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   Sperrfrist: 12.10.2015 01:00
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   Die Daten Tausender Internetnutzer sind nach Recherchen des 
Radioprogramms "NDR Info" missbraucht worden, um Onlineshops zu 
eröffnen. Über diese Internetseiten werden gefälschte Produkte 
bekannter Marken angeboten. Auch Hunderte Deutsche sind von dem 
Identitätsdiebstahl betroffen. Sie hatten zuvor Namen, Adresse und 
Kreditkartennummer bei Bestellungen in ähnlichen Onlineshops 
angegeben. Wochen oder Monate später wurden mittels dieser Daten neue
derartige Internetseiten angemeldet, auf denen Plagiate von 
Turnschuhen, Handtaschen oder Sonnenbrillen großer Markenhersteller 
angeboten werden. Die tatsächlichen Verkäufer sitzen offenbar in 
China, ihre Namen tauchen aber nirgends auf.
   Den Recherchen zufolge ist die Anzahl solcher mit falschen 
Identitäten angemeldeten Internetshops in den vergangenen Monaten 
explodiert. Das bestätigt auch der Hamburger Internetrechtler Dr. 
Klaus Lodigkeit: "Was jetzt passiert, ist Identitätsdiebstahl 
professionell in großem Stil. Organisiert von gut arbeitenden 
Banden." Lodigkeit warnt vor den rechtlichen Folgen für die 
Betroffenen, die für Forderungen gegen die betrügerischen Shops 
zunächst haften müssten. In den USA gibt es bereits mehrere 
Sammelklagen von Markenherstellern wie Adidas oder Michael Kors, die 
sich auch gegen diejenigen richten, auf deren Namen die Seiten 
angemeldet wurden.
   Wer über eine Internetrecherche feststellt, dass eine 
Internetseite ohne sein Wissen angemeldet wurde, solle Strafanzeige 
erstatten, raten Internetexperten mehrerer Landeskriminalämter. Damit
könne der Betroffene dokumentieren, dass er mit den betreffenden 
Seiten nichts zu tun habe. Michael Böhl vom Bund deutscher 
Kriminalbeamter (BDK) beklagt die Machtlosigkeit der deutschen 
Ermittler in solchen Fällen: "In der kurzen Zeit sind die Täter in 
der Regel über alle Berge, haben ihre Spuren verwischt, melden sich 
neu an und, bevor wir denen ansatzweise hinterherkommen, sind sie 
schon wieder weg."
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