(ots) - Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals (76) hat die 
Geschäftsführung von Media Saturn vor dem Landgericht Traunstein auf 
600.000 Euro Schadenersatz verklagt. Das berichtet das 
Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe.
Es geht um die Folgen der Übernahme des russischen Internethändlers 
003.ru. Kellerhals zufolge hat Media Saturn unnötig Abfindungen an 
die Gründer von 003.ru gezahlt. 
   Darüber hinaus will Kellerhals den Vorsitzenden der 
Media-Saturn-Geschäftsführung, Pieter Haas (52), per 
Gerichtsbeschluss absetzen lassen. Haas war gegen den Willen von 
Kellerhals im Dezember als neuer Media-Saturn-Chef bestimmt worden. 
Der Prozess gegen Haas startet am 8. März vor dem Landgericht 
Ingolstadt. Kellerhals wirft Haas Vertragsbrüche, Pflichtverstöße und
Ungeeignetheit vor.
   Die Klagen bilden einen weiteren Höhepunkt im Kampf um die Macht 
bei Europas größtem Elektronik-Filialisten Media Saturn (Umsatz: 22 
Mrd. Euro, 65.000 Beschäftigte). Die Metro-Gruppe hält 78 Prozent der
Unternehmensanteile, Kellerhals den Rest. Der in Salzburg ansässige 
Kellerhals wirft der Metro vor, ihn mit Unterstützung der 
Media-Saturn-Geschäftsführer zu schikanieren. "Irgendwann hat man in 
Düsseldorf anscheinend beschlossen, uns nur noch zu ärgern. Bis wir 
freiwillig verkaufen", sagte Kellerhals gegenüber BILANZ. Seine 
Anteile seien jedoch unverkäuflich. 
   "Ich versuche zu retten, was wir einmal gemeinsam aufgebaut 
haben", begründete Kellerhals sein Vorgehen. "Wer mir Unrecht tut, da
kämpf' ich."
   Metro-Chef Olaf Koch (45) kritisierte Kellerhals im Interview mit 
BILANZ scharf: "Herr Kellerhals geht offenbar davon aus, dass ein 
einzelner Gesellschafter nur die Hand zu heben braucht, um der 
Geschäftsführung Aufgaben zu entziehen. In Wahrheit will er scheinbar
das Unternehmen führen. Eine Geschäftsführung ist doch kein 
Marionettentheater", sagte Koch. Kellerhals' Aktionen seien "auf 
jeden Fall bedauerlich".
   Erstmals sprach Koch auch über die Möglichkeit, Kellerhals seine 
Anteile per Gerichtsprozess entziehen zu lassen. "Jeder 
Gesellschafter hat selbstverständlich Treuepflichten, die er beachten
und einhalten sollte. Ein permanenter Verstoß wird auf Dauer 
problematisch." Primär suche die Metro jedoch nicht nach weiteren 
Konfrontationen.
Pressekontakt:
Redaktion BILANZ
Volker ter Haseborg
Tel. 040/ 347-26535