(ots) - Maria Lazar (1895-1948) entstammte einer
jüdisch-großbürgerlichen Wiener Familie. Als engagierte Publizistin
schrieb sie seit den frühen Zwanzigerjahren nicht nur für renommierte
österreichische Blätter, sondern auch für skandinavische und
Schweizer Zeitungen. Erst als sie 1930 zum "nordischen" Pseudonym
Esther Grenen greift, stellt sich quasi über Nacht ihr verdienter
literarischer Ruhm ein; ein Erfolg, der allerdings durch Hitlers
Machtergreifung ein jähes Ende findet. Aufgrund des repressiven
Klimas verlässt sie schon 1933 Österreich und geht zuerst, gemeinsam
mit der Familie Bert Brechts, ins Exil nach Dänemark. 1939 flüchtet
sie nach Schweden und scheidet 1948 nach einer langwierigen
Knochenkrankheit freiwillig aus dem Leben. In dem 1935
abgeschlossenen Widerstandsroman DIE EINGEBORENEN VON MARIA BLUT
beleuchtet sie den schleichenden Aufstieg des Faschismus in der
oberösterreichischen Provinz der frühen dreißiger Jahre.
Den offenen Naziterror nimmt das Bürgertum schon fast beiläufig
hin. Schnell ist man bei der Hand, die Arbeiter dafür verantwortlich
zu machen. Den pejorativen Begriff der 'Eingeborenen' bringt der
jüdische Anwalt Meyer-Löw in Umlauf. Sein Enkelkind Anselm wird in
der Schule wegen seiner jüdischen Herkunft gequält, das Haus mit
Hakenkreuzen beschmiert. Der alte Jude sieht den herannahenden
Genozid voraus und bereitet die Emigration des Jungen vor.
Er weiß, "es kommen grausame Jahre". Nach der Neuausgabe von Maria
Lazars fulminantem Debütroman DIE VERGIFTUNG von 1920 (besprochen u.
a. in der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG) ist der neu gegründete DAS
VERGESSENE BUCH VERLAG stolz, nun auch dieses bislang unbekannt
gebliebene Werk der vergessenen Exilautorin einem größeren
Lesepublikum endlich wieder vorstellen zu können. Hrsg. u. m. e.
Nachwort des Wiener Germanisten Johann Sonnleitner.
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