(PresseBox) - Der Begriff Industrie 4.0 steht für die Nutzung von Informations- und KommuniÂkatiÂonstechnologien für die Produktion und Automation. Digitalisierung und Vernetzung der Prozesse von der UnternehmensÂleitebene bis zum Sensor, Aktor sowie dem Werkstück, selbst über Grenzen einer Fabrik und eines Unternehmens hinaus, verÂsprechen signifikante WertschöpfungsÂpotenziale. Der Kern liegt in der Flexibilitäts- und Effizienzsteigerung und zwar im Produktionsprozess gleichwie im Engineering der Produkte und ProduktionsÂanlagen. Essenzielle Anforderungen produzierender Unternehmen sind dabei eine hohe Verfügbarkeit der FertigungsÂprozesse, um ProÂduktionsanlagen bestmöglich auszulasten, und das Sicherstellen der WettbewerbsÂfähigkeit. Störungen oder gar Ausfälle solcher Anlagen ziehen zumeist hohe FolgeÂkosten nach sich. Industrie 4.0 schafft hierbei die Basis für Technologien und LöÂsungen, die produzierende UnterÂnehmen in die Lage versetzen, Ineffizienzen sowie drohende Störungen in ihrer Fertigung frühzeitig zu erkennen. Und zwar so rechtÂzeitig, dass sie handeln können, bevor ein Ausfall eintritt. Die Begriffe Condition Monitoring und Diagnose vereinen verschiedene Technologien, die den Zustand von Prozessen und Produktionsanlagen kontinuierlich überwachen, Änderungen erkenÂnen und Hinweise zu ihrer Optimierung geben.
Die Informationstransparenz gestaltet sich heute eher ungenügend. So sind bei den Betriebsbedingungen die Auswirkungen auf die Lebensdauer der Elektronik oft nicht bekannt. Fehler lassen sich erkennen, aber häufig ohne genaue Information zu den betroffenem Betriebsmitteln und dem Einbauort. Liegen FunktionsbeeinträchtigunÂgen vor, sind sie oftmals nur über eine Vorort-Signalisierung oder gar SammelmelÂdungen diagnostizierbar. Ursache und Maßnahmen zur Behebung sind meistens nur aufwendig zu ermitteln. Und schließlich die Wartung, also etwa Kontrolle oder Kalibrierung, sie erfolgt aktuell in festen Zeitintervallen, unabhängig von der tatsächÂlichen Nutzung.
Hinsichtlich der Informationstransparenz stellen sich mehrere Herausforderung bei der Umsetzung. Häufig werden nicht alle verfügbaren Informationen auf höhere Ebenen übertragen, sondern nur die steuerungsrelevanten Daten. Es bleiben also wichtige Statusinformationen zur Anlagendiagnose auf der Feldebene verborgen. Hinzu kommt, dass Informationen zwar über Kommunikationsketten nach oben geÂreicht werden, der Zugriff auf die Steuerungsvariablen aber oftmals als SonderÂleisÂtung gilt. Zudem sind häufig Protokollumwandlungen und Anpassungen der InforÂmationen notwendig. Nicht zuletzt fehlen herstellerunabhängige Standards.
Informationstransparenz unter Industrie 4.0 dagegen lautet: Erweiterte InformaÂtionsverarbeitung anhand von Cloud-Diensten, realisierte durchgängige DatenÂsicherheit, Umwandlung von Rohdaten zu nutzbringenden Information sowie die Kommunikationsfähigkeit von Prozessen und Anlagen. Zentrale Funktionen von Industrie 4.0 sind also Digitalisierung, Vernetzung, Analyse in übergeordneten IT-Systemen, Ableitung von Optimierungsmaßnahmen sowie Rückkopplung in Prozesse.
Moderne Fertigungssysteme gehen also mit immer aufwendigeren Strukturen und komplexeren Automatisierungskonzepten einher. Als Partner der Industrial Connectivity treibt Weidmüller die intelligente Vernetzung der Produktion voran.
Dies verdeutlichen einige Beispiele aus der Praxis.
Beispiel: Energieeffiziente Prozessoptimierung
Beim Demonstrator ?Energieeffiziente ProzessoptimieÂrung durch Condition Monitoring und Diagnose? handelt es sich um eine handelsübliche SpritzgussÂmaschine, die mittels kommunikationsfähiger Komponenten in ein Industrial Ethernet Produktions- und Fertigungsnetzwerk eingebunden ist. Der integrierte Power Monitor misst und erfasst alle relevanten elektrischen Kenngrößen über die MaÂschine und macht sie dem Energiemanagementsystem verfügbar. KommuniÂkationsfähige Signalkonverter vom Typ ACT20C wandeln analoge Maschinendaten in digitale Daten, die anschließend in einer Cloud bereitgestellt und analyÂsiert werden. ACT20C Module lassen sich dank ihrer Kommunikations-SchnittÂstelle in Industrial Ethernet-Strukturen einbinden. Das Besondere hierbei ist, dass die Signalkonverter neben den typischen Funktionen wie Signalerfassung, -aufbeÂreitung, -norÂmierung und -ausgabe umfangreiche Diagnosefunktionen bereitstelÂlen. Die anschließende Datenübermittlung in eine Cloud gestattet den Abgleich von Produktions- und Fertigungsdaten sowie weiteren Informationen, etwa akÂtuelle Energiepreise, und verschafft somit durchgängige Transparenz über alle ProÂduktionsdaten. Weiterer Vorteil: ACT 20 C-Signalkonverter lassen sich via Ethernet-Schnittstelle direkt in bestehende Industrial EtherÂnet-Strukturen einbinden.
