(ots) - 
   Die Augenoptik-Branche hat im vergangenen Jahr abermals ihren 
Umsatz gesteigert, was in erster Linie an den guten Ergebnissen der 
Filialisten und der inhabergeführten stationären Betriebe liegt. 
Letztere haben zum Umsatzplus von 3,6 Prozent mehr beitragen können 
als erwartet, auch wenn die Zahl der mittelständischen 
Betriebsstätten weiter leicht zurück geht und die der umsatzstärksten
Filialisten ansteigt. Das Wachstum des Onlinehandels hat sich dagegen
2015 deutlich abgeschwächt, sowohl die Zahl der verkauften Brillen 
als auch der Umsatz können die Werte aus den Vorjahren nicht 
wiederholen.
   Insgesamt bestätigen die Wirtschaftszahlen des Jahres 2015 die 
Entwicklung der jüngeren Vergangenheit in der Augenoptik: Während vor
allem die großen Filialisten hauptsächlich für den steigenden Umsatz 
der vergangenen Jahre verantwortlich sind, "versuchen sich die 
inhabergeführten Betriebe mit speziellen Angeboten und 
Dienstleistungen, mit optometrischem Fachwissen und besonderen 
Handwerksleistungen erfolgreich am Markt zu platzieren und zu 
halten", sagt Thomas Truckenbrod, Präsident des Zentralverbandes der 
Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Das ist 2015 besser gelungen 
als in den Vorjahren.
   Branchenumsatz erneut gestiegen
   Der gesamte Branchenumsatz in der Augenoptik ist erneut gestiegen:
5,83 Milliarden Euro erwirtschafteten die verschiedenen 
Marktteilnehmer 2015, das ist eine Steigerung von 3,6 Prozent zum 
Vorjahr. Die stationären Augenoptikbetriebe inklusive der Filialisten
tragen mit 5,61 Milliarden Euro zu diesem Ergebnis bei, was einem 
Plus von 3,5 Prozent entspricht. 225 Millionen Euro Umsatz entfallen 
auf den Onlinehandel, dessen Wachstum sich immens abgeschwächt hat. 
Während die Onlinebranche in den Vorjahren mit Wachstumsraten bis zu 
30 Prozent und mehr aufwartete, entspricht das jüngste Umsatzplus 
"nur" noch einer Steigerung von 7,1 Prozent. Bei der Zahl der 
verkauften Brillen legten die Onlinehändler um 8 Prozent zu (2014: 30
%); 700.000 Brillen wurden 2015 online bestellt. Stationär wurden 
11,73 Millionen Brillen angepasst und zusätzlich noch einmal rund 6,5
Millionen vorhandene Brillen mit neuen Brillengläsern versehen. 
Insgesamt wurden stationär 36,61 Millionen und online 1,4 Millionen 
Brillengläser verkauft (Gesamt: 38,01 Millionen Stück). Auch beim 
Umsatz mit Kontaktlinsen gibt es ein Wachstum zu vermelden. Der 
Kontaktlinsenverkauf ist vor allem für die Onlinehändler ein 
wesentliches Standbein. 126 Millionen Euro wurden im Internet für 
Kontaktlinsen inklusive Pflegemittel 2015 ausgegeben - was ein Plus 
von fünf Prozent bedeutet. Die stationären Betriebe, die sich vor 
allem weiterhin über einen Anstieg der Anpassungen von formstabilen 
Kontaktlinsen freuen dürfen, erzielten ein Plus von 3,5 Prozent, das 
bedeutet in Summe ein Ergebnis für Kontaktlinsen und Pflegemittel von
438 Millionen Euro. Der weitere Branchenumsatz setzt sich aus den 
Verkäufen von Sonnenbrillen (ohne Glasstärke zur Korrektur einer 
Fehlsichtigkeit), Hörgeräten und Handelswaren zusammen. Bei diesen 
Sonnenbrillen erzielten die Onlinehändler mit einem Plus von 10 % die
besten Ergebnisse, mit 44 Millionen Euro Umsatz tragen sie erheblich 
zum Ergebnis des Onlinevertriebes bei. Für die stationären Betriebe 
steht für 2015 ein Plus von 3,6 Prozent, das bedeutet einen übrigen 
Umsatz für Sonnenbrillen, Hörgeräte usw. von 580 Millionen Euro.
   Filialisten verantworten hauptsächlich die Umsatzsteigerung
   Wie bereits in den beiden Vorjahren deutlich zu erkennen war, sind
auch 2015 die Filialisten hauptverantwortlich für die 
Umsatzsteigerung im Gesamtmarkt. Dennoch dürfen sich auch viele 
inhabergeführte Betriebe über gute und bessere Ergebnisse als zuletzt
freuen. Es fällt auf, dass der Mittelstand die Angebote zur 
Spezialisierung und zur Erlangung von Alleinstellungsmerkmalen nutzt.
Die steigenden Zahlen bei der Anpassung von formstabilen 
Kontaktlinsen ist beispielsweise ein deutliches Indiz dafür, genauso 
wie der spürbare und an den Anmeldezahlen ablesbare Willen zur 
Weiter- und Fortbildung. Immer mehr Augenoptiker lassen sich im 
Anschluss an ihre Meisterprüfung zum Optometristen fortbilden, in der
Folge steigt das Angebot von optometrischen Dienstleistungen zur 
weiteren Verbesserung der ohnehin auch durch die Augenoptik 
ermöglichten bereits sehr guten Sehversorgung in Deutschland.
