(ots) - Nach langer Stagnation zeigt die Baubranche in
Europa Zeichen der Erholung. Auch in Frankreich kommt langsam das
Vertrauen zurück. Aber: Ein Drittel aller Insolvenzen entstanden dort
am Bau. Insgesamt bleibt das Insolvenzniveau in Frankreich hoch: Über
61.000 Unternehmen mussten binnen eines Jahres bis Ende Oktober 2015
insolvenzbedingt schließen. Eine leichte Entspannung ist aber
erkennbar.
32,6 Prozent der Insolvenzen in Frankreich entfallen auf die
Baubranche. Dabei macht sie nur 18 Prozent der Bruttowertschöpfung
aus. Während die kleinen Firmen am härtesten von der Krise 2008
getroffen wurden, schlug die Wachstumsschwäche 2012 und 2013
besonders auf die mittleren Unternehmen durch. Trotz einer
Verbesserung, die im Mai begann, bis Oktober anhielt und die
Insolvenzen um 4,4 Prozent zurückgehen ließ, haben einige Bereiche
weiter Probleme. Dies betrifft Dachgewerke (plus 3,4 Prozent) und den
Hausbau (plus 1,1 Prozent) ebenso wie das Maurerhandwerk (plus 1,3
Prozent). Besonders kritisch ist die Entwicklung im Großraum Paris,
wo die Insolvenzen um 20 Prozent zunahmen. "Im Kontext niedrigerer
öffentlicher Ausgaben wird die Auslastung der Hoch- und Tiefbaufirmen
weiter sinken. 2016 wird daher eher ein Jahr der Stabilisierung denn
der wirklichen Erholung werden", meint Coface-Economist Guillaume
Baqué.
Zweites Jahr mit weniger Insolvenzen
Zum Ende Oktober 2015 lag die Zahl der Insolvenzen insgesamt mit
61.150 Unternehmen um 4,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Allerdings
ist das Niveau verglichen mit den durchschnittlich 46.000
Unternehmen, die zwischen 2000 und 2006 aufgeben mussten, noch hoch.
Zwischen 2005 und 2013 war die Gesamtzahl der Unternehmen aber auch
um 31 Prozent gestiegen. Daher ist die Insolvenzrate, bei der die
Anzahl der Insolvenzen auf die Anzahl der Unternehmen bezogen wird,
gleich geblieben: Sie betrug 1,41 Prozent im Jahr 2013 und 1,42
Prozent 2005. Die Entspannung zeigt sich auch in der Summe der
ausstehenden Forderungen der Lieferanten. Sie belief sich Ende
Oktober 2015 auf 3,6 Milliarden Euro. Das sind immerhin 20 Prozent
weniger als ein Jahr zuvor. Der durchschnittliche Umsatz der
insolvent geworden Unternehmen betrug 578.000 Euro, das sind 3,2
Prozent weniger. "Die Erholung ist spürbar, aber noch fragil", sagt
Paul Chollet, der bei Coface verantwortlich ist für Branchen- und
Insolvenzstudien, mit Blick auf die Gesamtwirtschaft. "Die
Konsumnachfrage ist noch nicht so stark, um die Unternehmen zu
Ausweitungen ihrer Produktion zu bewegen. Sieben Jahre nach der
Lehmann-Krise werden hauptsächlich Ersatzinvestitionen getätigt.
Angesichts dieser Schwächen ist es unerlässlich, dass die Unternehmen
die makroökonomischen und die Branchenentwicklungen genau verfolgen,
um die Risiken für ihre Geschäfte frühzeitig zu erkennen."
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