Beispiel: Mittels Cloud Datendurchgängigkeit für Fernwartungen erzielen
Weidmüller Systemlösungen bestehen aus NetzwerkkompoÂnenten, dem Remote I/O-SysÂtem u-remote inklusive integriertem Webserver, zusätzlichen kommuniÂkatiÂonsfähigen Automatisierungskomponenten und nicht zuÂletzt der webbasierten Fernwartungs-Lösung u-link. u-link dient der individuellen Gestaltung von FernÂwartungslösungen und steht als Synonym für höhere Maschinenverfügbarkeit, vereinÂfachten Service und gesteigerte Anlagenproduktivität. Denn je umfassender FernÂwartungslösungen von Maschinen und Anlagen konzipiert sind, desto komplexer und zeitaufwändiger gestaltet sich zumeist ihr Management. Heraufordernd ist eiÂnerseits die zielgerichtete und abgesicherte Funktionsanbindung an die vorhandeÂnen IT-Systeme, andererseits existieren zunehÂmend global vernetzte Anlagen. Für viele Anwender ist beides eine große Hürde. u-link, ausgelegt als webbasierte Fernwartungslösung, überzeugt durch den einfachen, schnellen und sicheren ZuÂgriff auf Maschinen und Anlagen. Die intuitiv bedienbare Oberfläche von u-link lässt sich anlagenbezogen einfach konfigurieren und gemäß den eigenen StruktuÂren zügig zuschneiden. Neben einem innovativen Cloud-Service auf gesicherten und hochÂverfügbaren Servern in Deutschland, steht mit u-link außerdem eine OnÂline-PlattÂform mit gesiÂcherten ?Container? bereit, das heißt die Daten sind vor dem Zugriff von Dritten geschützt.
Selbst umfangreiche Fernwartungslösungen lassen sich mit u-link kostengünstiÂg und sicher aufbauen. Der einfachen Verwaltung von mehreren Fertigungsanlagen und Usern dienen eine klare, übersichtliche Struktur sowie ein spezifiÂsches SysÂtemmanagement individueller Rechteverwaltung. Über die nicht limitierte FernwarÂtungslösung u-link lassen sich beliebig viele Router und User im Portal anmelden oder erweitern. u-link passt sich also optimal an die Bedürfnisse eines sich ständig wandelnden und wachsenden Unternehmens an.
Beispiel: Energiemanagement ? maßgeschneidert und ganzheitlich
Weidmüller unterstützt Unternehmen bei der Einhaltung des seit April 2015 in Kraft getretenen Gesetzes für Energiedienstleistungen und weiteren EnergieeffizienzÂmaßnahmen (EDL-G). Das Gesetz sieht vor, dass betroffene UnterÂnehmen, die kein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) sind, bis zum 5. Dezember 2015 ein Energieaudit gemäß den Anforderungen der DIN EN 16247-1 durchzuführen bzw. ein zertifiziertes Energiemanagementsystem einÂzuführen haben. Weidmüller bietet dazu ein auf drei Säulen basierendes EnerÂgiemanagement an. Mit diesem EnerÂgiemanagementsystem senken UnterÂnehmen nachhaltig ihre Energiekosten: Weidmüller bietet sowohl seine beÂwährten, intelligent vernetzbaren HardwareÂkomÂponenten als auch seine ausÂgereifte Energiecontrolling-Software und berät UnterÂnehmen umfassend. Letzteres beginnt mit einer Bedarfsanalyse, geht über VorÂschläge für die Messung und Visualisierung der Energiedaten bis hin zur DetailÂplaÂnung sowie der Implementierung des Energiemanagements.
Beispiel: Infrastrukturbox zur Verteilung von Energie, Signalen und Daten
Ein weiteres Beispiel ist die ReaÂlisierung einer Infrastrukturbox zur Verteilung von Energie, Signalen und Daten in zukünftigen modularen Industrie 4.0-Anlagen, sie berücksichtigt höchste AnÂforderungen an die Datensicherheit. Dieses Projekt setzt Weidmüller im Konsortium der Smart Factory KL e.V. um, einer herstellerunabhänÂgigen Technologie-Initiative am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche IntelÂligenz (DFKI). Weidmüller baut die Box in ZusammenÂarbeit mit Belden/Hirschmann auf. Dank der Plug-and-play-Fähigkeit, der PassÂgenauigkeit für verschieÂdenste AnÂlage-Topologien sowie der integrierten EnergieÂmessung mittels Weidmüller KompoÂnenten lässt sich eine flexible und transparente Infrastrukturlösung aufbauen ? und entspricht damit exakt den Kernbedürfnissen einer gemäß Industrie 4.0 gestalteten wandlungsfähigen Produktion.
