(ots) -
- Deutsche Baubranche: Boomjahre sind vorbei, Zuversicht sinkt
trotz stabiler Profitabilität und leichtem Wachstum bei
Bruttoproduktion um 2% in 2015
- Öffentlicher Wohnungsbau Hemmschuh für stärkeres Wachstum der
Branche, privater Wohnungsbau wächst stabil
- Kluft vergrößert sich weiter
- Insolvenzen in Branche sinken 2015 voraussichtlich um 3%
- Baubranche jedoch mit bundesweit zweithöchsten Insolvenzzahlen
- Risikofaktor Immobilienpreis: Kaufkraft kann mit stark
steigenden Preisen nicht mithalten
Die Aufbruchsstimmung der vergangenen Jahre in der deutschen
Baubranche ist größtenteils verflogen, die Zuversicht im Sektor sinkt
laut der aktuellen Euler Hermes Branchenstudie. Durch den Boom ab dem
Jahr 2010 stehen die deutschen Bauunternehmen jedoch relativ gut da,
vor allem im Vergleich zu ihren kränkelnden europäischen Nachbarn -
auch wenn sie 2015 etwas kleinere Brötchen backen mit einem Zuwachs
von 2% im Vergleich zu Wachstumsraten bei der Bruttoproduktion von 3%
in 2014 und +5% im Schnitt zwischen 2010 und 2013. Die Profitabilität
der deutschen Bauunternehmen ist allerdings stabil und der
Verschuldungsgrad niedrig. Insolvenzen gehen dadurch nach
Einschätzung des führenden Kreditversicherers 2015 leicht zurück.
Fast 17% aller Pleiten in Deutschland gehen auf das Konto der
Baubranche - zweithöchster Wert "Die Baubranche verzeichnet nach dem
Groß- und Einzelhandel die meisten Insolvenzen in Deutschland -
bundesweit gehen fast 17% aller Pleiten auf das Konto von
Bauunternehmen", sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes
Gruppe. "Wir erwarten für 2015 einen Rückgang der Fallzahlen um rund
3% auf rund 3.900 Insolvenzen (2014: knapp 4.000 Fälle). Das ist eine
gute Nachricht, auch wenn das Niveau insgesamt weiterhin relativ hoch
ist. Im Vergleich zu ihren europäischen Kollegen stehen die deutschen
Bauunternehmen allerdings besser da. In Frankreich gehen wir davon
aus, dass rund ein Viertel aller Unternehmensinsolvenzen auf die
Baubranche entfallen."
Öffentlicher Wohnungsbau als Hemmschuh für Branche, privater
Sektor wächst wesentlich stärker Treiber hinter der im europäischen
Vergleich relativ guten Position der deutschen Baubranche ist vor
allem der private Wohnungsbau und die robuste Nachfrage im
Immobilienmarkt. Nach Ansicht der Euler Hermes Ökonomen dürfte dieser
Trend auch weiterhin anhalten.
"Wachstumshemmer der Bauindustrie ist eindeutig der öffentliche
Wohnungsbau", sagte Thomas Krings, Risikovorstand bei Euler Hermes.
"Die Entwicklung hinkt chronisch dem privaten Bereich hinterher
aufgrund der zögerlichen Infrastrukturprogramme. Für 2015 erwarten
wir im öffentlichen Sektor gerade mal ein Plus von 1% im Vergleich zu
3% im privaten Wohnungsbau, der immer stärker die treibende Kraft der
Branche ist. Dabei lagen beide Bereiche 2010 beim Blick in die
Auftragsbücher noch auf Augenhöhe - heute klaffen sie 60
Prozentpunkte auseinander. Verstärkt wird diese Tendenz durch
demografische Entwicklungen. Das urbane Wachstum nimmt zu,
Ballungsgebiete sind in den vergangenen Jahren um fast 10% gewachsen.
