(ots) - Frühkindliche Bildung ist eine Lösung, um
den Kampf gegen Armut endlich zu gewinnen. Denn qualitativ
hochwertige Bildungsangebote bereits für kleine Mädchen und Jungen
haben das Potenzial, ganze Gesellschaften nachhaltig in ihrer
Entwicklung zu stärken. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der
Ludwig-Maximilians-Universität München im Auftrag der Kindernothilfe,
die heute in Berlin vorgestellt wurde.
Damit wird empirisch nachgewiesen, dass die frühe Förderung und
Bildung von Kindern deutlich größere Effekte hat als sämtliche
spätere Maßnahmen im Bereich von Jugendarbeit und Erwachsenenbildung.
Trotzdem geht der Ausbau frühkindlicher Bildungsangebote in vielen
Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens nur zögerlich voran: Nur
jedes fünfte Kind in Entwicklungsländern hat Zugang zu vorschulischen
Bildungsangeboten - diese sind zudem teuer und oft von schlechter
Qualität.
Dabei haben frühkindliche Angebote in Familien und vorschulischen
Einrichtungen einen entscheidenden Einfluss auf die späteren Lern-
und Bildungserfolge, wie die Studie von Prof. Dr. Reinhard Markowetz
von der Universität München deutlich herausstellt. "Auch kleine
Mädchen und Jungen in strukturschwachen, ländlichen Regionen und in
Krisengebieten haben ein Recht auf frühkindliche Bildung, genauso wie
Kinder, die aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts,
ihrer sozialen Gruppenzugehörigkeit oder einer Behinderung von
Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen sind", sagt Katrin
Weidemann, Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe. "Gerade für diese
Kinder ist eine frühe Förderung eine riesige Chance."
Frühkindliche Bildung sollte dabei immer ganzheitlich gedacht
werden: Die Kinder müssten sozial-emotional, psychisch und physisch
in den Blick genommen werden. Es gilt, ihre individuellen Talente zu
entdecken, ihr selbstständiges Denken zu fördern und ihr
Selbstbewusstsein zu stärken. Allgemein empfehlen die Autoren der
Studie neben der Sicherung der Grundversorgung der Kinder - also
ihrer Ernährung, Gesundheit und Hygiene - auch
Qualifizierungsmaßnahmen für die Erwachsenen und
Aufklärungskampagnen, um die Wertschätzung der frühkindlichen Bildung
in der jeweiligen Gesellschaft zu erhöhen. Darüber hinaus raten sie
zu deutlich mehr Finanzmitteln in diesem Bildungsbereich, zum Aufbau
von Kooperationen und interdisziplinären Netzwerken sowie zu einer
engen Zusammenarbeit mit den Behörden. Katrin Weidemann: "Die
Bedeutung frühkindlicher Bildung scheint zwar von vielen
Entscheidungsträgern anerkannt zu sein, der Überzeugung folgen jedoch
noch zu selten konkrete Handlungen - das ist auch in Deutschland
nicht anders." Die Kindernothilfe fordert, zehn Prozent der deutschen
Entwicklungshilfegelder in die Grundbildung einschließlich
frühkindlicher Bildung zu investieren. Bisher sind es lediglich zwei
Prozent.
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Angelika Böhling, Pressesprecherin
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