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Robert Bosch Expertenkommission fordert: Besserer Zugang zu Sprachkursen bereits für Asylbewerber mit hoher Bleibeperspektive

ID: 1292021

(ots) -

- Expertenkommission der Robert Bosch Stiftung veröffentlicht
erstes Dossier zum Thema "Sprachvermittlung und Spracherwerb für
Flüchtlinge"
- Kommission empfiehlt: Gleichrangiger Zugang zu Sprachkursen
bereits während laufendem Asylverfahren
- Kommissionsvorsitzender Armin Laschet: "Je früher die
Flüchtlinge unsere Sprache erlernen können, umso früher gelingt
auch ihre gesellschaftliche Teilhabe - und damit ihre
Integration"

Sprache ist der Schlüssel zur Integration in Gesellschaft und
Arbeitsmarkt. Doch die Sprachvermittlung an die hohe Zahl an
Flüchtlingen und Asylbewerber stellt Deutschland vor große
Herausforderungen. "Je früher die Flüchtlinge unsere Sprache erlernen
können, umso früher gelingt auch ihre gesellschaftliche Teilhabe -
und damit ihre Integration", so Armin Laschet, Vorsitzender der
Robert Bosch Expertenkommission zur Neuausrichtung der
Flüchtlingspolitik.

In ihrem heute erschienenen Dossier zum Thema "Sprachvermittlung
und Spracherwerb für Flüchtlinge" empfiehlt die Kommission daher die
Sprachkenntnisse der Asylbewerber bereits im Zuge des
Aufnahmeprozesses in den Erstaufnahmeeinrichtungen zu erheben. Bisher
erfolge dies nur in Modellprojekten. Asylbewerber mit hoher
Bleibeperspektive sollten dann bereits während ihres laufenden
Asylverfahrens gleichrangigen Zugang zu Sprach- und
Orientierungskursen erhalten. Aktuell haben Asylbewerber mit
Bleibeperspektive nur einen nachrangigen Zugang zu den Kursen, die
aufgrund der großen Nachfrage in der Regel bereits belegt sind. Viele
Monate wertvoller Zeit und Motivation gehen so verloren.

Daher rät die Kommission dazu, BAMF-Integrationskurse auszuweiten
und stärker zu differenzieren. Für Bildungseinrichtungen gelte es,
Angebote für Deutsch als Zweitsprache auszubauen, Lehrkräfte und




Pädagogen entsprechend zu schulen und deren interkulturelle
Ausbildung und Sensibilisierung zu verbessern. Um überhaupt genügend
Lehrer für die Sprachkurse zu finden, schlägt die Kommission darüber
hinaus unkonventionelle Wege vor: Pensionierte Lehrer oder Dozenten
könnten in den kommenden Jahren eine große Hilfe sein, wenn man ihnen
passende Beschäftigungsmodelle anbietet.

Die Kommission empfiehlt zudem, zivilgesellschaftliche Initiativen
zu stärken und die ehrenamtlichen Netzwerke und deren Qualifizierung
auszubauen. In jedem Fall sollten die ehrenamtlich bereitgestellten
Angebote zur Sprachvermittlung über spezielle Koordinatoren
systematisch mit den staatlichen Angeboten verbunden werden. Auch
freiwillige Sprachkurse in den Erstaufnahmeeinrichtungen, z.B. durch
Ehrenamtliche oder Teleteaching über Computer- oder Smartphone
könnten dazu beitragen, schon die ersten Monate in Deutschland
produktiv zu nutzen.

Das Themendossier, das heute im Rahmen der vierten Sitzung der
Expertenkommission veröffentlicht wurde, ist der Auftakt einer Reihe
von Publikationen. In den kommenden Wochen erscheinen weitere
Themendossiers zu Bildung, Wohnen und Gesundheitsversorgung. Im
Frühjahr 2016 wird die Kommission einen Abschlussbericht vorlegen.

"Jetzt ist die Zeit, in der wir die Weichen richtig stellen
müssen", sagt Uta-Micaela Dürig, Geschäftsführerin der Robert Bosch
Stiftung. "Wenn wir es schaffen, den Spracherwerb und die Integration
in Ausbildung und Arbeitsmarkt gut zu organisieren, wird am Ende
unsere ganze Gesellschaft profitieren. Deshalb bringen wir Experten
und Entscheider aus unterschiedlichen Ressorts zusammen, damit sie
über sinnvolle Maßnahmen diskutieren, die langfristig Wirkung
zeigen."

Mit der im März 2015 einberufenen Robert Bosch Expertenkommission
zur Neuausrichtung der Flüchtlingspolitik unter Vorsitz von Armin
Laschet hat die Stiftung zehn hochrangige Vertreter aus Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft zusammengebracht, um konkrete
Handlungsoptionen und Reformvorschläge für die deutsche
Flüchtlingspolitik zu entwickeln. Über Anhörungen, Gespräche und
Gutachten bindet die Kommission bedarfsorientiert wissenschaftliche,
politische und ethische Expertise von Akteuren und Experten in ihre
Arbeit ein und versteht sich dabei als parteipolitisch unabhängiger
Berater.

Mitglieder der Kommission sind
- Armin Laschet (Vorsitz), Stellvertretender Bundesvorsitzender
der CDU und ehemaliger Integrationsminister des Landes
Nordrhein-Westfalen
- Heinrich Alt, Bundesagentur für Arbeit
- Günter Burkhardt, Geschäftsführer Pro Asyl
- Peter Clever, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
- Dr. Michael Griesbeck, Vizepräsident des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge, Nürnberg
- Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für
Demoskopie Allensbach
- Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und
Vize-Präsident des Deutschen Städtetags
- Bilkay Öney, Ministerin für Integration des Landes
Baden-Württemberg, Stuttgart
- Roland Preuß, Süddeutsche Zeitung
- Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des
Deutschen Handwerks
- Prof. Dr. Christine Langenfeld, Vorsitzende des
Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und
Migration (Gast)

Das Dossier zum Thema "Sprachvermittlung und Spracherwerb für
Flüchtlinge" online lesen unter:

www.bosch-stiftung.de/FluchtundAsyl

Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen
unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. Sie investiert jährlich
rund siebzig Millionen Euro in die Förderung von ca. 800 eigenen und
fremden Projekten aus den Gebieten der Völkerverständigung, Bildung,
Gesellschaft und Kultur sowie Gesundheit und Wissenschaft. Insgesamt
hat die Stiftung seit ihrer Gründung 1964 mehr als 1,2 Milliarden
Euro für ihre gemeinnützige Arbeit eingesetzt.

Die Robert Bosch Stiftung setzt die gemeinnützigen Ziele des
Firmengründers und Stifters Robert Bosch (1861-1942) fort. Sie hält
rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und
finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus dieser Beteiligung
erhält. Die Stiftung hat ihren Sitz im ehemaligen Stuttgarter
Wohnhaus von Robert Bosch. Dort und in ihrer Berliner Repräsentanz
beschäftigt sie rund 140 Mitarbeiter.



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Robert Bosch Stiftung GmbH
Telefon: 0711/46084-290
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