(ots) - Das Thema Asbest - ein alter Hut?
Mitnichten. Zwar sind die Zeiten des sorglosen Umgangs mit dem
Gefahrstoff in Europa lange vorbei, seine Herstellung und Verwendung
wurde 1993 in Deutschland und 2005 in der gesamten EU verboten.
Dennoch sind Menschen auch heute noch mit Asbest konfrontiert, oft
ohne es zu wissen, auch in Deutschland. Beim 18. Deutschen
Sachverständigentag (DST), den der Bundesverband öffentlich
bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger
(BVS) am 12. und 13. November 2015 in den Tagungsräumen des Westin in
Leipzig ausrichtet, widmet sich eine Fachveranstaltung daher der
Problematik des "neuentdeckten" Gefahrstoffs Asbest.
BVS-Tagungsleiter Diplom-Chemiker Dr. F. Jörg Wohlgemuth,
öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für
Schadstoffe in Innenräumen der IHK Offenbach am Main, richtet seinen
Blick vor allem auf Putz- und Spachtelmassen. "In Fachkreisen ist
seit langem bekannt, dass sie Asbest enthalten können", erklärt er.
"Frühere Untersuchungen konzentrierten sich auf Spachtelmassen von
Leichtbauwänden und spezielle Putze, zum Beispiel Sockelputze. Neuere
Untersuchungen, unter anderen im Auftrag der Schulbau Hamburg (SBH),
belegen aber, dass asbesthaltige Putze in weitaus mehr Fällen
Verwendung fanden. Betroffen sind insbesondere Putze, von denen
erhöhte Reißfestigkeit gefordert wird, zum Beispiel in
Heizungsnischen, Fensterlaibungen und an Türanschlüssen. Aber auch
als Flächenspachtel fanden asbesthaltige Produkte Verwendung, zum
Beispiel auf Beton."
Welche Risiken gehen von diesen Befunden aus und was ist zu tun,
um ihnen zu begegnen? Darüber referieren und debattieren beim DST
ausgewiesene Fachleute. "Wir wollen über derzeit diskutierte
Vorgehensweisen bei der systematischen Untersuchung dieser
Materialien informieren, den Sachstand der analytischen Methoden
aufzeigen und insbesondere über das aktuelle Wissen zum
Gefährdungspotenzial durch Asbest in Spachtelmassen informieren", so
Tagungsleiter Dr. F. Jörg Wohlgemuth. "Ziel der Veranstaltung ist es,
auf Basis des gegenwärtigen Sachstandes die Folgen für die
sachverständige Begutachtung von Gebäuden herauszuarbeiten sowie zu
definieren, wo weiterer Forschungsbedarf besteht."
Pressekontakt:
Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter
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