PresseKat - Tod in den Medien ? ein Trost?

Tod in den Medien ? ein Trost?

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Tod in den Medien ? ein Trost?

(pressrelations) - ag in der Publizistik analysiert Sinn der täglichen Leichen im TV

Wiesbaden, 28. Oktober 2009 - Der Fernsehalltag ist voller Leichen und meist sind sie Anlass für mehr oder weniger spannende Polizeiarbeit in Krimis. Aber auch in Kriegsfilmen, Horrorstreifen und Melodramen gehört das inszenierte Sterben zur Routine - für viele Computerspiele und Abenteuerromane gilt das Gleiche. Im Alltag hingegen gehen wir dem Thema eher aus dem Weg. Aber warum ist die mediale Unterhaltung von Sterbenden und Gestorbenen geprägt? Dieser Frage geht ein aktueller Beitrag in der Fachzeitschrift Publizistik aus dem Wiesbadener VS Verlag nach.

Christoph Klimmt, Universität Mainz, sucht in seinem Beitrag Antworten auf die Funktion von Tod und Sterben in den Unterhaltungsmedien. Zum einen löst die Thematik direkte emotionale Reaktionen aus: Angst und Betroffenheit machen Krimis, Kriegsfilme und andere Genres zum Bestandteil einer dynamischen Unterhaltungs-Erfahrung. Zum anderen hat es mit dem Bildschirmtod meist eine moralische Bewandtnis: ein Verbrechen verlangt nach Aufklärung und Sühne. Die Unterhaltungs-Forschung zeigt, dass moralische Werturteile wichtig für das Interesse und die Spannung des Publikums sind ? Tod und Sterben sind daher eine sichere Bank, wenn Autoren und Regisseure Nervenkitzel und Spannung erzeugen wollen.

Die sozialpsychologische Theorie des "Terror Managements" besagt, dass der Mensch ein ureigenes Bedürfnis hat, sich mit der Sterblichkeit auseinanderzusetzen, um die Gedanken an den eigenen Tod zu bewältigen. Dafür spielt die Vergewisserung über das eigene Weltbild, zum Beispiel hinsichtlich Recht, Ordnung und Moral, eine große Rolle. Klimmt argumentiert, dass Krimis durch Todesdarstellungen erst Gedanken ans Sterben auslösen, um dann eine Bewältigungsmöglichkeit im Sinne der "Terror Management"-Theorie nachzuschieben.

Ist der inszenierte Tod in der Medienunterhaltung ein Religionsersatz für das säkulare Publikum, fragt der Autor schließlich provozierend. Denn im Zusammenhang mit Tod und Sterben finden wir traditionell Trost und Bewältigungsangebote im Gottesdienst. Und wenn ja, wie gut kann der "Tatort" auf das unvermeidliche Lebensende vorbereiten? Ist der Krimi am Sonntagabend dabei ein erfolgreicherer Helfer als der Gottesdienst am Sonntagmorgen? Mit seinem theoretischen Beitrag öffnet Klimmt neue Forschungsperspektiven an der Grenze zwischen Medien- und Religionswissenschaften.





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Datum: 28.10.2009 - 15:18 Uhr
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