(ots) - In deutschen Gewässern sind von Januar bis
Ende August dieses Jahres mindestens 374 Menschen ertrunken, 55 Opfer
mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Todesfälle durch
Ertrinken stiegen damit um 17,24 %. Allein in den Ferienmonaten Juni
bis August kamen 249 Menschen im Wasser ums Leben. Diese Zahlen gab
die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) heute in Bad
Nenndorf bekannt.
DLRG-Präsident Hans-Hubert Hatje: "Das sind leider die
Schattenseiten eines schönen Sommers. Das heiße Wetter mit teilweise
tropischen Temperaturen hat den Anstieg wesentlich begünstigt. Viele
Menschen sind zur Abkühlung an die Küsten und Binnengewässer
geströmt. Nach unseren Erfahrungen ertrinken In einem schönen Sommer
mehr Menschen als in einem durchschnittlichen."
Im Vergleich mit dem Sommer 2014 (Juni bis August) verloren 53
Menschen mehr ihr Leben. Besonders die hohe Zahl der ertrunkenen
Flüchtlinge - 27 - bereitet der DLRG erhebliche Sorgen.
Die meisten Menschen - 97,06 % - ertranken in Binnengewässern: 133
Menschen kamen in Flüssen und Bächen um, 175 in Seen und 15 Menschen
starben in Kanälen. In den Meeren starben 11 Personen, acht davon in
der Ostsee, drei in der Nordsee. Zehn Menschen ertranken in einem
Schwimmbad, vier in einem privaten Gartenteich oder Swimmingpool, 26
weitere verloren in einem Hafenbecken, Graben oder an anderen Orten
ihr Leben. DLRG-Chef Hatje: "Die meisten Opfer ertranken in
unbewachten Gewässern. Selbstüberschätzung, gesundheitliche
Vorschädigungen, Übermut, Leichtsinn und Unkenntnis über mögliche
Gefahren sind oft Ursache für tödliche Unfälle im Wasser." Das Risiko
in unbewachten Gewässern zu ertrinken sei um ein Vielfaches größer
als in Bädern und Küsten, die von Rettungsschwimmern bewacht werden.
"Unsere ehrenamtlichen Retter hatten überall viel Arbeit, die Strände
und Bäder waren oft voll besetzt. Ohne ihren großen Einsatz und ihre
schnelle Hilfe wäre die Zahl der Ertrunkenen noch deutlich höher", so
Hatje weiter.
Bisher sind 22 Jungen und Mädchen im Alter bis 15 Jahren
ertrunken. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist die Zahl der
Kinder etwa gleich hoch geblieben. Neun Opfer gab es bei Kindern im
Vorschulalter, acht waren im Grundschulalter zwischen sechs und zehn
Jahre alt und fünf zwischen elf und 15. Hatje: "Dies zeigt deutlich,
dass der Schwimmunterricht in den Schulen konsequent durchgeführt
werden muss. Wir setzen uns deshalb mit Nachdruck für den Erhalt der
Bäder ein und fordern die Kommunen auf, gerade den Grundschulen einen
Zugang zu Bädern ermöglichen."
Eine besondere Risikogruppe stellen inzwischen die Flüchtlinge
dar. Insgesamt sind 27 Asylsuchende in diesem Jahr ertrunken.
Vergleichszahlen zum Vorjahr gibt es nicht. Die DLRG hat bereits
reagiert. Hatje: "In diesem Sommer haben wir kurzfristig die
Baderegeln in über 25 Sprachen übersetzt, um den Menschen aus anderen
Ländern die Gefahren im Wasser zu verdeutlichen."
171 Opfer in diesem Jahr waren 50 Jahre und älter als sie
ertranken. In der Altersklasse 71 bis 80 ertranken 76 Männer und
Frauen. Besonders betroffen sind ältere Männer. Keine Veränderungen
gegenüber den Vorjahren gibt es in der Verteilung nach Geschlecht: 69
ertrunkenen Frauen (18,45 %) stehen 298 Männer (79,68 %) gegenüber.
In bayerischen Gewässern sind bisher 86 Menschen ertrunken, das
sind 23 Opfer mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mit großem
Abstand folgen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (51,)
Baden-Württemberg (46) und Niedersachsen mit 38 Todesfällen. Der
West-Ost-Vergleich zeigt folgendes Bild: In den westdeutschen Ländern
ertranken 300 Menschen in ostdeutschen Gewässern 74. Die Zahl der
Opfer in den östlichen Bundesländern sank von 23,2 auf 19,79%.
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