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Geschätzt leben gut eine halbe Million illegale Einwanderer leben in
Deutschland, vielleicht auch mehr, keiner weiß das. Es sind Menschen
ohne gültige Papiere. Die meisten von ihnen kommen aus Westafrika und
den Balkanstaaten. Sie sind vor Hunger und Armut geflohen oder aus
Angst vor politischer und religiöser Verfolgung. Viele "Illegale"
arbeiten schwarz in Umzugs- oder Putzfirmen, der
Nahrungsmittelindustrie, der Gastronomie, in Versandfirmen oder als
Haushaltshilfen. Ihr Leben gleicht einer Schattenwelt. Geflohen, um
ihre Familien in ihren Heimatländern zu ernähren, arbeiten sie
tatsächlich weit unter Mindestlohn. Oft gibt es letztlich keinen
Cent. Wer krank wird, fliegt raus und krankenversichert ist keiner
von ihnen. Wer sich juristisch zur Wehr setzt, droht von den
Gerichten an die Ausländerbehörde gemeldet zu werden. Was folgt, ist
die Abschiebung.
Die "Illegalen" leben in ständiger Angst, aufzufliegen und
abgeschoben zu werden. Davon profitieren viele deutsche Arbeitgeber.
Radio Bremen-Autor Jens Schellhass hat dennoch nach monatelangen
Recherchen Menschen gefunden, die illegal in Deutschland leben und
bereit sind, mit ihm zu sprechen. Sein ARD radiofeature "Die
Illegalen - Ein Feature über Deutschlands stille Sklaven" ist zu
hören ab Mittwoch, 20. April 2016, in sieben Wort- und Kulturwellen
der ARD und im Internet unter www.radiofeature.ard.de.
Ein Mann, Anfang 30, ist fünf Jahre lang zu Fuß geflohen - von
Nigeria bis nach Deutschland. Er ist nicht gekommen, um zu stehlen
oder Drogen zu verkaufen, sagt er. Er ist gekommen, um sein Leben zu
retten und um zu arbeiten. Und davon profitiere auch Deutschland. Er
zahle Steuern und das komme dann auch der Regierung zugute. Es lief
zunächst gut für ihn: Unterkunft, Essen und medizinische Behandlung,
sogar eine Ausbildung hatte er begonnen. Jetzt soll er zurück nach
Italien, über das er nach Europa einreiste. Damit droht ihm die
Abschiebung zurück nach Nigeria. Also bleibt er illegal in
Deutschland.
Das Hauptzollamt Bremen kontrolliert regelmäßig Baustellen und
Betriebe auf der Suche nach illegalen Einwanderern. Die Beamten
kennen die Methoden, wie Schwarzarbeit durch undurchsichtige
Firmengeflechte verschleiert wird. Meist bleibt den Arbeitern nur ein
Hungerlohn und in der Heimat wartet oft die Familie auf das Geld.
Deshalb bleiben sie dennoch - in ständiger Angst vor Entdeckung und
dem gleichzeitigen Druck, Frau und Kinder ernähren zu müssen.
Jens Schellhass, geboren 1963, lebt als Autor in Bremen. Für sein
Feature "Letzte Fahrt ins Spielzeugland" erhielt er 2010 den
Deutschen Radiopreis und für die Produktion "Ein bisschen mehr als
Gotteslohn" 2013 den Featurepreis "Bremer Hörkino". Für seine
Online-Chronik "70 Jahre Kriegsende" wurde er 2015 für den Deutschen
Radiopreis nominiert.
Sendetermine:
SWR 2Mittwoch, 20. April 2016, 22:03 Uhr
Antenne SaarSamstag, 23. April 2016, 17:04 Uhr
SR 2Samstag, 23. April 2016, 17:04 Uhr
BR 2Samstag, 23. April 2016, 13:05 Uhr
Nordwestradio (RB)Samstag, 23. April 2016, 16:05 Uhr
NDR Info Sonntag, 24. April 2016, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 24. April 2016, 11:05 Uhr
hr2-kulturSonntag, 24. April 2016, 18:05 Uhr
Redaktion: Michael Augustin (RB)
Eine Produktion von Radio Bremen für das ARD radiofeature 2016
Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de
Pressekontakt:
Uwe-Jens Lindner
Presse und Information
Telefon: 0221 220 7123
uwe-jens.lindner(at)wdr.de