(ots) - 
   - Zahlungsmoral in China verschlechtert sich 2016 um weitere drei 
     Tage; Insolvenzen steigen um 20% 
   - Regierung will gezielten Strukturwandel weg vom Produktionsland 
   - Produzierendes Gewerbe angesichts des Strukturwandels in China 
     vor großen Herausforderungen durch hohe Verschuldung und geringe
     Margen - Schneeballeffekt auf Zulieferkette 
   - Ausländische Direktinvestitionen sinken, Kapitalflucht 
     intensiviert sich auf 504 Mrd. USD in 2015
   Im Jahr des Feueraffen ist nach Ansicht vieler Chinesen alles 
möglich - und alles in Bewegung. Was das Affenjahr für die 
chinesische Wirtschaft bringt, hat Euler Hermes in seiner aktuellen 
Studie "China: MONKEY forces for the Year of the Monkey" analysiert: 
Volatile Märkte, eine gelockerte Geldpolitik, steigende 
Zahlungsausfälle und Insolvenzen, zunehmende Kapitalflucht und 
geringere Investitionen in Forschung und Entwicklung, geringere 
Exporteinnahmen in US-Dollar mit erheblichen Folgen für die 
chinesische Zulieferkette sowie ein Abwärtstrend der Währung sind 
nach Ansicht der Euler Hermes Volkswirte die Dinge, die China 2016 
bewegen werden - und damit auch ihre Handelspartner.
   Sinkende Zahlungsmoral, steigende Insolvenzen, hohe Verschuldung 
im Jahr des Affen 
   "Der Affe gilt als agil, schlau, flexibel und als guter 
Problemlöser - 2016 steht er aber auch vor großen Herausforderungen",
sagte Ludovic Subran, Chefvolkswirt bei der Euler Hermes Gruppe. "Das
betrifft die Wirtschaft, den Kapitalmarkt, die Politik, 
Währungsturbulenzen, Investitionen, Kapitalkosten und nicht zuletzt 
vor allem die Unternehmen selbst. Die Zahlungsmoral verschlechtert 
sich nach unseren Einschät-zungen um weitere drei Tage auf nunmehr 84
Tage*. Insolvenzen werden voraussichtlich um weitere 20% steigen im 
Affenjahr. Diese Entwicklung ist nicht überraschend: Die chinesischen
Unternehmen sind hoch verschuldet - und nicht-staatliche Banken haben
in der zweiten Jahreshälfte 2015 bereits von einem deutlichen Anstieg
bei den Ausfällen ihrer Darlehen berichtet."
   Die aktuelle Situation in China hat ihren Ursprung jedoch nicht 
alleine in einem etwas verlangsamten Wirtschaftswachstum von 6,5% in 
2016 und 6,4% in 2017, sondern ist auch stark durch politische 
Entscheidungen getrieben. Dafür sehen die Volkswirte des führenden 
Kreditversicherers zwei Hauptgründe.
   Grund 1: Regierung will gezielten Strukturwandel weg vom 
Produktionsland 
   "Die chinesische Regierung hat sich einen gezielten Strukturwandel
zum Ziel gesetzt", sagte Subran. "Sie will die Wertschöpfungskette 
hinaufklettern und weg vom billigen Produktionsland, hin zu einer vom
Dienstleistungssektor geprägten Wirtschaft. Das bedeutet: Viele 
Branchen, die in der Vergangenheit gefördert wurden, stehen nun nicht
mehr im strategischen Fokus des Staats - und die Regierung hat keine 
Angst mehr, diese pleite gehen zu lassen."
   Das Baugewerbe, die Metall- und Stahlindustrie, der Bergbau und 
die produzierende Industrie mit geringer Wertschätzung finden sich in
einem gänzlich anderen Umfeld wieder, dem viele Unternehmen nicht 
trotzen können. Durch die hohe Verschuldung und die inzwischen 
vergleichsweise hohen Löhne im Land sind zahlreiche Betriebe nicht 
mehr wettbewerbsfähig, um sich ohne die staatliche Hilfe zu 
behaupten. Besser sieht es hingegen für die Konsumgüterindustrie aus 
wie beispielsweise Lebensmittelindustrie, IT/Computer, 
Unterhaltungselektronik. Auch für die Regierung strategisch wichtigen
Branchen wie Luft-fahrt und die Automobilbranche oder auch 
Telekommunikationsdienstleistungen, Transportsektor und 
Informationstechnologie sind die Aussichten besser und sie dürften 
etwas geringere Kreditrisiken aufweisen.
