18. Architektenforum in Münster
(PresseBox) - Am 14. September trafen sich 230 Architekten zum 18. Architektenforum im LWL-Museum in Münster. Unter dem Motto ?Alt und trotzdem Neu? erkundeten die Teilnehmer in Vorträgen und Exkursionen das architektonische Münster. Ob Domplatz, Stubengasse, Hafen, Kirchen, Kasernen oder Campus: Münsters Architektur ist vielfältig. Auch gelingt es im architektonischen Münster ? und da war sich die Fachschaft einig ? das Alte und das Neue in seiner Architektur harmonisch in Beziehung zu setzen.
Münster setzt sich aus städtebaulicher Sicht beispielhaft mit dem Thema Neubau und Bestand auseinander. Die Stadt macht vorbildlich deutlich, dass trotz Rücksicht auf städtebaulichen Kontext eigenständige Objekte entstehen. Stefan Rethfeld, Architekt und Journalist, stellte hervor, wie wichtig der Gebäudebestand in Münster sei, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Münster auf eine vielfältige Architekturgeschichte zurückblicke und sich durch viele gelungene Weiterbauprojekte auszeichne. In Münster sei der Gebäudebestand dezimiert, lediglich 16 Prozent der Gebäude seien vor dem Jahr 1900 erbaut worden. Stefan Rethfeld: ?Häufig sind es Pionierbauten für ein neues Stadtareal.?
Domplatz: Neu- und Umbauten prägen das Bild
Seit jeher zeigt sich der Domplatz, Gründungsort der Stadt, als Bühne für repräsentative Architektur von Kirche und Politik: Kathedral- und Kurienbauten, Regierungs- und Bildungsbauten oder Bauten für Kunst und Kultur. Jedes Grundstück hat hier eine vielschichtige Biographie vorzuweisen. Umso größer daher die Herausforderung, das Areal des Domplatzes immer wieder durch Neu- und Umbau-ten zu aktualisieren. Mit dem im September 2014 eröffneten LWL-Museum für Kunst und Kultur setzten Staab Architekten einen neuen, eindrucksvollen Passagenraum in diesen Kontext.
Das Quartier Stubengasse: Revitalisierung im Herzen der Stadt
Das Grundstück der Stubengasse zählte in Münster lange zu den letzten Kriegs-brachen in der Altstadt ? und damit als freies »Jokergrundstück« für sämtliche Neubauträume der Stadtgesellschaft: Ob Musikhalle oder Museum, ob Central Park oder zusätzliches Parkhaus. Nach über fünf Wettbewerben entschied sich die Stadt, dem Konzept eines neues Stadtquartiers aus mehreren Bausteinen zu folgen: dem Stubengassen-Komplex selbst, dem Hanse-Carré und dem Umbau eines bestehenden Parkhauses in einen eigenen, wichtigen Stadtbaustein. Wer heute den Platz betritt, kann ihn kaum wiedererkennen. Integriert in die Spaziergangskurven der Altstadt zeigt sich der einstige Schotterparkplatz als belebter Einzelhandels- und Wohnstandort. 2010 wurde das Areal mit dem Deutschen Städtebaupreis ausgezeichnet.
Münster aus Architektensicht
In sechs Exkursionen ging es mit lokalen Architekten und Stadtführern zu den architektonisch interessanten Hotspots der Stadt. Neben dem LWL Museum (Staab Architekten, Berlin) und dem angrenzenden Philosophikum (Peter Böhm Architekten, Köln) besichtigte Fachschaft die aktuellen Kirchenumbauten St. Sebastian (Bolles+Wilson, Münster) und die Dreifaltigkeitskirche (Pfeiffer.Ellermann.Preckel, Münster), das Quartier Stubengasse mit dem Umbau des Alten Parkhauses Stubengasse (Fritzen + Müller-Giebeler, Ahlen) und dem Han-se-Carré (Andreas Deilmann, Rainer M. Kresing, Münster), den Leonardo-Campus (Umbau FB Architektur: Prof. Raimund Beckmann, Münster; FB Design: Glass, Kramer, Löbbert Architekten, Berlin; Kunstakademie (Günther Domenig, Graz), den Hafen (Ehem. Flechtheimspeiche: PEP, Münster; Bürohaus Hafenweg 24: Peter Bastian, Haf Münster) sowie den LVM-Campus (HPP).
Architektenforum: Dialog und Austausch
Der Dialog mit Architekten hat bei Brillux eine lange Tradition. Das erste Brillux Architektenforum fand 1999 in Münster statt. Seither hat sich das Brillux Architektenforum als Dialogplattform für Architekten etabliert und findet zweimal jährlich an unterschiedlichen Schauplätzen statt. Das informative Gespräch und der direkte Austausch mit Kollegen sind ein wichtiger Teil des Konzepts. Zur Einstimmung werden in professionell geführten Exkursionen ausgesuchte Bauprojekte in ihrem urbanen Kontext vorgestellt und bieten dabei viel Gelegenheit zum direkten Gespräch mit den Entwurfsverfassern. Nachmittags erläutern international bekannte Architekten ihre Gestaltungskonzepte und ihre Arbeitsweisen. Durch die große Vielfalt an architektonischer Kompetenz ergibt sich viel Stoff für lebhafte Diskussionen und neue Perspektiven. Weitere Informationen und Rückblicke unter: http://www.brillux.de/service/fort-und-weiterbildung/architektenforum/rueckblick/?L=0