständler 
umgesetzt. Vorreiterunternehmen realisieren fast doppelt so häufig 
Kompetenzprojekte wie Nachzügler. "Für die zukünftige 
Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands geht kein Weg an der 
Digitalisierung vorbei", betont Zeuner. "Dafür muss nicht nur in 
Soft- und Hardware, sondern unbedingt auch in Wissen investiert 
werden, um die besten Lösungen für das eigene Unternehmen zu 
entwickeln."
   Als wesentliche Hemmnisse einer weitergehenden Digitalisierung 
nennen die Unternehmen mangelnde IT-Kompetenzen ihrer Belegschaft 
(67%), Anforderungen des Datenschutzes und der Datensicherheit (62%),
und die mangelhafte Geschwindigkeit der Internetverbindung (58%). 
Doch auch ein schneller Abbau dieser Hemmnisse dürfte nicht 
ausreichen, um einen 'Digitalisierungsschub" im deutschen Mittelstand
auszulösen: Viele Unternehmen scheinen den Nutzen einer 
weitergehenden Digitalisierung für ihr Geschäftsmodell noch nicht 
erkennen zu können - sie fürchten die hohen Investitions- sowie 
Betriebskosten (59%) und investieren aus diesem Grund nicht oder zu 
wenig in digitale Projekte. Eine stärkere Verdeutlichung von 
konkreten Einsparpotenzialen durch intelligenteren IT-Einsatz (z.B. 
zur Verringerung von Ausschuss bei der Produktion, der Lagerhaltung 
oder des Energieverbrauchs) oder die Vermittlung von 
Best-Practice-Beispielen scheint hier sinnvoll.
   Wenn mittelständische Unternehmen in die Digitalisierung 
investieren, dann finanzieren sie das zu 77% aus laufenden Einnahmen.
Bankkredite spielen mit 4% eine untergeordnete Rolle. 
Finanzierungsprobleme nennen 32% der Mittelständler als 
Digitalisierungshemmnis. "Der Finanzierungsbedarf in der Breite des 
Mittelstandes wird sich erhöhen, wenn die Unternehmen in Zukunft eine
stärkere Dringlichkeit der Digitalisierung wahrnehmen. Ein deutlicher
Schritt nach vorne in digital vernetzter Information und 
Kommunikation in Unternehmen sowie in der Vernetzung von Produkten 
und Dienstleistungen ist nur mit erheblich höheren Ausgaben möglich",
so Zeuner.
   Hinweis:
   Die Untersuchung zur Digitalisierung im Mittelstand wurde vom ZEW,
Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem infas Institut für angewandte 
Sozialwissenschaft GmbH, Bonn, im Auftrag der KfW Bankengruppe 
durchgeführt. Kernpunkte der repräsentativen Untersuchung sind der 
Stand der Digitalisierung, die aktuell durchgeführten Projekte und 
deren Finanzierung, sowie die Herausforderungen und Hemmnisse, denen 
sich mittelständische Unternehmen gegenüber sehen. Den Bericht, eine 
Kurzfassung und weiteres Pressematerial (Fotos, Filme, Beispielfälle)
finden Sie unter https://www.kfw.de/s/deki5Be
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM) Christine Volk
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