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R+V-Studie "DieÄngste der Deutschen 2015" / Fremd und unkontrollierbar: Bedrohungen von außen jagen den Deutschen am meisten Angst ein (FOTO)

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(ots) -
"Aktuelle Bedrohungen und Herausforderungen, die von außen auf uns
zukommen, lösen in diesem Jahr sehr große Ängste aus", so Rita Jakli,
Leiterin des Infocenters der R+V Versicherung, auf der heutigen
Pressekonferenz "Die Ängste der Deutschen 2015" in Berlin.
"Spitzenreiter ist die Befürchtung, dass die Euro-Schuldenkrise teuer
für die deutschen Steuerzahler wird. Und: Jeder zweite Bundesbürger
hat Angst vor Konflikten durch Zuwanderung und politischem
Extremismus." Den stärksten Anstieg verzeichnet die
R+V-Langzeitstudie im Jahr 2015 bei der Furcht vor Terror und einem
Krieg mit deutscher Beteiligung. Auch die immer häufiger auftretenden
Naturkatastrophen beunruhigen die Bürger - dieses Thema steht bei den
langjährig abgefragten Sorgen erstmals ganz vorn. Bei großen
wirtschaftspolitischen Fragen sind die Deutschen jedoch erstaunlich
entspannt. Die Ängste vor einer Wirtschaftsflaute oder vor
Arbeitslosigkeit - vor 10 Jahren noch Top-Themen der Deutschen - sind
heute geringer als je zuvor im Verlauf der Studie. Erstaunlich: Die
seit über zwei Jahrzehnten konstant große Furcht vor steigenden
Lebenshaltungskosten ist um 10 Prozentpunkte abgesackt - mehr als
jede andere Sorge in diesem Jahr.

Seit 1992 befragt das R+V-Infocenter in einer repräsentativen
Studie rund 2.400 Bürger nach ihren größten wirtschaftlichen,
politischen und persönlichen Ängsten. Bei den 16 langjährig
abgefragten Sorgen steht 2015 die Furcht vor vermehrt auftretenden
Naturkatastrophen mit 53 Prozent auf Platz 1 (Vorjahr: 51 Prozent,
Platz 2), dicht gefolgt von der Angst vor terroristischen Anschlägen
(52 Prozent, Vorjahr: 39 Prozent). Auf Platz 3 rangieren zwei Sorgen
mit jeweils 49 Prozent: Etwa jeder zweite Deutsche fürchtet sich
davor, im Alter pflegebedürftig zu werden sowie vor Spannungen durch
den weiteren Zuzug von Ausländern. Der Angstindex, der Durchschnitt




der 16 langjährig abgefragten Ängste, bleibt wie im Vorjahr auf dem
sehr niedrigen Wert von 39 Prozent. Eine genauere Analyse zeigt hier
allerdings eine verblüffende Entwicklung, so Rita Jakli: "Die Frauen,
die seit Beginn unserer Studie durchweg ängstlicher als die Männer
waren, zeigen sich wesentlich couragierter als in der Vergangenheit
und erreichen mit einem Angstindex von 40 Prozent den niedrigsten
Wert seit Beginn unserer Befragung - mit nur noch einem Prozentpunkt
Abstand zu den Männern." Bei den Frauen sind im Vergleich zum Vorjahr
rund zwei Drittel der 16 langjährig abgefragten Ängste gesunken. Ganz
anders bei den Männern: Hier sind 14 dieser 16 Sorgen gestiegen.