   Schneeballeffekt: Chinesische Unternehmen straucheln und reißen 
Zulieferkette mit 
   "Das Straucheln der produzierenden Industrie führt zu einem 
Schneeballeffekt und die Abwärtsspirale reißt die Zulieferer der 
Produktionsbetriebe mit, die entweder in China selbst oder aber in 
Nachbarstaaten wie Taiwan oder Hongkong und Südkorea sitzen. Aber 
auch Dienstleistungsunternehmen, die für und in den 
Produktionsstätten tätig sind, spüren die Folgen, zum Beispiel 
Putzdienste, Wartungsbetriebe, IT-Dienstleister. Die Transport- und 
Logistikfirmen, Händler und Makler, die in Drehkreuzen wie Singapur 
die Produkte vermarkten, verschiffen oder weiterverkaufen sind 
ebenfalls betroffen. In Singapur sitzen zudem einige Hauptsitze von 
Unternehmen, die in China Produktionsstätten betreiben, die ebenfalls
von dieser Abwärtsspirale betroffen sind."
   Grund 2: Kampf gegen Schattenbanken führt zu restriktiverem Zugang
zu Krediten 
   Zum anderen geht die chinesische Zentralregierung schärfer gegen 
Schattenbanken vor und auch bei den Ausgaben der Lokalregierungen ist
eine wachsende Disziplin zu erkennen. Dies führt in der Folge zu 
einer sinkenden Liquidität bei Unternehmen und häufig zu einem 
Teufelskreis. Aufgrund des schwierigeren Zugangs zu Bankkrediten oder
alternativen Finanzierungsmöglichkeiten ist eine wachsende Anzahl von
Unternehmen in China auf Lieferantenkredite angewiesen. Verbreitet 
sind daher extrem lange Zahlungsziele sowie das Ausreizen dieser 
Ziele bis hin zum Zahlungsverzug. Dies führt in einem Teufelskreis 
auch zu einem Anstieg der Insolvenzfälle.
   Die Zahlungsziele in China haben sich von 2007 bis 2015 um 
durchschnittlich 27 Tage* verlängert; 2016 dürften weitere drei Tage 
hinzukommen. Das bedeutet, Unternehmen müssen im Schnitt etwa einen 
Monat länger auf ihr Geld warten als noch vor einigen Jahren. Je 
länger die Zahlungsziele, desto überproportional stärker steigt auch 
das Ausfallrisiko.
   Ausländische Direktinvestitionen sinken, Kapitalabzug intensiviert
sich auf 504 Mrd. USD in 2015 
   Steigende Risiken für Unternehmen, ein schwaches Geschäftsklima 
und die weiterhin bestehenden Überkapazitäten führen in der Folge 
auch zu einem verlangsamten Wachstum bei den Investitionen - dies 
liegt erstmals seit 25 Jahren unter der 5%-Marke. Finanzinvestitionen
stehen vor Herausforderungen, weil die Wahrnehmung der Investoren 
negativ bleibt. Ausländische Direktinvestitionen sinken hingegen 
erheblich: Im 3. Quartal 2015 haben sie sich im Vergleich zum 
Vorquartal halbiert. Das abgezogene Kapital aus dem Ausland summierte
sich in 2015 auf 504 Milliarden (Mrd.) US-Dollar (USD)
   *Die Berechnungsgrundlage sind die sogenannten "Days of Sales 
Outstanding" (DSO) börsennotierter Unternehmen. Die DSO sind der 
Zeitraum zwischen Rechnungsstellung und Begleichung der Forderung. In
China hat sich dieser Zeitraum im Jahr 2015 um voraussichtlich vier 
Tage verlängert von 77 auf 81 Tage. In 2016 rechnet Euler Hermes 
damit, dass sich die DSO in China um weitere drei Tage verschlechtern
wird auf dann 84 Tage. In den meisten Industrieländern ist die 
DSO-Entwicklung positiv und Unter-nehmen bezahlen gleich schnell oder
sogar schneller als im Vorjahr.
   Die aktuelle Euler Hermes Studie "China: MONKEY forces for the 
Year of the Monkey" (Englisch) finden Sie auf: http://ots.de/4YVqJ
   Eine Studie zur chinesischen Wirtschaft und Insolvenzen "China: 
Great Wall, Great Mall, Great Fall? Not really..." (Englisch) finden 
Sie auf: http://ots.de/Zm9NY
   Über Euler Hermes
   Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im 
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den 
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt 
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und 
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene 
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die 
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler 
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das 
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern 
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist 
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris 
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und 
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2015 wies das 
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,6 Milliarden aus 
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 890 
Milliarden.
   Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in 
Deutschland.
   Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder 
Twitter (at)eulerhermes
   Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend 
angegebenen Vorbehalten.
   Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir hierin Prognosen oder 
Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können
diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und 
Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und 
Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen 
und Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten 
Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen aus Veränderungen der 
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor 
allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen
sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus 
Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen resultieren ferner aus dem 
Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten, 
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen, und 
insbesondere im Bankbereich aus dem Ausfall von Kreditnehmern. Auch 
die Entwicklungen der Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie 
nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere 
hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können einen Einfluss ausüben. 
Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und 
das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die hierin enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
Pressekontakt:
Antje Stephan
Pressesprecherin
Euler Hermes Deutschland
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