(ots) - China ist, gemessen am Wert seiner baulichen
Vermögenswerte (Built Assets), zum reichsten Land der Welt geworden.
Deutschland liegt im Ranking international an fünfter Stelle und ist
hinsichtlich der untersuchten Parameter nach wie vor das ökonomische
Kraftzentrum eines insgesamt stagnierenden bis rückläufigen Europas,
muss aber dringend infrastrukturellen Investitionsrückstau abbauen,
um den Negativtrend aufzuhalten und seine Position im globalen
Vergleich zu halten. Was den Verlust baulicher Vermögenswerte im
Untersuchungszeitraum angeht, zeigt Deutschland mit -21% einen
Negativrekord. Dies stellt der jetzt von Arcadis, dem führenden
Planungs- und Beratungsunternehmen für natural and built Assets
(natürliche Schutzgüter und bauliche Vermögenswerte), veröffentlichte
Global Built Asset Wealth Index fest.
Der Global Built Asset Wealth Index, von Arcadis gemeinsam mit dem
CEBR (Centre for Economics and Business Research) als globaler
Vermögensindex für bauliche Vermögenswerte entwickelt, berechnet für
32 Länder den Wert aller Immobilien und Infrastruktureinrichtungen,
die zur wirtschaftlichen Produktivität beitragen. Diese 32 Länder
erwirtschaften zusammen 87% des globalen BIP.
Alle weltweit vorhandenen baulichen Vermögenswerte haben zusammen
derzeit einen geschätzten Wert von 218 Billionen USD. Dies entspricht
einem Betrag von 30.700 USD pro heute lebender Person. Chinas
Vermögen an Built Assets liegt zurzeit bei 47,6 Billionen USD. Die
Volksrepublik hat damit die USA überholt, die mit 36.8 Billionen USD
an zweiter Stelle liegen. Seit dem Jahr 2000 hat China 33 Billionen
USD in seine baulichen Vermögenswerte investiert. Dieser Betrag
übertrifft den aller anderen Volkswirtschaften zusammen und ist ein
Beweis für Chinas beispielloses Maß an Investitionen in die
Infrastruktur, nämlich 9% seines BIP. Die Investitionsquoten von
globalen Wettbewerbern wie z.B. den USA, die gegenwärtig nur 2% ihres
BIP investieren, sind im Vergleich dazu verschwindend gering.
Wie die diesjährigen Untersuchungen ergeben haben, belegt Katar
inzwischen eine weltweite Führungsposition und hat Singapur
hinsichtlich der baulichen Vermögenswerte pro-Kopf überholt. Der Wert
der Built Assets pro Staatsbürger beläuft sich in Katar auf 198.000
USD. Deutschland liegt in dieser Kategorie mit 123.000 USD pro-Kopf
im vorderen Mittelfeld.
Julien Cayet, Global Leader of Business Advisory bei Arcadis,
erklärt: "Die Gesundheit und das Vermögen einer Nation können auf
viele verschiedene Arten gemessen werden. Das BIP und die
Beschäftigungsrate sind zwar von großem Wert, doch stützt sich eine
wohlhabende und prosperierende Gesellschaft auch auf eine gut
entwickelte gebaute Umwelt, welche die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung
und Wirtschaft erfüllt."
Cayet weiter: "Chinas Position im diesjährigen Report markiert
einen tiefgreifenden Wandel in der Weltrangliste der an baulichen
Vermögenswerten reichsten Nationen weltweit. Angesichts aktuell
unsicherer Zukunftsaussichten müssen sich jedoch auch China und seine
schnell wachsenden Nachbarn wieder mehr auf Qualität als auf
Quantität konzentrieren."
"In den entwickelten Industrieländern verzeichnen wir im
Untersuchungszeitraum Stagnation oder sogar Rückgang des Bestandes an
baulichen Vermögenswerten, da die alternde Infrastruktur verfällt und
die Investitionen nicht Schritt halten oder halten können. Diese
Erkenntnis kommt zu einem Zeitpunkt, an dem diese Länder den
staatlichen Gürtel enger schnallen und mit weniger mehr erreichen
müssen. Für den volkswirtschaftlichen Nutzen ist es daher wichtig,
dass jede getätigte Investition - seien es nun neue Gebäude und
Infrastruktureinrichtungen oder Modernisierungen und Instandhaltung -
den gesamten Lebenszyklus eines baulichen Vermögenswertes
berücksichtigt."
Die führenden 10 Nationen im Global Built Asset Wealth Index von
Arcadis sind:
Pos. Land 2015 (US$) Änderung der Position im Vergleich zu
2013
1 China 47,6 Bio. +1
2 USA 36,8 Bio. -1
3 Japan 18,2 Bio. =
4 Indien 15,2 Bio. =
5 Deutschland 10,2 Bio. =
6 Russland 8,4 Bio. +3
7 Italien 7,914 Bio. =
8 Frankreich 7,912 Bio. -2
9 Südkorea 6,1 Bio. -1
10 Brasilien 6 Bio. +3
Verlagerung des Vermögens auf Schwellenländer
Der Global Built Asset Wealth Index zeigt eine signifikante
Verlagerung von Vermögen in die Schwellenländer. Die traditionellen
wirtschaftlichen Supermächte (die G7) weisen gegenüber dem Report von
2013 einen Nettorückgang des Wertes ihrer baulichen Vermögenswerte
auf. Built Assets verlieren jedes Jahr ca. 5% pro Jahr an Wert.
