(ots) - Hamburg. Vor genau einem Jahr kamen beim Absturz
einer Germanwings-Maschine 150 Menschen ums Leben. Unter den Opfern
waren auch 16 Schüler aus Haltern am See. Im Hamburger Magazin stern
erzählen nun erstmals die Eltern dreier Teenager von ihrer Trauer und
der schwierigen Rückkehr ins Leben. In dem ausführlichen Gespräch
schildern sie ihren Zorn auf den Co-Piloten Andreas Lubitz, der das
Flugzeug absichtlich gegen ein Bergmassiv in den französischen Alpen
gesteuert hatte. Danach gefragt, ob Lubitz für die Eltern auch ein
Opfer sei oder ein Massenmörder, antwortet eine Mutter, die ihre
16-jährige Tochter verlor: "Kein Opfer". Und ein Vater, der ebenfalls
um eine Tochter trauert, ergänzt: "Die Kirche verzeiht. Wir nicht."
Den Jahrestag des Absturzes am 24. März wollen die Haltener Eltern
in Le Verne verbringen - dem malerischen Gebirgsort in Frankreich, an
dem ihre Kinder starben. Dorthin zieht es die Angehörigen der Opfer
immer wieder, wie der stern in weiteren bewegenden Porträts von
Familien aus der ganzen Welt berichtet. "Wir haben die Asche meiner
Schwester in den Alpen verstreut", sagt etwa eine junge Mexikanerin.
Und ein verwaister und verwitweter Vater aus Australien erzählt, dass
er am Jahrestag zwei Bäume mit Erde von der Absturzstelle pflanzen
wird - einen für seine Frau und einen für seinen Sohn.
Im stern zeigen die Angehörigen auch erstmals den Inhalt der
schwarzen Päckchen, die Germanwings ihnen in den vergangenen Monaten
geschickt hat: mit Ausweisen, Kleidung, Schlüsseln, einem Ehering und
weiteren persönlichen Sachen der Toten, die in den Trümmern des
Flugzeugs gefunden wurden. Fotos dieser Gegenstände werden nun
weltweit zum ersten Mal gezeigt.
Schließlich geht der stern auch auf die umfangreiche Krankenakte
des depressiven Co-Piloten Andreas Lubitz ein und belegt das Versagen
seiner Ärzte. Sie erklärten ihn für flugtauglich und verschrieben ein
Antidepressivum mit Nebenwirkungen - es erhöht nachweislich das
Suizidrisiko. Spuren des Medikaments Mirtazapin waren auch in Lubitz'
sterblichen Überresten nachgewiesen worden. Gegen den Psychiater, der
es Lubitz verordnet hatte, obwohl er wusste, dass sein Patient Pilot
war, ermittelt die Staatsanwaltschaft nicht.
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