Die Angst ums Geld: Euro-Schuldenkrise bleibt größte Sorge

"Den nach finanzieller Sicherheit strebenden Deutschen sitzt die
Angst ums liebe Geld seit jeher im Nacken", so Professor Dr. Manfred
G. Schmidt, Politologe an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
und Berater des R+V-Infocenters. Die in diesem Jahr größte Angst
offenbart eine Sonderbefragung zur EU-Schuldenkrise, die das
R+V-Infocenter seit fünf Jahren durchführt. "Fast zwei Drittel der
Befragten befürchten, dass sie für die wirtschafts- und
finanzpolitischen Sünden von EU-Mitgliedstaaten geradestehen müssen,
die in schweren Refinanzierungskrisen stecken", so Professor Schmidt.
Die Angst davor, dass die deutschen Steuerzahler die Kosten der
Schuldenkrise in der Eurozone in überproportionalem Umfang schultern
müssen, ist um 4 Prozentpunkte auf 64 Prozent gestiegen - und damit
die mit Abstand größte Sorge 2015. Fast jeder Zweite (49 Prozent;
Vorjahr: 45 Prozent) befürchtet obendrein, dass der Euro als Währung
gefährdet ist. Hingegen ist die Furcht vor steigenden
Lebenshaltungskosten - in den vergangenen 23 Jahren 15 Mal auf Platz
1 im Ängste-Ranking - am stärksten gesunken, nämlich um ganze 10
Prozentpunkte. Jetzt liegt sie mit 48 Prozent nur noch auf Platz 5
bei den Standardfragen der Ängste-Studie.

Deutsche fürchten um ihre Sicherheit

Nach den Anschlägen auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" in
Paris und dem Massaker im tunesischen Touristenzentrum Sousse sowie
andauernden brutalen Gewalttaten von Terrormilizen ist die Furcht vor
terroristischen Angriffen sprunghaft in die Höhe gegangen. Mit einem
Plus von 13 Prozentpunkten ist diese Angst am stärksten gestiegen und
erreicht mit 52 Prozent einen der höchsten Werte in den vergangenen
20 Jahren. "Für die Deutschen mit ihrer pazifistischen Grundstimmung
sind Terror und Krieg besonders furchterregend", so Professor
Schmidt. "Diese Angst wird durch intensive Berichterstattung in den
Medien und nicht zuletzt durch erschütternde Bilder und aufwühlende
Berichte über terroristische Gräueltaten - auch an Frauen und Kindern
- weiter geschürt." Die Angst vor Krieg ist ebenfalls wieder stärker
in den Köpfen vieler Deutscher (41 Prozent, Vorjahr: 35 Prozent).

Große Angst vor Konflikten durch Zuwanderung

Hunderttausende Menschen fliehen aus Ländern wie Syrien, Eritrea
oder Afghanistan vor Krieg, politischer Verfolgung und Hunger. Sie
suchen Schutz in Europa - viele kommen nach Deutschland. Der größte
Flüchtlingsstrom seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs löst bei vielen
Bundesbürgern Ängste aus. Fast jeder zweite Befragte (49 Prozent)
befürchtet, dass das Zusammenleben zwischen den Deutschen und den
hier lebenden Ausländern durch einen weiteren Zuzug von Ausländern
beeinträchtigt wird. Außerdem sorgt sich die Hälfte der Befragten (50
Prozent) darum, dass die stark zunehmende Zahl von Asylbewerbern
Deutschlands Bürger und seine Behörden überfordert, so das Ergebnis
einer Sonderbefragung. Dazu R+V-Berater Professor Schmidt: "Die
Bundesrepublik Deutschland ist faktisch seit ihrer Geburtsstunde ein
Einwanderungsland. Allerdings war früher ein Großteil der Einwanderer
deutschstämmig, wie die Vertriebenen aus den Ostgebieten des
Deutschen Reiches, die Übersiedler aus der ehemaligen DDR oder die
Einwanderer aus der Sowjetunion und anderen Ostblockstaaten." Im
Lichte der Erfahrungen der frühen 1990er Jahre und der
Integrationsprobleme heute sei zu erwarten, dass die Behörden und die
deutsche Bevölkerung überfordert werden, wenn die Zahl der
Asylbewerber die Schwelle von 300.000 bis 400.000 überschreitet.
Außerdem erschwere es die Integration von Zuwanderern, wenn sie "aus
fremden Kulturen kommen, insbesondere aus Staaten mit einer
nichtchristlichen Religion, einem geringeren Säkularisierungsgrad und
einem niedrigeren Ausbildungsstand." Und schließlich sei es für jene
Zuwanderer schwierig, sich in Deutschland einzuleben, die mit
demokratischen Strukturen und Grundrechten nicht vertraut sind. Wie
eine weitere Sonderfrage zeigt, sind 49 Prozent der Bundesbürger
besorgt, dass sich der politische Extremismus weiter ausbreitet.