Allein zur Erhaltung des Status quo muss daher mindestens in gleichem
prozentualem Ausmaß investiert werden. Dies bedeutet allein für die
USA einen jährlichen Aufwand von etwa 1,4 Billionen USD.
Ein negativer Effekt der seit fast einem Jahrzehnt andauernden
Konjunkturschwäche in Europa ist die Investitionszurückhaltung.
Länder wie Indonesien, Thailand und die Philippinen zeigen im
gleichen Zeitraum mit steigenden Investitionsquoten in Built Assets
deutlich positivere Tendenzen.
Die wichtigsten Punkte aus dem Global Built Asset Wealth Index
2015:
- China hat den weltweit größten Bestand an baulichen
Vermögenswerten mit einem Gesamtwert von 47,6 Billionen USD und
verdrängt die USA, die einen Gesamtwert von 36,8 Billionen
aufweisen.
- Chinas stark investitionsbasiertes Wachstumsmodell lässt für
2025 einen Built Asset Gesamtwert erwarten, der den der USA um
100% übertrifft und größer ist als der aufsummierte Wert aller
vier Folgeländer im Ranking.
- Der Bestand an baulichen Vermögenswerten steht in engem
Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Leistung eines Landes. Im
Durchschnitt haben die analysierten Länder einen Bestand an
baulichen Vermögenswerten, der sich auf das 2,9-fache des BIP
beläuft.
Führende Länder beim Pro-Kopf-Vermögen:
- Katars gesamter Bestand an baulichen Vermögenswerten ist seit
2000 um 677% gestiegen.
- Katars Bauindustrie wächst derzeit jährlich bereits um 18%. Es
wird erwartet, dass im nächsten Jahrzehnt weitere 150 Milliarden
USD investiert werden.
- Dubai allein hat seit der Jahrtausendwende mehr als 190
Wolkenkratzer gebaut.
- Großbritannien schneidet beim Pro-Kopf-Vermögen in baulichen
Vermögenswerten vergleichsweise schlecht ab (mit 76.000 USD pro
Kopf) und fällt hinter alle anderen G7-Nationen zurück. In den
nächsten 5-10 Jahren sind allerdings bereits 300 Milliarden £ an
weiteren Investitionen geplant.
Zu den führenden Nationen bezüglich Pro-Kopf-Vermögen in baulichen
Vermögenswerten zählen die asiatischen Wirtschaftszentren. Singapur
(191.500 USD pro Kopf), Hongkong (160.000 USD), Japan (143.500 USD)
und die Vereinigten Arabischen Emirate (140.500 USD) bilden zusammen
mit Katar die Top 5.
- Im Pro-Kopf-Vermögen in baulichen Vermögenswerten steht China
mit seiner riesigen Bevölkerungszahl von 1,4 Milliarden Menschen
mit 34.000 USD pro Kopf nur an 24. Stelle, sogar noch hinter
Chile (48.000 USD), Mexiko (47.500 USD) und Thailand (44.500
USD).
Wertverluste in Europa:
- Die entwickelten Länder in Europa haben zwischen 2012 und 2014
nicht genug investiert, um den Wertverlust ihrer
Infrastruktureinrichtungen zu kompensieren.
- Im globalen Vergleich weist Japan den größten Wertverlust auf.
Das Land hat seit der Jahrtausendwende 4,6 Billionen USD an
baulichen Vermögenswerten verloren.
- Deutschland hatte seit dem Jahr 2000 mit -21% proportional den
stärksten Wertverlust gebauter Vermögenswerte zu verzeichnen.
- Zu den sonstigen entwickelten Ländern, für die seit dem Jahr
2000 erhebliche De-Investitionen diagnostiziert wurden, gehören
die Niederlande (-5%), das Vereinigte Königreich (-8,9%),
Frankreich (-10,2%) und Russland (-18,7%). Der Bestand in den
USA ist hingegen annähernd konstant geblieben (-0,8%).
- Den deutlichsten kurzfristigen Rückgang der Built Asset Werte
hatte Spanien - mit -3,8% seit dem Jahr 2012.
