PresseKat - Staat und Wirtschaft versagen bei ITK-Grossprojekten - Konzepte und Visionen fehlen

Staat und Wirtschaft versagen bei ITK-Grossprojekten - Konzepte und Visionen fehlen

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(firmenpresse) - Düsseldorf - Die Tatsache, dass fast alle grossen Projekte der öffentlichen Hand für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) in Deutschland scheitern oder erst gar nicht an den Start gehen, ist nach Ansicht von Branchenexperten in mehrfacher Hinsicht bedenklich. Sei es Toll Collect für die LKW-Maut, Herkules als umfassenden IT-Service der Bundeswehr, oder Fiscus, das Projekt der Finanzämter: desaströse Fehlplanungen oder grundsätzliche Fehlschläge. "Sehr bezeichnend ist auch die Situation um einen neuen, bundesweiten Digitalfunk für die Polizei. Nach acht Jahren Verhandlungen und Beratungen zwischen den Bundesländern existiert noch nicht einmal eine Ausschreibung für einen neuen Dienst. Nach wie vor ist die Polizei auf eine analoge Funktechnik angewiesen, ohne jeden Komfort, ohne Datenübertragung, ohne Abhörsicherheit. Während in den öffentlichen Mobilfunknetzen in Deutschland fast 65 Millionen Teilnehmer registriert sind, zur mobilen Datenkommunikation Protokolle wie GPRS, UMTS, WLAN bereitstehen, bei der Polizei in England und Wales schon seit Jahren der digitale TETRA-Standard im Einsatz ist, hat man sich in Deutschland noch nicht einmal auf die Anforderungen an ein digitales Übertragungsnetz einigen können", kritisiert Ralf Sürtenich von der Düsseldorfer Beratungsgruppe "insieme network" http://www.insieme-network.com.

Es dränge sich unwillkürlich die Frage auf, ob die Strukturen und auch die herrschende Mentalität - das Selbstverständnis über Prioritäten und die eigene Tätigkeit - der öffentlichen Einrichtungen in Deutschland überhaupt noch dafür geeignet seien, kompetent und zeitnah Entscheidungen zu planen und umzusetzen. "In einer Zeit, in der selbst die grossen Unternehmen des Landes bei Innovationen und Marktstrategien auf der Stelle treten, ist die Lücke zwischen Privatwirtschaft und Staat besorgniserregend. ‚Management’ ist mehr als nur ein englischer Begriff für Verwaltung, obwohl sich manch ein Staatsdiener als Manager fühlt. ‚Management by objectivs’, die Orientierung an Zielvereinbarungen, ist der Verwaltung wesensfremd", moniert Sürtenich. Es existiere seit Jahren die Notwendigkeit eines neuen Kommunikationsnetzes, es existierten verschiedene Technologien, ob TETRA, Tetrapol oder ein modifiziertes GSM, es existierten komplette Hersteller-Konzepte für eine Lösung. Das Debakel bei den grossen ITK-Projekten des Staates sei also vermeidbar.





"Schaut man sich das Phänomen Toll Collect an, wo der Bund, Top-Konzerne und hochrangige Unternehmensberater beteiligt waren, drängt sich der Verdacht auf, dass hier eine ganze Management- und Führungsgeneration versagt", sagt Sürtenich. Man könne solche Grossprojekte nicht mit den alten Führungsinstrumenten "verwalten". "Veränderte Umgebungsbedingungen erfordern neue Methoden, neue Ideen, neue Zielsetzungen. Es sind ja nicht nur die öffentlichen ITK-Projekte, sondern es ist im Grunde jeder Ansatz, neue Wege einzuschlagen. Es fehlt an Konzepten und Visionen. Weder findet die Telekommunikationsbranche Killerapplikationen für neue Dienste wie UMTS oder WLAN, noch fällt der Medienbranche etwas zu den Möglichkeiten des digitalen Fernsehens ein", so Sürtenich. Die Erkenntnis, dass der Markt sich nicht einfach so verhalte, wie ein Manager es sich wünsche, musste auch Klaus Zumwinkel beim Börsengang der Postbank feststellen. "Die simple Fähigkeit, den Einschätzungen von Fachleuten zu folgen, wurde bis zur letzten Sekunde den eigenen Wunschvorstellungen untergeordnet. Wenn aber schon die Führungskräfte in der Privatwirtschaft samt ihrer Berater nicht mehr zu grundsätzlichen Kurskorrekturen fähig sind, dann kann man von der Politik auch nicht mehr verlangen", sagt Sürtenich.

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Datum: 07.07.2004 - 10:06 Uhr
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