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30 Minuten in Madaya - Schlafmittel gegen den Hunger / Abeer Pamuk vom SOS-Kinderdörfer Nothilfeteam berichtet (FOTO)

ID: 1309013

(ots) -
Das Nothilfeteam der SOS-Kinderdörfer wurde für 30 Minuten der
Zugang zu den Menschen zur abgeriegelten Stadt Madaya gewährt. Über
die Situation der Kinder und Familien erzählt SOS-Mitarbeiterin Abeer
Pamuk, die mit vor Ort war.

Wie ist die Lage in Madaya?

Abeer Pamuk: Die Stadt ist wie ausgestorben. Es gibt keinen Strom.
Den Kindern, die wir in den Häusern angetroffen haben, fehlte
jegliche Energie zum Spielen. Sie sind ausgemergelt und blass, können
nur langsam sprechen und kaum laufen. Sie zeigten deutliche Anzeichen
von Mangel- und Unterernährung wie Hautkrankheiten, schlechte Zähne,
Unterentwicklung. Besonders gefährlich ist die Lage für Babys. Ihren
Müttern fehlt die Milch zum Stillen und die Säuglinge sind zu jung
für alternative Nahrung. Mütter haben uns erzählt, dass sie ihren vor
Hunger schreienden Kindern Schlafmittel geben, damit sie wenigstens
für ein paar Stunden nicht leiden.

Wovon leben die Familien?

Abeer Pamuk: Aktuell können sie sich von den Hilfslieferungen
ernähren, die vor zwei Tagen die Stadt erreichten. Das Problem ist
aber, dass viele Menschen nach mehreren Tagen des Hungerns nicht mehr
in der Lage sind, Nahrung aufzunehmen. Sie verhungern trotz
Lebensmitteln, wenn sie keine ärztliche Hilfe bekommen. Eine Mutter
machte mir die Dramatik der Situation mit diesem Satz klar: "Mich
interessiert nicht, was meine Kinder künftig werden. Ich will nur,
dass sie den morgigen Tag überleben." Die Menschen leben von Gras,
Blättern, Kräutern und Zuckerwasser. Die Wälder sind vermint, damit
die Bewohner nicht aus der Stadt fliehen können. Viele Kinder wurden
beim Sammeln von Nahrungsmitteln in den Wäldern durch diese Minen
verletzt, manche getötet.

Warum ist es so schwierig zu helfen?

Abeer Pamuk: Es geht hier nicht nur um eine Stadt. Zwei Städte im




Norden Syriens, Foua und Kafraya, sind ebenfalls von Kriegsparteien
besetzt. Jede dieser Parteien agiert nach dem Prinzip: Lasst ihr
unsere Familien hungern, hungern wir eure aus. Das heißt, dass das
Schicksal der Menschen aus Madaya abhängig ist vom Schicksal der
Bewohner von Kafraya und Foua und umgekehrt. Das bedeutet wiederum
für Hilfsorganisationen wie die SOS-Kinderdörfer und den Roten
Halbmond, dass wir mit allen Parteien gleichermaßen verhandeln
müssen. Soll eine Hilfslieferung nach Madaya gelangen, müssen zur
gleichen Zeit gleich viel Lebensmittel in Foua und Kafraya
eintreffen. Mit der Evakuierung von Kindern verhält es sich nicht
anders.

Interview mit Abeer Pamuk nach Absprache möglich! Ein
Radiointerview ist zusätzlich erhältlich.



Pressekontakt:

Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

München, 15.01.2016


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Datum: 15.01.2016 - 12:41 Uhr
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