(ots) - 30 Jahre Bayerische Landeszentrale für neue Medien
(BLM) - das heißt 30 Jahre lokaler und regionaler Rundfunk in Bayern 
sowie 30 Jahre Aufsicht und Unterstützung der Anbieter durch die 
Landeszentrale. Aus diesem Anlass fand gestern Abend in München eine 
Fachveranstaltung mit mehr als 300 geladenen Gästen statt.
   In Zeiten des rasanten digitalen Wandels, den vor 30 Jahren noch 
keiner vorhersehen konnte, ist es laut BLM-Präsident Siegfried 
Schneider die größte Herausforderung, "auf die veränderten 
Gegebenheiten durch die digitale Transformation zu reagieren". Für 
die Landeszentrale bedeute das einerseits die dringend erforderliche 
Mitarbeit an einer neu zu justierenden Regulierung, die weitestgehend
gleiche Bedingungen schafft für alle Akteure im Markt, gleichzeitig 
aber an bestimmten Grundsätzen festhält wie dem Jugendmedienschutz, 
dem Gebot der Menschenwürde, der Vielfalt der Angebote und der 
Anbieter. Zum anderen geht es um eine zielgerichtete Unterstützung 
der lokalen Anbieter, damit sie in der Lage sind, die digitalen 
Herausforderungen zu bestehen", betonte er in seiner Begrüßung. 
Schneider kündigte in dem Zusammenhang zwei Initiativen der 
Landeszentrale an: die Projekte "Hörfunk 2020" und "Lokalfernsehen 
3.0". Auf deren Basis werde die BLM Handlungsempfehlungen erarbeiten 
und gemeinsam mit den Anbietern und Unterstützung aus der Politik 
umsetzen.
   Die Digitalisierungsoffensive und die Gründerintensität im 
Freistaat Bayern nahm Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im 
Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und 
Technologie, in seinem Grußwort zum Aufhänger, das "Engagement in der
Gründerszene als wichtiges neues Aufgabenfeld der BLM" zu 
beschreiben. Aktuelles Beispiel dafür sei das neue Media Lab der BLM,
das heute bei der Eröffnung des Werk1.Bayern vorgestellt wird. Die 
Stärkung des Standorts in der digitalen Medienwelt sei in Zukunft 
eine zentrale Herausforderung für die Landeszentrale, so Pschierer. 
Als weiteres Aushängeschild der BLM nannte er die Stärkung der 
Medienkompetenz im Verbund mit einem wirksamen Jugendmedienschutz.
   Dass die digitale Revolution nicht nur die Medien, sondern die 
ganze Gesellschaft beeinflusst, war Thema des Festvortrags von Prof. 
Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Professor für Datenbanken und 
Künstliche Intelligenz an der Universität Ulm. Er warf einen 
philosophischen und durchaus auch kritischen Blick in die Zukunft. 
Ausgehend von der These, dass "eine Zivilisation immer so stark wie 
ihre Algorithmen" sei, sprach er zum Thema "Big Data-Revolution: Wie 
Algorithmen und Daten die Gesellschaft verändern". So warnte er vor 
der "banalen Pragmatik" und der Macht der Daten ("Daten werden 
wichtiger als Geld"). Radermacher zeichnete das Bild einer 
Gesellschaft, "in der Maschinen künftig intelligenter sind als 
Menschen". Konsequenz daraus sei das vielzitierte Internet der Dinge,
in dem "nicht mehr Menschen, sondern Maschinen kommunizieren". Eine 
gerade auch für die Medienunternehmen gefährliche Zukunftsvision, 
warnte Radermacher und forderte die Politik auf, "steuernd in 
technische Prozesse einzugreifen". Dabei sprach er Aspekte wie die 
Sicherheitsproblematik, die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich 
oder Trivialisierung von Kommunikation an. Die Regulierung von 
Kommunikation sei nicht zuletzt auch für den gesellschaftlichen 
Zusammenhalt von großer Bedeutung: "Wenn jeder seinen eigenen Kanal 
hat, besteht die Gefahr des Verlustes der gesellschaftlichen 
Kohärenz."
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Dr. Wolfgang Flieger
Pressesprecher
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