(ots) - Zu der ersten Lesung der Vorratsdatenspeicherung im
Bundestag erklärt Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, 
Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit:
   "Union und SPD nehmen die fundamentale und grundsätzliche Kritik 
an der anlasslosen Vorratsdatenspeicherung nicht wahr. Der 
Europäische Gerichtshof hat die alte Vorratsdatenspeicherung in 
seiner bahnbrechenden Entscheidung für europarechtswidrig erklärt. 
Nach zwei gescheiterten Anläufen vor dem Europäischen Gerichtshof und
dem Bundesverfassungsgericht versuchen es Union und SPD jetzt mit 
einem Taschenspielertrick. Wo Speicherfristen draußen drauf steht, 
steckt Vorratsdatenspeicherung drin. Das kann auch jede Rhetorik 
nicht verkleistern. Im Angesicht von Cyberattacken gegen den 
Bundestag und der massenhaften Überwachung durch die NSA sollen 
Unternehmen zum massiven Neuspeichern von Daten verpflichtet werden. 
Wer immer mehr digitale Daten speichert, macht sich immer mehr zum 
Ziel von Kriminellen und Terroristen. Die Kritikliste an dem 
Gesetzentwurf ist lang: Die Entscheidung des EuGH wird einfach 
ignoriert. Berufsgeheimnisträger wie Rechtsanwälte und Ärzte werden 
nur unzureichend geschützt. Der Gesetzesentwurf enthält zahlreiche 
Regelungen, deren Reichweite technisch unklar ist - das gilt gerade 
auch für die populären Messengerdienste wie Skype oder Facetime. Die 
Speicherung der besonders sensiblen Standortdaten macht den Albtraum 
von kompletten Bewegungsprofilen wahr. Mit der 
Vorratsdatenspeicherung wird die digitale Überwachung massiv 
ausgebaut. Die neue Vorratsdatenspeicherung entspricht einem schlecht
gemachten Taschenspielertrick."
Pressekontakt:
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