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Im März 2016 gab es zwei Gutachten über Arbeitsrecht und
Bedingungen für Migranten in Katar: ein rechtliches Gutachten von
Prof. Christian Favre von der Universität Lausanne und der Bericht
der dreiseitigen ILO-Aufsichtskommission in Katar. Beide Dokumente
zeigen erhebliche Verbesserungen auf, die der kleine Golfstaat in
weniger als drei Jahren in Bezug auf das Arbeitsrecht und die
Lebensqualität für Migranten vorgenommen hat. Sie zeigen auch, dass
diese Anstrengungen zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden
müssen. Sie könnten auch Ideen liefern, wie die europäische
Migrantenkrise bewältigt werden kann.
Die Migrantenkrise stellt eine Herausforderung für alle
Industriestaaten dar. Millionen Menschen, die vor Krieg, Armut und
Verfolgung in ihrem Heimatland fliehen, finden Zuflucht in den
Industriestaaten, um sich dort eine aussichtsreiche Zukunft für sich
und ihre Familien aufzubauen, und stiften somit soziale, ökonomische
und politische Unruhe in den einzelnen westlichen Ländern. Die
bisherige Reaktion bestand darin, Zäune zu errichten.
Der britische Premierminister und andere beginnen, einen anderen
Weg einzuschlagen, indem sie nachhaltige Maßnahmen für die
Integration in den Mittelpunkt rücken.
Aus diesem Grund unterstützen das OUS der Universität Genf und das
CIRID den von Prof. Christian Favre erstellten Bericht, der
auswertet, inwieweit die Regelung von Katar den ILO-Prinzipien für
Arbeitsbedingungen folgt. Der Bericht erschien in derselben Woche wie
der der dreiseitigen ILO-Aufsichtskommission in Katar, der sogar noch
ein erfreulicheres Bild in Bezug auf die Verbesserungen der
Arbeitsbedingungen für Migranten zeichnet.
Angesichts der überwältigenden Anzahl von Migranten im Vergleich
zu der eher kleinen Anzahl von nationalen Staatsbürgern, die von
Nichtregierungsorganisationen und durch wirtschaftliche Interessen
unter Druck gesetzt werden, scheint Katar ein gutes Beispiel dafür zu
sein, wie man Migranten in einem schwierigen Umfeld organisieren
kann. Die Berichte von Prof. Favre und der dreiteiligen
IAO-Kommission zeigen, wie es möglich ist, menschenwürdige
Arbeitsbedingungen in kurzer Zeit durchzusetzen, und somit sowohl
nationale als auch Expatriate-Interessen und die Menschenwürde zu
verbessern.
Natürlich müssen einige Aspekte der Regulierung und ihre
praktische Implementierung verbessert werden (Ausreisevisum, Berichte
über Missbrauch, Strafen und Arbeitsinspektionen); andere Aspekte
haben sich dramatisch verbessert (wie etwa Lohnkontrolle,
Modifizierung der Arbeitsregulierung, Sicherheit und Stellenwechsel,
die Aufgabe des Kafala-Systems gegen Ende des Jahres 2016). Die
Ergebnisse konnten durch das Engagement der Institutionen und einen
starken politischen Willen erzielt werden, der durch umfangreiche
öffentliche Investitionen unterstützt wurde. Sie bilden die
Eckpfeiler für die erfolgreiche Regulierung, von der jeder Beteiligte
in Bezug auf die vorgeschlagenen Zwischenziele profitiert. Diese
Beispiel könnte Ideen für die westlichen Länder in Bezug auf das
Management einer massiven Migranten-Arbeiterschaft liefern, das die
Interessen aller Beteiligten respektiert und deren Würde fördert.
Das University Observatory on Security (OUS) - 2013 als
eigenständiges Forschungszentrum im Global Studies Institute ins
Leben gerufen - bleibt dem Wunsch seiner Gründer, Lehrer und Forscher
der Universität Genf treu, nämlich ihr Know-how auf dem Gebiet der
Sicherheitsforschung zu vereinen. Es hat das Ziel,
Vordenkerpositionen für wichtige sozioökonomische Probleme
anzubieten, und als örtliche und internationale Plattform für ein
besseres Verständnis der Sicherheitsherausforderungen für heute und
morgen zu fungieren.
Pressekontakt:
Centre Indépendant de Recherche et d'Initiatives pour le Dialogue
(CIRID), eine Nichtregierungsorganisation mit Beraterstatus beim
Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen.
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