Die Nettozuwanderung steigt nach derzeitigen Erwartungen ebenfalls um
rund 13% pro Jahr - angesichts der aktuellen Flüchtlingszahlen
eventuell sogar noch wesentlich stärker. Damit wächst auch die
Nachfrage nach Wohnraum."
Kluft bei Entwicklung von verfügbarem Nettoeinkommen und
Immobilienpreisen wächst Die ungleiche Entwicklung von stark
steigenden Immobilienpreisen und dem verfügbaren Nettoeinkommen sind
jedoch neben der starken Kluft zwischen privatem und öffentlichem
Wohnungsbau ein Risikofaktor für die weitere Entwicklung der Branche.
Dieses Ungleichgewicht wird sich nach Ansicht von Euler Hermes auch
2015 und 2016 weiter fortsetzen.
"Immobilienpreise sind zwischen 2007 und 2014 um fast 5% pro Jahr
gestiegen", sagte Krings. "Zwar erwarten wir hier im kommenden Jahr
eine leichte Abflachung auf gut 4% - die Kaufkraft kann aber mit im
Schnitt +1,8% in den Jahren 2015/2016 nicht annähernd mithalten. Das
ist für das Wachstum der Branche ein Risikofaktor, den wir ebenso wie
die weitere Zinsentwicklung und die öffentlichen Investitionen im
Auge behalten werden."
Die gesamte Studie zur Baubranche (Deutsch) finden Sie hier:
http://ots.de/Mv8go
Die gesamte Studie (Englisch) zur deutschen Baubranche finden Sie
hier: http://ots.de/zdDR9
Eine Studie zur französischen Bauindustrie (Englisch) finden Sie
hier: http://ots.de/WvFDJ
Eine Studie zum amerikanischen Bausektor (Englisch) finden Sie
hier: http://ots.de/zT89a
Über Euler Hermes
Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist in den
Bereichen Kaution, Garantien und Inkasso. Das Unternehmen verfügt
über mehr als 100 Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende
Finanzdienstleistungen an, um sie im Liquiditäts- und
Forderungsmanagement zu unterstützen. Über das unternehmenseigene
Monitoringsystem verfolgt und analysiert Euler Hermes täglich die
Insolvenzentwicklung kleiner, mittlerer und multinationaler
Unternehmen. Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die
92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen. Das
Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in mehr als 50 Ländern
vertreten und beschäftigt über 6.000 Mitarbeiter. Euler Hermes ist
eine Tochtergesellschaft der Allianz und ist an der Euronext Paris
notiert (ELE.PA). Das Unternehmen wird von Standard & Poor's und
Dagong Europe mit einem Rating von AA- bewertet. 2013 wies das
Unternehmen einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,5 Milliarden aus
und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 860
Milliarden.
Euler Hermes beschäftigt in Deutschland rund 1.400 Mitarbeiter, am
Hauptsitz in Hamburg sowie in weiteren Niederlassungen in
Deutschland.
Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de, LinkedIn oder
Twitter (at)eulerhermes
Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten. Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: So weit wir
hierin Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die
Zukunft betreffen, können diese Aussagen mit bekannten und
unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die
tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich
von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Neben weiteren
hier nicht aufgeführten Gründen ergeben sich eventuell Abweichungen
aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der
Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und
-märkten, aus Akquisitionen sowie der anschließenden Integration von
Unternehmen und aus Restrukturierungsmaßnahmen. Abweichungen
resultieren ferner aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von
Versicherungsfällen, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten
beziehungsweise -tendenzen, und insbesondere im Bankbereich aus dem
Ausfall von Kreditnehmern. Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte
und der Wechselkurse, sowie nationale und internationale
Gesetzesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher
Regelungen, können einen Einfluss ausüben. Terroranschläge und deren
Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen
erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die hierin
enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
Pressekontakt:
Antje Stephan
Pressesprecherin
Euler Hermes Deutschland
Niederlassung der Euler Hermes SA
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
antje.stephan(at)eulerhermes.com