(ots) - Solidarität mit den Journalisten von 
"netzpolitik.org"
   Reporter ohne Grenzen (ROG) ist entsetzt, dass der 
Generalstaatsanwalt gegen die Kollegen des Online-Blogs 
"netzpolitik.org" ein Strafverfahren eingeleitet hat. Damit wird 
Journalisten in Deutschland zum ersten Mal seit Jahrzehnten 
Landesverrat vorgeworfen. Als Organisation, die sich weltweit für 
Pressefreiheit einsetzt, bedauern wir, dass die Bundesanwaltschaft 
durch ihr Vorgehen den Ruf unseres Landes beschädigt, ein sicherer 
Ort für Journalisten zu sein.
   Die Anzeige gegen die beiden Netz-Journalisten Markus Beckedahl 
und Andre Meister hatte zuvor der Präsident des Verfassungsschutzes, 
Hans-Georg Maaßen erstattet, weil "netzpolitik.org" Dokumente des 
Verfassungsschutzes publizierte, um die Öffentlichkeit über 
offensichtliche Missstände zu informieren.
   "Es ist ein Skandal, dass der Bundesanwalt auf diese Weise 
versucht, Journalisten unter Druck zu setzen, die in ihrer 
Berichterstattung über die Machenschaften von Geheimdiensten große 
Verdienste haben", sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. "Eine
solche Einschüchterung ist für Reporter ohne Grenzen inakzeptabel." 
Sie ziele vor allem darauf ab, mögliche Whistleblower abzuschrecken, 
sich mit wichtigen Informationen vertrauensvoll an Medien zu wenden.
   Als Zeichen der engen Verbundenheit mit "netzpolitik.org" 
veröffentlicht ROG auf seiner Website www.reporter-ohne-grenzen.de 
ebenfalls die Dokumente, deren Veröffentlichung die Kollegen zur 
Zielscheibe der Justiz gemacht haben. Zugleich ruft ROG  im 
Kollegenkreis und in der Öffentlichkeit dazu auf, sich ebenfalls mit 
"netzpolitik.org" zu solidarisieren.
   Der Leiter des Rechercheverbunds von Süddeutscher Zeitung, des 
Norddeutschen Rundfunks und des Westdeutschen Rundfunks, Georg 
Mascolo, hat als Mitglied des Kuratoriums von Reporter ohne Grenzen 
außerdem einen Beitrag für unsere Website verfasst, in dem er von 
einer Zäsur in der Geschichte unseres Landes schreibt: "Dass 
Journalisten in diesem Land, die Vertrauliches aus Militär, 
Geheimdiensten oder Diplomatie berichten, als Landesverräter 
beschuldigt werden könnten, kannten wir bisher nur aus den 
Geschichtsbüchern."
   ROG unterstützt deshalb den Aufruf von Unterstützern von 
netzpolitik.org zu einer Demonstration am Samstag, 1. August um 14 
Uhr in Berlin unter dem Motto "Für Grundrechte und Pressefreiheit - 
Gegen die Einschüchterung von netzpolitik.org und seiner Quellen". 
Treffpunkt ist am S-Bahnhof Friedrichstraße und die Route führt von 
dort bis zum Bundesjustizministerium in der Mohrenstraße.
Pressekontakt:
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Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
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