Rekordtief bei Ängsten vor schlechter Wirtschaftslage und
Arbeitslosigkeit

Die positiven Konjunkturprognosen und die günstige Entwicklung auf
dem Arbeitsmarkt spiegeln sich auch in den Ängsten der Deutschen
wider. In keiner der bisherigen 24 Ängste-Studien der R+V
Versicherung befürchteten so wenige Deutsche, dass die
Wirtschaftslage schlechter wird (40 Prozent). Auf dem geringsten
Stand seit 1992 sind auch die Sorgen um die Sicherheit der
Arbeitsplätze. Noch nicht einmal jeder Dritte hat Angst vor einer
höheren Arbeitslosenquote in Deutschland (31 Prozent) oder dem
Verlust des eigenen Jobs (32 Prozent).

Im Osten dominiert die Angst ums Geld und vor politischen
Spannungen

Das durchschnittliche Angstniveau in Ost und West ist gegenüber
dem Vorjahr unverändert. Während im Osten 43 Prozent der Bevölkerung
sorgenvoll in die Zukunft blicken, sind es im Westen nur 38 Prozent.
Der größte Unterschied: Die Furcht vor steigenden
Lebenshaltungskosten ist im Osten um 19 Prozentpunkte höher als im
Westen und liegt dort mit 63 Prozent weiterhin an der Spitze der 16
langjährig abgefragten Standardängste. Noch größer ist nur die
Furcht, dass die deutschen Steuerzahler die Kosten der
EU-Schuldenkrise schultern müssen (Ost: 71 Prozent, West: 62
Prozent). Ebenfalls im Osten deutlich höher sind die Ängste vor einem
Krieg mit deutscher Beteiligung (Ost: 47 Prozent, West: 39 Prozent)
und vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes (Ost: 39 Prozent,
West: 30 Prozent).

Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West zeigen sich auch bei
den Sorgen vor Konflikten durch Zuwanderung. Spannungen durch den
Zuzug weiterer Ausländer befürchtet die Mehrheit der Bürger in
Ostdeutschland (55 Prozent), im Westen sind es 47 Prozent. Erheblich
mehr Angst haben die Ostdeutschen (59 Prozent) auch davor, dass der
Zustrom von Asylbewerbern Deutschlands Behörden und Bürger
überfordert (West: 48 Prozent). Es kommen viele Gründe zusammen,
weshalb diese Ängste im Osten größer ist, so Professor Schmidt:
"Erstens haben die meisten Ostdeutschen wenig Erfahrung mit
Einwanderung. Zweitens tickt Ostdeutschland politisch-kulturell
anders als der Westen: 'Post-materialistische Werte' - einschließlich
der Toleranz für fremde Kulturen - sind schwächer als im Westen.
Drittens glauben viele Ostdeutsche, sie erhielten keinen gerechten
Anteil am Wohlstand, und etliche sehen sich als Verlierer der
deutschen Einheit, der Europäisierung und der Globalisierung.
Zuwanderung empfinden sie als weitere Zumutung. Viertens wirkt die
Zuwanderung so brisant, weil Ostdeutschland an starker Abwanderung
und Schrumpfung der deutschen Bevölkerung laboriert."

Mehr unter www.die-aengste-der-deutschen.de



Pressekontakt:
http://www.infocenter.ruv.de
R+V-Infocenter
06172/9022-131
a.kassubek(at)arts-others.de


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Datum: 03.09.2015 - 12:00 Uhr
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