PresseKat - Flüchtlingskinder in Gefahr: Hungrig und verlassen / Interview mit der Leiterin der SOS-Kinderdörf

Flüchtlingskinder in Gefahr: Hungrig und verlassen / Interview mit der Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Serbien über die Lage von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (FOTO)

ID: 1260458

(ots) -
Tausende Flüchtlinge kommen täglich in Serbien und Mazedonien an.
Sie wollen später über Ungarn in die EU einreisen und von dort aus
weiter nach Deutschland. Die Menschen sind erschöpft von den
Strapazen ihrer Flucht. Die SOS-Kinderdörfer versorgen vor Ort
Flüchtlinge mit dem Nötigsten. Vesna Mrakovic-Jokanovic ist Leiterin
der SOS-Kinderdörfer in Serbien. Im Interview berichtet sie, dass vor
allem Kinder auf der Flucht vielen Gefahren wie Entführung, Gewalt,
Missbrauch und Menschenhandel ausgesetzt sind.

Frau Mrakovic-Jokanovic, es kommen alleine in Serbien täglich etwa
3000 Flüchtlinge an. Wie ist die aktuelle Lage vor Ort? Viele
Flüchtlinge sind völlig erschöpft, verzweifelt und am Ende. Sie sind
seit Wochen unterwegs, haben alles auf eine Karte gesetzt für ein
besseres Leben. Auf der Flucht haben sie schlimme Sachen erlebt.
Viele sind krank, traumatisiert oder haben Verletzungen an den Füßen.
Auch hochschwangere Frauen sind unter den Flüchtlingen. Vor allem der
Anteil der Kinder steigt ständig. Bei ihnen lassen die Kräfte
besonders nach. Die Kinder, die ich täglich sehe, sind unterernährt,
geschwächt und haben zu wenig getrunken. Viele haben Fieber oder
Durchfall. Da fast alle Flüchtlinge weiter nach Ungarn wollen,
schlafen z.B. hunderte Flüchtlinge in der Nähe des Busbahnhofs. Dort
spielen sich dramatische Szenen ab. Sie warten stundenlang in der
prallen Sonne, ohne Wasser. Es gibt nur wenig Schatten und keine
Toiletten. Wir versorgen die Flüchtlinge dort mit dem Notwendigsten
und verteilen vor allem Lebensmittel, Babynahrung, Windeln, Decken
und Regenjacken.

SOS-Mitarbeiter haben berichtet, dass viele Kinder auch alleine
auf der Flucht sind. Welchen Gefahren sind diese Kinder ausgesetzt?

Eltern schicken ihre Kinder zum einen vor, wenn das Geld für die




Schleuser nicht für die gesamte Familie reicht. Wir haben aber auch
erlebt, dass Eltern sich unterwegs von ihren Kindern trennen, weil
sie mit diesen zu langsam vorankamen. Später wollen sie ihre Kinder
dann nachholen. Außerdem denken viele, dass es leichter ist, einzeln
über die ungarische Grenze zu kommen. Menschenhändler haben dann oft
leichtes Spiel. Sie haben es besonders auf junge Mädchen abgesehen.
Wir bekommen auch immer wieder mit, dass Kinder ausgeraubt und brutal
geschlagen werden. Deswegen hat SOS in einigen
Flüchtlingsunterkünften sichere Orte eingerichtet, in denen die
Kinder betreut und beschützt werden.

Ungarn fährt weiter eine harte Linie gegenüber Flüchtlingen. Die
Grenze wurde eingezäunt und wird schwer bewacht. Ein neues härteres
Asylgesetz wurde außerdem verabschiedet. Werden davon die Flüchtlinge
abgeschreckt?

Die Nachricht vom Zaun hat viele verunsichert. Viele bekommen von
Verwandten, die bereits in Ungarn sind, Tipps, wie die Flucht über
die ungarische Grenze klappt. Deswegen wollen es weiterhin auch viele
versuchen. Zurzeit bleiben die meisten Flüchtlinge im Schnitt nur
zwei bis drei Tage in Serbien. Sollte Ungarn die Maßnahmen allerdings
weiter verschärfen, müssten die Flüchtlinge sich auf einen längeren
Aufenthalt in Serbien einrichten. Das würde verstärkt zu überfüllten
Flüchtlingsunterkünften führen und noch mehr Menschen, die draußen
schlafen müssen. Das wird besonders bald im Winter ein Problem. Wir
hoffen alle, dass sich die Situation bald entspannt. Trotzdem planen
wir schon für den Ernstfall im Winter.

Für Interviews stehen die SOS-Mitarbeiter in Mazedonien und
Serbien gerne zur Verfügung.



Weitere Informationen und Interviewanfragen richten Sie bitte an:
Louay Yassin
Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
http://www.sos-kinderdoerfer.de/news/fluechtlingskrise
München, 10.9.2015


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Datum: 10.09.2015 - 11:09 Uhr
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