   Jedoch ist 2015 die Zahl der mittelständischen Betriebe erneut 
zurückgegangen. Da die Filialisten gleichzeitig Zuwächse zu 
verzeichnen haben, gibt es im Bundesgebiet insgesamt nur einen 
leichten Rückgang von 50 Betrieben auf nunmehr 11.900. Während 
demzufolge auch die Zahl der in der Augenoptik beschäftigten Menschen
inklusive Inhaber auf 48.600 zurückgegangen ist (2014: 48.700), hat 
sich erstmals seit einigen Jahren bei der Zahl der Auszubildenden ein
Zuwachs ergeben; derzeit bilden die Betriebe 6.233 angehende 
Ausgenoptikergesellen aus. Diese im Beruf zu halten, ist eine der 
Hauptaufgaben der Branche, denn die extrem niedrige Arbeitslosenzahl 
in der Augenoptik weist schon seit vielen Jahren auf eine 
Vollbeschäftigung und einem gleichzeitigen Fachkräftemangel hin. Im 
Jahresdurchschnitt waren im vergangenen Jahr 662 Augenoptiker 
arbeitslos, im ersten Quartal 2016 hat sich diese Zahl noch einmal 
auf 610 verringert.
   Aufgaben und Anforderungen steigen zukünftig
   Die Aufgaben und die Anforderungen an die Augenoptiker und 
Optometristen in Deutschland werden aber in der Zukunft nicht 
geringer: Das offensichtlich in der Bevölkerung gestiegene 
Sehbewusstsein und nicht zuletzt die demographische Entwicklung 
fragen die Kompetenz und die weitreichenden Dienstleistungen der 
stationären Branche heute bereits vermehrt ab. "Die Augenoptik gehört
nach wie vor zum Handwerk, das wird sich auch nicht ändern. Aber mit 
unseren optometrischen Dienstleistungen wird unser Gesundheitsberuf 
auch zukünftig die hochwertige Versorgung aufrecht erhalten können 
und sich gleichzeitig weiter vom reinen Handel abgrenzen", erklärt 
Truckenbrod, der sich der Höherpositionierung der Augenoptiker durch 
einen Zugewinn an Kompetenz verschrieben hat.
   Dass der Bedarf an einer Versorgung auf einem derart hohen Niveau 
in Zukunft noch wachsen wird, zeigen auch die Ergebnisse 
verschiedener Studien, nach denen auch in Deutschland die Zahl der 
Kurzsichtigen und das Ausmaß der jeweiligen Myopie (Kurzsichtigkeit) 
ansteigen soll. In Asien ist diese Entwicklung noch auffälliger, 
weswegen manche Experten bereits von einer Myopie-Epidemie sprechen -
in verschiedenen Ländern sind bereits 90 Prozent der Jugendlichen und
jungen Erwachsenen kurzsichtig. Eine Untersuchung von Dr. Wolfgang 
Wesemann im Auftrag der Stiftung Forschungsgemeinschaft Deutscher 
Augenoptiker hat ergeben, dass sich auch in Deutschland die 
durchschnittliche Kurzsichtigkeit bei Kindern seit Beginn des 
Jahrtausends erheblich verstärkt hat. Die Resultate lassen erwarten, 
dass auch der Endwert dieser Kurzsichtigkeit bei den Betroffenen 
zunehmend wird. Eine Kurzsichtigkeit lässt sich in aller Regel gut 
mit einer Brille oder Kontaktlinsen korrigieren, jedoch ist in 
Anbetracht dieser Entwicklung auch die Beratung und die Kompetenz der
Augenoptiker und Optometristen noch einmal mehr gefragt.
   Forderung nach verpflichtenden Wiederholungssehtest
   Das Ergebnis der oben erwähnten Untersuchung ist auch im Hinblick 
auf die Verkehrssicherheit relevant. Seitdem der Modellversuch 
"Begleitetes Fahren ab 17" ins Dauerrecht übertragen wurde, können 
Jugendliche bereits einen Monat vor Vollendung des 17. Lebensjahres 
die praktische Führerscheinprüfung ablegen. Das Sehvermögen dieser 
jungen Autofahrer wurde demnach durch den Führerscheinsehtest geprüft
als sie 15 oder 16 Jahre jung waren (die Sehtestbescheinigungen sind 
zwei Jahre gültig). Nachgewiesen ist aber, dass sich das Sehvermögen 
bei vielen (kurzsichtigen) Menschen gerade in diesem Alter und über 
viele weitere Jahre hinaus ganz erheblich verschlechtern kann.
   Optimales Sehen im Straßenverkehr ist aber nicht nur für junge, 
sondern auch für ältere Kraftfahrer äußerst sinnvoll und für die 
Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ein absolutes Muss. Bereits eine 
leichte Kurzsichtigkeit von 0,5 Dioptrien halbiert ungefähr die 
Sehschärfe: Eine unerkannte beziehungsweise nicht korrigierte 
Kurzsichtigkeit lässt Verkehrssituationen daher nicht nur wesentlich 
schlechter erkennen, auch die Reaktionszeit eines fehlsichtigen 
Fahrzeugführers verlängert sich dramatisch. Der ZVA fordert deswegen 
seit vielen Jahren die Einführung eines verpflichtenden 
Wiederholungssehtestes für Führerscheininhaber, der aktuell auch in 
der Politik wieder zunehmend diskutiert und laut der 
Allensbach-Brillenstudie von 2014 von zwei Dritteln aller Kraftfahrer
begrüßt wird.
Ihr Ansprechpartner für Rückfragen:
Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen
Ingo Rütten
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