Die SmartFactoryKL verdeutlicht eine smarte Infrastruktur, also eine modulare, herstellerübergreifende Produktionsanlage, welche die zentralen Aspekte von Industrie 4.0 in der Praxis umsetzt. Ihr Fokus liegt auf der Vernetzung heterogener Systeme verschiedener Hersteller durch gemeinsame Standards.
Verdeutlicht wird ebenso, wie sich durch geeignete Migrationsstufen zentrale Aspekte von Industrie 4.0 bereits heute realisieren lassen.
Beispiel: Webserver für sektionsweise InÂbeÂtriebÂnahme und beschleunigte Wartungsarbeiten
Webtechnologien sind zentraler Bestandteil in der Industrie 4.0. Webserver bieten heute umfangreiche Optionen, sie lassen sich in Produkte ab Werk smart integrieren. So gestattet ein im Weidmüller Feldbus-Koppler integrierter Webserver mit seiner intuitiv gestalteten Oberfläche das Prüfen vor Ort oder aus der Ferne: Ob DiagnoÂsen per FernÂzugriff oder die SiÂmulaÂtion von Eingängen sowie das Forcen der Ausgänge vor Ort. Das Remote I/O-SysÂtem u-remote von Weidmüller benötigt hierzu keine spezielle Software, sonÂdern lediglich einen Standard-Browser. Prozesse und Abläufe lassen sich ohne angeschlossene SteueÂrung simulieren; auch zum Abrufen von Statusinformationen, Diagnose- und Prozessdaten bedarf es keiner anÂgeschlossenen Steuerung. Neben einer erleichterten sektionsweisen InbeÂtriebÂnahme beschleunigt dies ebenso den Service bei einem ungeplanten AnlagenÂstillstand. Das Webserver-Design besticht durch hohe NutzerÂ-Freundlichkeit sowie einfacher Konfiguration besonÂders von Serienmaschinen. Anwender konfigurieren und parametrieren die I/O-Station ? ohne zusätzliche Hardware oder ProgramminÂstallationen, einfach und komfortabel.
Beispiel: UmfangÂreiche Informationen direkt aus der Signalwandlungsebene geneÂrieren
Das von Weidmüller entwickelte ACT20C-Gateway, gemeinsam mit einem StromÂmesswandlermodul, liefert präzise Diagnose- und ZuÂstandsinformationen von GeÂräten aus diversen Automatisierungsbereichen, überÂwacht also Anlagen und ProÂzesse präventiv. Damit tragen ACT20C-Module entÂscheidend dazu bei, die SteueÂrung von Prozessen zu optimieren. Mit dem ACT20C-Gateway und den kommuniÂkativen Signalwandlern ist es erstmals möglich, umfangÂreiche Informationen direkt aus der Ebene der Signalwandlung zu gewinnen ? unabhängig von der gewählten Automatisierung. Eine Ethernet-SchnittÂstelle gestattet hierbei den einfachen Zugriff auf die gewünschten Informationen: Die im ACT20C-Gateway erlangten Daten werÂden per Modbus-TCP bereitgestellt oder lasÂsen sich in einer FDT-RahmenapplikaÂtion direkt anzeigen. Die Software-Konfiguration der Module basiert auf den FDT- und FDT2-Standards.
Fazit:
Seit der Vorstellung auf der Hannover Messe 2011 beschäftigen sich sowohl ProÂduktion als auch Automation mit dem Begriff Industrie 4.0. Gemeint ist die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien für MaÂschinen und Anlagen, die auf der Symbiose von InforÂmatik und Ingenieurwissenschaften beruhen und sich den Umgebungsbedingungen und Wünschen der Anwender anpassen. Mit dem BeÂgriff Industrie 4.0 ist darüber hinaus ein Paradigmenwechsel verbunden, der die WertschöpÂfung und Geschäftsmodelle in produzierenden UnterÂnehmen neu defiÂniert. Dass dies längst keine inhaltsleere Vision mehr ist, weisen die aufÂgeführten Beispiele nach. Sie zeigen wesentliche Felder auf, nämlich das Condition Monitoring und die Diagnose, die webbasierte Fernwartungslösung für eine höhere Maschinen- und Anlagenverfügbarkeit, die InÂformationstransparenz und KommunikationsfähigÂkeit sowie die Infrastruktur in zukünftigen Anlagen. Die vorgestellten LösungsanÂsätze sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung, sie machen Industrie 4.0 begreifÂbar.
Weidmüller ? elektrische Verbindung, Übertragung und Wandlung von
Energie, Signalen und Daten im industriellen Umfeld. ? Let?s connect.
Zusätzliche Informationen: www.weidmueller.com