(ots) - Robert Atzorn (70) hat keine Angst, an Demenz zu
erkranken. "Ich werde nicht dement. Das habe ich beschlossen und das
wird auch so sein", sagt der Schauspieler im Interview mit der
Zeitschrift FRAU IM SPIEGEL. "Niemand wird krank, wenn man dem Körper
dafür nicht irgendwelche Gründe gibt", meint Atzorn. Er ernähre sich
gesund und bewege sich viel, auch wenn sein innerer Schweinehund
nicht immer Lust dazu habe. "Ich habe mit meiner Frau eine
Yoga-Lehrerin zu Hause, und die treibt mich an", erzählt der
zweifache Vater.
Robert Atzorns Mutter hatte Demenz. Der 70-Jährige beschäftigte
sich zudem durch seine Rolle in dem ZDF-Film "Mein vergessenes Leben"
(Mo., 31.8., 20.15 Uhr) mit der Krankheit. Seine Mutter ist ein Jahr
vor Drehbeginn verstorben. "Ich habe hautnah miterlebt, wie
schrecklich es ist, wenn man die ersten Erinnerungslücken bemerkt",
erzählt er. "Sie waren meiner Mutter sehr peinlich, und sie hat
versucht, die Maske so lange aufrechtzuerhalten, wie es nur geht." Im
Film spiegeln sich teilweise auch Atzorns Erfahrungen wider. "Dass
bei Telefonaten dieselbe Frage dreimal gestellt wird, habe ich bei
meiner Mutter auch erlebt", so Robert Atzorn. "Oder dass sie zwar
mich noch erkannte, aber nicht mehr meine Frau."
Ob sich seine Mutter gut mit ihren Enkeln verstand? - "Meine
Eltern haben zwar ein paar Mal auf unsere Kinder aufgepasst, aber es
hat sich nie ein tolles Verhältnis entwickelt", erinnert sich Robert
Atzorn. "Vielleicht wohnten wir auch zu weit auseinander." Im Film
sei es mehr so wie bei ihm und seinem Großvater. "Der hat mich
geliebt und so genommen wie ich bin. Mein Opa ist mir ein großes
Vorbild." Er selbst versuche, für seinen dreijährigen Enkelsohn auch
ähnlich da zu sein. "Nur leider lebt er mit seinen Eltern in Berlin -
noch. Ich würde mir wünschen, dass sich das ändert. Dann kann ich
mich noch intensiver um ihn kümmern", so der Schauspieler, der mit
seiner Ehefrau Angelika (67) am Chiemsee lebt.
Robert Atzorn ist dieses Jahr 70 geworden - für ihn ein Grund zum
Feiern oder Verzagen? - "Ob 70, 90 oder 100 ist mir wurscht. Gehadert
habe ich eher, als ich 60 wurde", sagt er. Ab da werde die Zeit
kostbar. "Der Horizont ist einfach in Sicht. Ich habe viel geändert,
treffe mich beispielsweise nicht mehr mit Leuten, die mir nichts
bedeuten, und schaue kaum noch fern. Dabei war ich früher fast
fernsehsüchtig."
Ihren 40. Hochzeitstag dieses Jahr haben er und seine Frau
gefeiert, indem sie einen neuntägigen Kurs gemacht haben: "Heilung
aus eigener Kraft". Es gehe dabei in erster Linie um Selbstliebe.
"Wichtig ist, alles aus Begeisterung zu tun, sogar den Abwasch in der
Küche", so Atzorn. "Und: Die übermäßige Strenge mit sich selbst
aufzugeben."
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Ulrike Reisch
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Frau im Spiegel
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