Arcadis Gesamt-Ranking und Vorhersage hinsichtlich des Wertes der
baulichen Vermögenswerte
Position Land Vermögen Vorher- Position Verände-
_ _ in baulichen sage im Jahr rung:
_ _ Vermögenswerten für 2025 2025 2015-2025
_ _ 2015 (USD) _ _ _
1 China 47,58 97,04 1 0
2 USA 36,82 45,25 2 0
3 Japan 18,24 16,4 4 -1
4 Indien 15,24 23,17 3 1
5 Deutschland 10,21 10,43 5 0
6 Russland 8,44 5,76 13 -7
7 Italien 7,91 7,71 8 -1
8 Frankreich 7,91 8,14 7 1
9 Südkorea 6,12 7,63 9 0
10 Brasilien 5,95 6,8 11 -1
11 Mexiko 5,89 7,37 10 1
12 Spanien 5,77 5,39 16 -4
13 UK 4,82 5,69 14 -1
14 Indonesien 4,7 8,33 6 8
15 Kanada 4,56 5,66 15 0
16 Australien 3,27 4,3 18 -2
17 Saudi Arabien 3,15 6,8 12 5
18 Thailand 2,99 4,5 17 1
19 Türkei 2,55 2,43 23 -4
20 Niederlande 2,15 2,3 24 -4
21 Polen 1,94 2,43 22 -1
22 Malaysia 1,68 2,82 19 3
23 Südafrika 1,5 2,01 25 -2
24 VAE 1,4 1,48 27 -3
25 Belgien 1,33 2,44 21 4
26 Ägypten 1,2 1,16 29 -3
27 Hongkong 1,16 1,7 28 -1
28 Philippinen 1,14 2,55 20 8
29 Singapur 1,06 1,9 26 3
30 Chile 0,86 1,15 30 0
31 Katar 0,45 1 31 0
32 Ghana 0,2 0,38 32 0
TOTAL 218,19 301,88
Zum Download des vollständigen Berichts: http://arcad.is/gbawi2015
Über die Studie
Der vorliegende Report des CEBR (Centre for Economics and Business
Research) basiert auf über 20 unabhängigen globalen Quellen und
analysiert die Werte von Infrastruktureinrichtungen und Immobilien in
32 Ländern, die zusammen 87% des globalen BIPs erwirtschaften. Die
Summe der jeweiligen baulichen Vermögenswerte resultiert aus der
Kombination der Subkategorien Bauwerke, Anlagen und technische
Ausrüstung. Die Voraussagen stützen sich auf prognostizierte
Wertgewinne bzw. Abschreibungen.
CEBR entwickelte für jedes der untersuchten Länder ökonometrische
Kenngrößen, um das Investitionsverhalten in Bezug auf Built Assets
für den Prognosezeitraum zu extrapolieren. Voraussetzung dafür war
eine individuelle, kaufkraftbereinigte Analyse der jeweiligen
Investitionsstrategien, des Wertverlustes existierender Built Assets
sowie der Bevölkerungsentwicklung.
Die Voraussagen für Wertverlust und Abschreibung baulicher
Vermögenswerte der oben beschriebenen Subkategorien gründen auf
differenzierten Modellrechnungen (abgeleitet aus umfassendem Studium
der einschlägigen Fachliteratur) für Built Assets in privatem und
öffentlichem Eigentum. Im Mittel wurde dabei von
Abschreibungszeiträumen von 14 Jahren für Anlagen und technische
Ausrüstungen und 70 Jahren für Bauwerke ausgegangen. Die konkreten
Prognosewerte ergeben sich aus dem Verhältnis beider Asset-Kategorien
in der jeweils untersuchten Volkswirtschaft.
Über Arcadis
Arcadis ist das führende globale Planungs- und
Beratungsunternehmen für "Natural and Built Assets" (natürliche
Schutzgüter und bauliche Vermögenswerte). In Zusammenarbeit mit
unseren Kunden erzielen wir durch die Anwendung unserer profunden
Marktkenntnisse sowie kollektiver Planungs-, Beratungs-, Ingenieur-,
Projekt- und Managementleistungen herausragende und nachhaltige
Ergebnisse während des gesamten Lebenszyklus natürlicher Schutzgüter
und baulicher Vermögenswerte unserer Kunden. Mit unseren 28.000
Mitarbeitern in mehr als 70 Ländern erwirtschaften wir einen Umsatz
von mehr als 3 Milliarden Euro. Wir unterstützen UN-Habitat, das
Zentrum der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen, mit Wissen
und Know-how, um die Lebensqualität in schnell wachsenden Städten auf
der ganzen Welt zu verbessern. Sie finden uns im Internet unter
www.arcadis.com
Über das "Centre for Economics and Business Research" (Zentrum für
Wirtschaft und Wirtschaftsforschung
Das CEBR ist eine unabhängige Beratungseinrichtung, die für gute
Beratung im Geschäfts- und Unternehmensbereich bekannt ist, welche
auf gründlichen und fachlich qualifizierten Untersuchungen und
Nachforschungen basiert. Seit 1992 ist das CEBR führend im Bereich
von Untersuchungen, die im geschäftlichen und öffentlichen Interesse
liegen. Die Beratungseinrichtung liefert Analysen, Vorhersagen und
Ratschläge an große multinationale Unternehmen, Finanzinstitute,
Ministerien, Behörden und Handelsinstitutionen. Weitere Informationen
finden Sie im Internet unter www.cebr.com.
Pressekontakt:
Andy Rowlands, Head of Corporate Communications at Arcadis
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